Musik-CDs brennen ohne PC
Die CD-R (CD-Recordable) ist auf jedem CD-Player abspielbar, der Klang ist ausgezeichnet und die Preise für Rohlinge liegen auf dem Niveau guter Kassetten.
Rund 20 Rekorder-Modelle bieten die Hi-Fi-Hersteller derzeit etwa an. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Einzel-Rekordern, die wie Kassetten- oder MD-Rekorder (MD: Minidisk) an die Hi-Fi-Anlage angeschlossen werden, sowie Kopierstationen, die bereits einen CD-Player oder -Wechsler enthalten.
Für den vorliegenden Test haben wir fünf aktuelle Einzel-CD-Rekorder im Preisbereich von rund 700 DM bis knapp 1400 DM von Denon, Marantz, Philips, Pioneer und Teac ausgewählt.
Preislich liegen die günstigen Rekorder heute auf dem Niveau vormals guter Kassettenrekorder. Möglich wird dies meist durch Synergien aus der Computertechnik. So enthalten die Rekorder von Denon, Marantz, Philips und Teac CD-Rekorder-Bausteine für den PC, nur Pioneer baut ein Extra-Laufwerk.
Im Gegensatz zu den reinen PC-CD-Brennern können die Hi-Fi-Modelle aber nur speziell für den Audio-Einsatz gefertigte CD-Rs und CD-RWs bespielen, die eine Urheberrechtsabgabe enthalten. Dadurch fallen diese Scheiben teurer aus als solche für den Computer. In den Läden sind Computer-Rohlinge ab 1,50 DM, Audio-Typen ab 3 DM erhältlich.
Um auch Aufnahmen von DSR und 48-kHz-DAT-Material zu ermöglichen, besitzen die Rekorder so genannte Abtastratenwandler. Für einen ungetrübten Klang sollten diese Wandler aber bei der CD-üblichen Abtastfrequenz 44,1 kHz abgeschaltet werden, was erfreulicherweise bei allen getesteten Geräten der Fall ist.
Die Testgeräte sind alle mit CD-Text ausgerüstet. Dadurch lassen sich eigene CD-Rs und CD-RWs mit Informationen über Disk-namen, Interpreten und Titel versehen, die dann auf entsprechend ausgerüsteten CD-Spielern angezeigt werden.
Der Pioneer PDR-609 übernimmt aber auch CD-Text-Infos von CDs, die CD-Text enthalten. Bisher geht das jedoch nur mit dem Pioneer-CD-Player PD-F 1009, und außerdem erlauben nicht alle in Europa veröffentlichten CDs die CD-Text-Übernahme. US-Pressungen hingegen sind solchen Restriktionen seltener unterworfen.
Für den Bedienungskomfort markieren die Rekorder beim digitalen Überspielen die Titelanfänge automatisch. Lediglich bei DAT kann es zu geringfügigen Zeitverzögerungen kommen. Auch mit der weiteren Ausstattung haben die Hersteller nicht gegeizt, was auch an der Anschlussbestückung im Digitalbereich erkennbar wird: koaxial und optisch rein und raus, das ist sicherlich sehr zu begrüßen.
Obligatorisch für einen Digitalrekorder – findet man bei allen Testgeräten den SCMS-Kopierschutz, also die Einschränkung, verlustfreie Digitalkopien nur vom Original-Tonträger oder einer folgenden Analogkopie anfertigen zu können.
Ein Pluspunkt speziell für den Teac-Rekorder ist der eingebaute Mikrofoneingang, durch den sich Mikrofondarbietungen zu allen aufnehmbaren Programmquellen hinzumischen lassen. Erfreulich, dass dafür ein Extra-Pegelsteller zur Verfügung steht. Der RW-800 ist einer der wenigen Digitalrekorder mit Mikrofoneingang überhaupt.
Was heute selbstverständlich ist, hat eine lange Vorgeschichte. Erst nach vielen Jahren ist der Traum vom CD-Rekorder wahr geworden – den ersten Prototypen zeigte Sanyo schon 1986. Viel später kamen die beiden Pioneer-Rekorder PDR-04/05, die nur mit der einmal bespielbaren CD-R arbeiteten.
Die Modelle der letzten beiden Jahre – wie die fünf Testkandidaten – akzeptieren auch die CD-RW (CD Rewritable), die etwa 1000-mal wiederbeschreibbar ist. Vor dem Hintergrund der vorhandenen CD-R, der klanglich voll akzeptablen Minidisk und der am Horizont wartenden DVD für Eigenaufnahmen, erscheint die löschbare CD-RW derzeit nur als ein weiterer Bewerber um die Gunst des Hi-Fi-Käufers. Dies auch deshalb, weil die CD-RW nur auf wenigen CD-Spielern wiedergegeben werden kann. Die uneingeschränkte Kompatibilität ist somit der überzeugende Pluspunkt der CD-R. REINHARD PAPROTKA
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