Erfolgreiche App gegen Handysucht steht kurz vor dem Aus
Vor dem Abgleiten in die Handysucht kann man sich mit einer kostenlosen App Bonner Wissenschaftler schützen, die gleichzeitig Daten für eine Studie sammelt. Doch der Ansturm der 150.000 Interessierten seit Januar war zuviel für die Server. Den Zusammenbruch des Projekts soll jetzt ein Crowdfunding-Projekt verhindern.
Wie viel Zeit verbringen Menschen täglich mit ihrem Smartphone, checken Mails, spielen Spiele oder kommunizieren über soziale Netzwerke? Genaue Angaben kann bislang niemand machen. „Selbsteinschätzungen der Nutzer liegen meistens daneben“, erklärt Alexander Markowetz, Juniorprofessor an der Universität Bonn.
Markowetz entwickelt gemeinsam mit der Abteilung differentielle und biologische Psychologie der Uni Bonn die Android-App Menthal Balance. Sie gibt derzeit zwar erst Auskunft über den Smartphonekonsum. Künftig soll sie den Anwendern aber auch aktiv zur Seite stehen und ihnen dabei helfen, die Kontrolle über den Technologiekonsum zu behalten und möglicherweise den Gebrauch zu reduzieren.
Gleichzeitig schickt die App die gesammelten Daten an die Wissenschaftler, die sie schließlich in einer Studie auswerten wollen. Eine erste Vorstudie mit 50 Studenten zeigte bereits, dass Probanden im Schnitt ihr Smartphone tagsüber alle zwölf Minuten aktivieren und teilweise mehrere Stunden nutzen.
Überlastung der Server gefährdet Projekt
Die Nachfrage nach der kostenlosen App ist groß: 150.000 Nutzer registrierten sich anonym seit Januar 2014. Und bereits jetzt sind die Server mit der Aufzeichnung der Nutzerdaten völlig ausgelastet. „Wenn wir darüber hinaus noch versuchen würden, die Daten wissenschaftlich auszuwerten, würden die Server zusammenbrechen“, erklärt Markowetz. Jetzt werden weitere Rechnerkapazitäten benötigt, um das Projekt weiterhin aufrecht zu erhalten.
Crowdfunding soll 20.000 Euro bringen
Die Wissenschaftler setzen jetzt auf Crowdfunding und starteten ein Projekt auf der Plattform Sciencestarter. Dort haben sie ein Ziel von 20.000 Euro festgelegt. Ihr tatsächlicher Bedarf ist zwar weitaus höher, jedoch wäre mit dem Betrag die unmittelbare Finanzierung sichergestellt, bis eine langfristige Lösung gefunden ist. Mit dem Geld wollen die Forscher in weitere Computersysteme und Personal investieren.
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