Microsofts HoloLens kann vorbestellt werden
Sie ist teuer und einem kleinen Kreis vorbehalten, aber sie verlässt jetzt das Haus: Microsoft bietet seine Datenbrille HoloLens an. Sie erweitert die reale Welt um eine holografische dreidimensionale Welt. Zunächst können nur Software-Entwickler die Brille kaufen – die dann Anwendungen für das Hightech-Gerät erfinden sollen. Erst wenn viele interessante Apps für die Brille zur Verfügung stehen, will Microsoft die HoloLens Endkunden offerieren.
Microsoft geht an die Vermarktung seiner Hololens-Brille mit einem altbekannten, aber wirksamen Trick. Die Brille mit der erweiterten Realität gibt es nicht direkt zu kaufen. Allein ausgewählte Entwickler, die sich seit Ende Januar bei Microsoft bewerben durften, bekommen seit gestern die Chance, von Microsoft eine Einladung zu erhalten, die HoloLens schon einmal vorzubestellen.
Ausliefern will Microsoft die Hololens zu Beginn der Entwicklerkonferenz Build 2016, die am 30. März in San Francisco startet. Aber nur in den USA und in Kanada, Europa blendet Microsoft völlig aus.
Sogar an Putztuch gedacht
Diese sogenannte Development Edition kostet 3.000 US-Dollar. Im Paket werden neben der Hololens-Brille eine Transportbox, ein Ladegerät, ein Putztuch, ein USB-Kabel und der sogenannte Clicker liegen. Dieser Clicker ist das einzige Steuerungsgerät der HoloLens, er dient als freihändig nutzbarer Ersatz für die Computermaus.
Und das passt: Denn mit der Brille auf der Nase hat man einen selbstständigen Windows-10-Computer an Bord. Eine Verbindung zu einem externen PC oder ein Smartphone ist überflüssig, ins Internet wählt sich die Hololens via WLAN.
Besteller bekommen auch einen Emulator
Neben dieser Hardware bekommen die Besteller auch einen Hololens-Emulator, mit dem sie ihre Entwickler-Werke erst einmal auf einem gewöhnlichen Computer ausprobieren können, ohne jedes Mal zur Brille greifen zu müssen.
Drei Spiele liegen der Development Edition auch noch bei, mit denen sich die fleißigen Entwickler zum Beispiel bei der Abwehr eines Alienangriffs entspannen können.
Keine Konkurrenz zu VR-Brillen
Die Hololens von Microsoft will nicht mit den gerade schwer gehypten Virtual-Reality-Brillen, wie der Oculust Rift konkurrieren, die eine abgeschottete virtuelle Scheinwelt erzeugen. Die Hololens lässt die wirkliche Sicht immer zu, es werden allerdings zusätzlich künstliche Objekte dreidimensional in die reale Welt eingeblendet. Was da geht, hat Microsoft sehr eindrucksvoll in einem Video anlässlich des Superbowl vor einem Monat gezeigt.
Hololens ist ein Werkzeug
Die holografischen Bilder werden dem Brillenträger über zwei 16:9-HD-Linsen mit hoher Auflösung vor die Augen projiziert. Dazu kommen für die Kommunikation Sensoren, Kameras und Mikrofone. Der Brillenträger steuert seine Hololens über Sprache, Gesten oder auch über Blicke. Töne aus der erweiterten Realität hört der Brillenträger im 360-Grad-Sound. Durch diese Technik kann die HoloLens eher zum Werkzeug als zum Spielzeug werden – das Potential dazu hat sie.
Verlängerte Werkbank für Astronauten
So kann die holografische Brille zum Beispiel zur verlängerten Werkbank zwischen den Astronauten auf der ISS und den Experten im Kontrollzentrum auf der Erde werden.
Die Astronauten können mit der Hololens künftig Experimente und Reparaturen im Weltall durchführen, während die Ingenieure auf der Erde ihnen über Einblendungen in der Brille vor Augen führen können, wie für sie der nächste Schritt aussieht.
Kein Leichtgewicht
Wie viele Werkzeuge ist auch die Hololens mit 579 g kein Leichtgewicht. Dafür hat ihr Träger aber auch einen Windows-10-Computer vor den Augen, der Apps in den 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte Massenspeicher der Brille ablegt. Der Akku der Brille soll etwa drei Stunden durchhalten, dann ist erst einmal Schluss mit der erweiterten Realität.
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