Familienvans mit viel Platz für alle Gelegenheiten
VW Sharan 2.0 TDI und Ford Galaxy 2.0 TDCI. Den neuen Sharan bringt VW vier Jahre später auf den Markt als Ford den Galaxy. Der Großraum-Van aus Wolfsburg hat den „Vorteil der späten Geburt“ und ist in vielem besser als sein Gegenüber.
VW und Ford bieten Familien verlockende Alternativen. Ford bemüht sich mit mehreren neuen Vans um deren Gunst: neben dem großen Galaxy mit dem flacheren S-Max sowie dem kleineren C-Max – den gibt es auch etwas länger als Grand C-Max. VW offeriert den neuen Sharan und Touran. Die Vans VW Sharan und Ford Galaxy im Test sind Siebensitzer und fahren mit Dieselmotoren.
Schon optisch wirkt der 4,85-m-Familienvan von VW gefälliger und eleganter als der 1995 eingeführte Vorgänger. Seine Karosserie ist deutlich gewachsen, wie auch die des jüngst überarbeiteten Galaxy – beide Familienvans haben jetzt z. B. große Seiten- und Fensterflächen. In der Außenlänge herrscht fast Gleichstand: Der Sharan ist lediglich gut 4 cm länger und 2 cm breiter als der Galaxy.
Innen schlägt sich die kleine Differenz kaum nieder, nur der Gepäckraum ist bei fünfsitziger Nutzung und im Maximalwert beim Galaxy geringfügig größer. Die hohe Zuladekapazität ist ebenfalls ähnlich. Auffälliger sind die Unterschiede beim Zugang in den Fond. VW führt mit dem neuen Modell Schiebetüren ein – auf Wunsch elektrisch (715 €). Sie erlauben im Sharan eine größere Öffnung und einen einfacheren Zustieg, auch in engen Parklücken sind sie vorteilhaft.
Bei den Fondsitzen ist der neue VW ebenso einen Schritt weiter: Die drei Einzelsitze in der zweiten Reihe fahren per Hebelzug nach vorn und dabei faltet sich automatisch die Sitzfläche. So wird auch der Durchstieg zu den hinteren Plätzen erleichtert. Im Galaxy muss die Sitzfläche separat umgelegt werden. Im Test war der Sharan mit den optionalen Sitzen in der dritten Reihe (1535 €) ausgestattet. Er verfügt dann, wie der Ford, über eine Dreizonen-Klimaautomatik. Im Galaxy sind die hinteren Sitze ohnehin an Bord.
Im großen VW-Van stimmt alles: Bedienung, Ambiente, Materialien, Verarbeitung. Selbst die Sitzpolsterung überzeugt – vorn sitzt man im Sharan etwas tiefer als im Galaxy, bei dem sich insgesamt ein noch etwas größeres Raumgefühl einstellt.
Dank agiler Lenkung wirkt der Galaxy besonders dynamisch. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Unter dem Strich spricht die Lenkung zwar in der Mittellage spontan an und suggeriert Sportlichkeit, aber im Grenzbereich schneller Kurven neigt der Ford-Van zum Untersteuern. Außerdem stören die Wankbewegungen beim starken Richtungswechsel.
Der zunächst in der Lenkung etwas trägere VW Sharan meistert letztlich seinen Aufgaben präziser: Die Lenkung arbeitet stoßfreier, in haarigen Kurven bewährt sich der besonders gut abgestimmte Schleuderschutz ESP und die Federung steckt Unebenheiten noch harmonischer weg.
Die beiden Diesel mit 2,0 l Hubraum und 103 kW müssen sich wegen des Pkw-Gewichts von mehr als 1,9 t ein wenig anstrengen. Trotzdem machen sie ihre Sache gut, das heißt, sie arbeiten leise und vibrationsarm, ihre Fahrleistungen reichen vollkommen aus und vor allem – sie geben sich sparsam. Mit dem 2.0 TDI verbraucht der Sharan im Normtestzyklus 5,5 l/100 km (143 g CO2/km).
Der Verbrauch beider Vans, inklusive größerer Anteile mit zügiger, vorausschauender Autobahnfahrt, lag im Mittel bei 6,0 l bis 7,0 l je 100 km, mit leichtem Vorteil für den Sharan. Zu den besseren Werten hinter dem Komma dürfte auch das Start/Stopp-System beim VW beitragen. Der Ford-Diesel spricht auf Gaspedaldruck etwas spontaner an, zieht in niedrigen Drehzahlen kräftiger durch und klingt kerniger als der Sharan.
Im Preisvergleich schneidet der VW Sharan 2.0 TDI in der Ausstattungsstufe Comfortline selbst dann günstiger ab, wenn er als Siebensitzer (optional) und mit adaptiven Dämpfern geordert wird. Er kostet dann 32 725 € (Basispreis: 30 950 €). Für den entsprechenden siebensitzigen Galaxy 2.0 TDCi Titanium verlangt Ford 35 920 € – somit ist er immerhin um 3000 € teurer. Wer übrigens bei der Anschaffung noch mehr Geld sparen und von einer VW-Tochter bedient werden will, der kann beim fast baugleichen Seat Alhambra fündig werden. INGO REUSS/WOP
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