Fitness-Armband meldet auch Kummer und Sorgen
Ein kalifornischer Physiker entwickelt einen Emotions-Tracker mit mobilem EKG fürs Handgelenk. Das Gerät soll nicht nur über eigene innere Zustände informieren, sondern auch auf die Nöte der Lieben aufmerksam machen.
Fitness-Armbänder geben Auskunft über die körperliche Leistungsfähigkeit. Sie messen den Puls und registrieren Trainingserfolge oder zu geringe Aktivität. Aber merken sie auch, wenn man gerade niedergeschlagen ist? Oder wütend? Oder ängstlich? Natürlich nicht. Mit der simplen Pulsmessung ist allenfalls ein gewisses Stresslevel festzustellen. Eugene Nayshtetik aus Los Angeles hat nun einen Tracker entwickelt, der in der Lage sein soll, 32 verschiedene Parameter zu erfassen – sowohl körperliche als auch seelische.
Nayshtetik ist Physiker und hat nach eigener Aussage führende Positionen bei großen Pharmaherstellern wie Novartis und Pfizer innegehabt. Schließlich gründete er seine eigene Firma Planexta, in der er heute ein Dutzend Physiker und Ingenieure beschäftigt und mit der er nun nach fünf Jahren Arbeit das Wearable namens „Sence“ auf den Markt bringen will. Bis 1. Dezember läuft seine Kickstarter-Kampagne, mit der er 100.000 Dollar für die Markteinführung anpeilt.
Äußere Einflüsse werden ausgeblendet
Aber wie soll das Ding funktionieren? „Sence“ ist ein Gerät, das permanent ein Elektrokardiogramm (EKG) schreibt. Weil dabei äußere Einflüsse, die die Pulsmessung bei den üblichen Trackern verzerren, ausgeblendet bleiben, ist Sence nach Angaben seines Erfinders schon im Hinblick auf die üblichen körperlichen Parameter viel präziser als andere Modelle.
Darüber hinaus aber ließen sich die Daten weitaus tiefer analysieren, sagt Nayshtetik. Denn die beiden Gegenspieler innerhalb des vegetativen Nervensystems – der für Aktivierung zuständige Sympathikus und der für Regeneration verantwortliche Parasympathikus – lieferten sich ja „einen ständigen Kampf“. Und dieser Kampf hinterlasse eindeutige Spuren in den EKG-Daten, aus denen sich jede einzelne Emotion ablesen lasse.
Freudige Erregung mit ein bisschen Angst
Das neuartige Fitness-Armband kann demnach seinem Besitzer melden, dass er gerade freudig erregt ist, im Hintergrund aber auch ein bisschen Angst mitspielt. Und das registriert er dann ganz überrascht, weil er es selbst nicht gemerkt hat? Für den Erfinder steht im Vordergrund, dass man die Daten speichern und über längere Zeit analysieren kann.
So ließe sich beispielsweise feststellen, in welchen Situationen oder zu welchen Tageszeiten welche Emotionen üblicherweise vorherrschen. Und danach könnte man dann seine persönlichen Aktivitäten ausrichten – nicht nur die sportlichen, sondern vielleicht auch die gesellschaftlichen.
Schutz vor aggressiven Zeitgenossen
Hier kommt eben noch die zweite Komponente ins Spiel: Sence ist auch eine Art soziales Medium. Besitzer des Gerätes können sich über eine App vernetzen, und so kriegt man beispielsweise mit, wenn die Freundin im Nachbarzimmer gerade großen Stress hat und dringend Trost oder eine Tasse Tee braucht. Umgekehrt kann man natürlich auch jemandem aus dem Weg gehen, der gerade in sehr aggressiver Stimmung ist…
Was Wearables sonst noch so können? Zum Beispiel den individuellen Kohlendioxid-Ausstoß ihrer Träger ermitteln wie es das smarte Armband WorldBeing macht.
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