Millionen günstige Android-Handys haben große Sicherheitslücke
Hunderte Millionen Smartphones mit dem Betriebssystem Android 4.4 können von Hackern gekapert werden. Grund: Der taiwanesische Chiphersteller Mediatek hat ein für die Produktionsphase benötigtes Programm in seinen Prozessoren für Android 4.4 vergessen. Welche Geräte betroffen sind und was Sie tun können, lesen Sie hier.
Die Aussicht, dass Kriminelle sämtliche Daten eines Smartphones auslesen können, ist eine Katastrophe. Erst recht, wenn der Zugriff für Hacker recht einfach ist und sich zugleich der Aufwand lohnt. Denn weltweit lassen sich Millionen von Smartphones und Tablets kapern.
Welche Geräte sind betroffen?
Genau weiß das keiner. Grundsätzlich sind alle Geräte mit dem Android-Betriebssystem 4.4 betroffen, die mit einem Chip des Hersteller Mediatek ausgestattet sind. Das gilt für Tablets wie Amazons Fire-Tablets genauso wie für meist günstige Smartphones vor allem chinesischer Hersteller wie Huawei, Lenovo und Oppo.
Was ist Android KitKat?
Android 4.4, genannt KitKat, ist eine gut zwei Jahre alte Version des Betriebssystems. Und damit ist es nach den Maßstäben der Mobilfunkbranche steinalt. Dennoch soll es immer noch in rund einem Drittel aller weltweit benutzten Android-Smartphones laufen. Und das wären mindestens einige hundert Millionen, eher schon rund eine Milliarde Handys – so ganz zuverlässig sind die verfügbaren Zahlen nicht.
Worin besteht die Sicherheitslücke bei KitKat?
Ein Sicherheitsexperte, der auf Twitter als „Justin Case“ auftritt, hat eine kleine Lücke gefunden, die große Probleme machen kann. Auf dem Mediatek-Chip ist ein Programm enthalten, das den Hardware-Produzenten und chinesischen Netzbetreibern zur Fehleranalyse dienen sollte. Auf den ausgelieferten Geräten sollte dieses Software gar nicht mehr enthalten sein, heißt es.
Das ist sie nun aber doch. Mediatek schiebt die Verantwortung auf die Hardware-Hersteller, die das Löschen versäumt hätten. „Justin Case“ dagegen sieht den entscheidenden Fehler beim Chipproduzenten: „Mediatek hat grundlegende Sicherheitsregeln gebrochen“, schreibt er in einem Tweet.
Das Problem an sich leugnet die Firma, die nach eigenen Angaben einer der größten Chiphersteller der Welt ist und ihren Hauptsitz in Taiwan hat, auch gar nicht. Für Hacker bietet das Programm eine Hintertür, um sich Zugang zu allen auf dem Handy gespeicherten Daten zu verschaffen und das Telefon auch völlig lahm zu legen. Mit einem gewissen Aufwand könnten Kriminelle sich über diese Hintertür Root-Rechte zuweisen und so eben die komplette Kontrolle übernehmen.
Wie kann man Tablets und Smartphones schützen?
Ob schon jemand versucht hat, Smartphones zu kapern, ist bislang nicht bekannt. Auch welche Smartphone-Modelle überhaupt von dem Problem betroffen sind, wissen wohl nur die chinesischen Hersteller. Mediatek erklärt, dass man an einer Lösung arbeite und demnächst damit rechne. Diese Aussage ist allerdings auch schon knapp drei Wochen alt – bisher gab es keine Erfolgsmeldung.
Solange das Problem nicht gelöst ist, besteht das Risiko für die Besitzer weiter. Sie selbst können nach Angaben von Experten nicht mehr tun als zu kontrollieren, ob KitKat und ein Mediatek-Prozessor in ihrem Telefon verbaut sind. Das geht in der Regel in den Einstellungen über einen Menüpunkt, der „Info“ heißt, „Über dieses Telefon“ oder so ähnlich. Wer betroffen ist, kann folglich nur das Handy außer Betrieb nehmen, um wirklich jedes Risiko zu vermeiden.
Es ist nicht das erste Mal, dass Android-Handys von Hackern bedroht werden. Im Sommer waren eine Milliarde Smartphones betroffen.
Und wenn Sie Ihr Android-Smartphone besser nutzen wollen, dann haben wir hier die 15 besten Tipps und Tricks für Sie zusammen getragen.
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