iPad Pro: Riesiges Display, riesige Auflösung – aber keine 4K-Kamera
Apple-Chef Tim Cook glaubt, dass heute das Ende des PC beginnt. Der Grund: das Riesen-Tablet iPad Pro. Satte 12,9 Zoll misst das Display, die Auflösung ist mit 5,6 Millionen Bildpunkten enorm. Ein leistungsstarker Prozessor ermöglicht auch die Bearbeitung von 4K-Videos. Aber Filme aufnehmen kann das neue Riesen-Pad „nur“ in HD-Qualität. Aber warum?
Das iPad wird erwachsen, könnte man sagen. Mit dem nun vorgestellten größten Modell iPad Pro möchte Apple offenbar das Image seines Tablet-Computers verändern. Weg von der kleinen Fun-Flunder, die einen unterwegs mit Videos unterhält oder den digitalen Datenstrom verfolgen lässt. Hin zu einem ernstzunehmenden Arbeitstier – unter anderem und vor allem für die Kreativbranche.
Apple-Motto: Klotzen statt Kleckern
Mit einer Bildschirmdiagonale von satten 12,9 Zoll bietet das iPad Pro deutlich mehr Platz für Anwendungen als der Vorgänger iPad Air 2 (9,7 Zoll). Offenbar soll das Gerät auch die gleichzeitige Nutzung von zwei Apps ermöglichen, durch eine Teilung des Displays. Bei letzterem hält sich Apple in puncto Auflösung an das Motto Klotzen statt Kleckern: mit 2732 x 2018 Bildpunkten lässt es zum Beispiel das Retina-Display eines MacBook Pro im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen.
Damit genug Rechenleistung für anspruchsvolle Prozesse wie zum Beispiel für die Video-Bearbeitung zur Verfügung steht, hat das neue Riesen-Tablet den ebenfalls neuen A9X-Prozessor unter der Haube. Apple selbst spricht von der doppelten Grafikleistung des iPad Air 2 und einer bis zu 1,8-Fachen CPU-Performance.
Das neue iPad wird in drei verschiedenen Varianten erhältlich sein, die, je abhängig von der Speicherkapazität und dem Fehlen oder Vorhandensein von mobilem Internet, zwischen 899 und 1229 € kosten werden. Ab heute kann das Gerät vorbestellt werden, soll aber in den nächsten Tagen verfügbar sein.
Tastatur und Stift als optionales Zubehör
Dass das Gerät eine ernstzunehmende Alternative für den Laptop sein soll, zeigt die optional erhältliche magnetische Tastatur, die mit dem sogenannten Smart Connector an das iPad angeschlossen wird. Dabei handelt es sich um eine neue Schnittstelle, die keine physische Steckverbindung benötigt wie beispielsweise die „Lightning“-Schnittstelle und auch nicht etwa Bluetooth verwendet. Es reicht aus, das iPad einfach auf oder kurz vor die Tastatur zu stellen, die nur unglaubliche 4 mm dünn ist.
Dazu, wie der Datenaustausch zwischen Pad und Tastatur genau funktioniert, gibt Apple nur Hinweise: „Mit dem leitfähigen Gewebeband im Inneren des Smart Keyboard sorgt der Smart Connector dafür, dass Strom und Daten in beide Richtungen fließen können.“
Apple Pencil erlaubt ultrapräzises Zeichnen
Ein weiteres optionales Zubehör ist der Stift Apple Pencil. Damit sollen ultrapräzise Zeichnungen quasi in Echtzeit und ohne störende Latenzen auf dem Gerät erstellt werden können – ähnlich dem Malen mit einem echten Stift auf Papier. Dass Apple mit dem iPad Pro offenbar direkt die Kreativbranche ins Visier nimmt, zeigt unter anderem die Tatsache, dass Adobe seine mietbare Programmsammlung Creativ Cloud (u.a. Photoshop, Lightroom und Premiere) an den Apple-Stift angepasst hat.
Zum Display des iPad Pro, das mit 5,6 Millionen Pixeln enorm hoch auflöst, schreibt der Hersteller: „Das 12,9″ Display macht alles, was du machst – 4K Videos bearbeiten, Präsentationen gestalten oder dein ganzes Büro organisieren.“
4K-Videos bearbeiten – gut und schön. Selbst aufnehmen kann das iPad Pro Videos aber „nur“ im HD-Format. Es drängt sich also die Frage auf, warum Apple dem Gerät nicht auch diese Fähigkeit spendiert hat – besonders dann, wenn es sich doch speziell an die Kreativbranche richtet. Als einziges Apple-Produkt können bislang nur die beiden Modelle des neuen iPhone 6S 4K-Videos aufnehmen. Genau das dürfte auch die Frage beantworten, warum es dieses Feature im neuen iPad eben nicht gibt.
Trotzdem glaubt Apple-Chef Tim Cook, das mit dem iPad Pro das Ende des normalen Computers eingeläutet wird. Wenn er unterwegs sei, nehme er nur noch sein iPhone und das neue große iPad Pro mit, sagte er im Interview mit dem britischen Telegraph. „Wenn man sich einen PC ansieht: Warum sollte man noch einen PC kaufen? Wirklich, warum würde man einen kaufen?“ Dabei sind die iMacs doch so schön.
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