Smartphone-App verschickt Geruchsnachrichten übers Internet
Demnächst kann man Nachrichten nicht nur lesen, sondern auch riechen. Eine französische Firma hat ein System namens oPhone entwickelt, das das Versenden von Geruchsnachrichten ermöglicht. Der Absender benötigt lediglich eine Smartphone-App, der Empfänger ein Endgerät, das den mitgeschickten Duft aus auswechselbaren Patronen generiert. Bis zu 300.000 verschiedene Gerüche sollen damit bereits ab Start erzeugt werden können.
Für Menschen, die gerne Bilder von ihrem Essen verschicken, brechen paradiesische Zeiten an: Demnächst können sie ihren Freunden auch gleich den Duft dazu vermitteln – vorausgesetzt, diese verfügen über ein oPhone. Dabei handelt es sich um eine Empfangsstation für Geruchsnachrichten – sogenannte oNotes –, die mit der zugehörigen kostenlosen Smartphone-App oSnap verschickt wurden. Will der Versender ein Bild mit Duft versehen, kombiniert er verschiedene Lebensmittel- oder Gewürznoten zu dem gewünschten Eindruck und verschickt ihn: Bis zu zwei Gerüche, jeweils zusammengestellt aus bis zu vier Einzelaromen, können derzeit pro Bild versendet werden.
Wenn die Nachricht beim Empfänger auf dem Smartphone eingeht, wird das Rezept für den Duft per Bluetooth an das oPhone übertragen. Das sieht ein wenig wie ein dickes Tablet mit zwei Schornsteinen aus und hat im Inneren Kartuschen mit einer Palette an Duftstoffen. Wenn der Empfänger die Nachricht öffnet, wird eine winzige Menge der entsprechenden Aromen freigesetzt – genau so viel, dass der gewünschte Geruchseindruck vermittelt wird, und wenig genug, dass nachfolgende Nachrichten nicht total überlagert werden und sich zu einer undefinierbaren Wolke vermischen.
Bisher besteht die Geruchspaletten aus Lebensmittel- und Kaffeedüften
Um die entsprechenden Düfte zu erzeugen, benötigt das Empfangsgerät spezielle Kartuschen, oChips genannt. Diese zylinderförmigen Patronen werden einfach wie Druckerpatronen in das oPhone gesteckt. Jede Kartusche enthält vier Aromen, in ein oPhone passen acht Kartuschen. Nach Aussage der Erfinder ist es mit den bisher vorhandenen oChips möglich, bis zu 300.000 Gerüche zu generieren. Noch ist die Geruchspalette hauptsächlich auf den Bereich Lebensmittel und Kaffee beschränkt, soll aber in Zukunft auch auf andere Geruchswelten ausgeweitet werden.
Welche Gerüche versendet werden, ob sie ausdrücken, was der Versender zeigen will, und ob sie angenehm sind, liegt vor allem bei den beteiligten Personen. Die Entwickler weisen extra darauf hin, dass beim Experimentieren mit unterschiedlichen Düften versehentlich auch unangenehme Kombinationen entstehen können. Und für Freunde von Spaßvögeln, die eine olfaktorische Version des Furzkissens oder andere Stinkbomben in ihrem Posteingang befürchten, haben sie einen Tipp: Einfach die entsprechende Kartusche entfernen – denn was nicht da ist, kann auch nicht stinken.
Aromadrucker kommt im Frühjahr 2015 – auch Aromakamera geplant
Entwickelt wurde das oPhone von einem Team um Harvard-Professor David Edwards und seiner ehemaligen Studentin Rahel Field, die sich im Kurs „How to Create Things and Have Them Matter“ – übersetzt „Wie entwickelt man Dinge und lässt sie bedeutsam werden“ – getroffen haben. Gemeinsam mit Designern, Duft-, Wirtschafts- und Marketingexperten haben sie die französische Firma Vapor Communications gegründet. Ihr oPhone wollen sie im Frühjahr 2015 auf den Markt bringen, derzeit suchen sie noch Unterstützer per Crowdfunding-Kampagne.
Die Ziele sind hoch gesteckt: Bei 300.000 Dollar Unterstützung versprechen die Entwickler ein neues Duft-Set, bei fünf Millionen Dollar wollen sie sich an die Entwicklung einer Aromakamera machen, die die Gerüche direkt mitfotografiert. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg: Nach gut der Hälfte der Spendenzeit ist erst ein Drittel der mindestens benötigten Summe von 150.000 US-Dollar zusammengekommen.
Unterstützer des Projekts haben bereits jetzt die Möglichkeit, das System auszuprobieren. Wenn sie per oSnap eine oNote verschicken, können sie sie in einem der beiden oPhone-Hotspots erschnuppern. Die allerdings finden sich bisher nur in New York und Paris.
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