So tauen Sie Steaks mit Raumfahrtmaterial schnell auf
Ein Steak an der Luft auftauen zu lassen, ist ganz schön langatmig. Die Idee des Start-ups Yeti Touch: eine Auftauplatte aus Raumfahrtmaterial, welche die Auftauzeit mehr als halbiert. Braucht man das?
Ein 110 g schweres Steak taut in rund 25 Minuten auf. Eigentlich kein Problem. Stressig wird es, wenn Gäste auf der Matte stehen und das Fleisch noch im Tiefkühler liegt. Für solche Fälle hat das Start-up Yeti Touch eine Auftauplatte entwickelt. Sie taut das Steak in rund 11 Minuten auf. Die Auftauzeit eines 120 g schweren Hühnchenfleischstücks halbiert sich – von 30 auf 15 Minuten. Und ein Fisch ist nach durchschnittlich sieben statt 15 Minuten bereit für die Pfanne.
Wärmeleitendes Aeroaluminium
Herzstück der 29 x 21 cm großen Auftauplatte ist eine Oberfläche aus Aeroaluminium – ein Material, das auch in der Raumfahrt zum Einsatz kommt und besonders wärmeleitend ist. Die Wärme der Luft überträgt sich somit schnell auf das Fleisch – ganz ohne Elektrik. Und das Tauwasser? Das fließt durch kleine Löcher an den Ecken in eine Auffangschale, die man mit runtergeklappten Rändern auch gleich als Schneidebrett nutzen kann. Ein ganz simples Prinzip also. Ach ja: Fleisch darf nicht direkt mit reinem Aluminium in Kontakt kommen. Das wäre gesundheitsgefährdend. Deswegen hat die Auftauplatte eine Emaillebeschichtung.
Gadget kommt für 41 Euro auf den Markt
Braucht man die Platte tatsächlich? Tun warmes Wasser und ein Gefrierbeutel den Job nicht genau so gut? Die Zweifel der Investoren zumindest hat das Start-up geschmolzen. Auf der Crowdfundingplattform Kickstarter ist die Idee durch die Decke gegangen. Rund 4.500 Unterstützer haben über 200.000 US-Dollar zusammengetragen. Das ursprüngliche Finanzierungsziel von 10.000 Dollar ist also mehr als erreicht. Die Auftauplatte geht in Serienproduktion. Die Investoren bekommen ihre Exemplare im Mai 2018, danach ist der Rest der Welt dran. Kosten wird das Gadget etwa 41 Euro.
Alternativer Trick: Das Fleisch zwischen Kochtöpfen einklemmen
Es gibt übrigens einen weiteren Trick, um gefrorenes Fleisch aufzutauen. Dabei stellt man einen Kochtopf mit der Öffnung nach unten auf den Tisch. Auf den Topf legt man das Fleisch im Gefrierbeutel, darüber einen zweiten Topf mit zimmerwarmem Wasser. Das Metall entzieht dem Fleisch dann die Kälte. In nur fünf Minuten ist es bereit für die Pfanne. Weniger empfehlenswert hingegen ist die Mikrowelle. Die Temperatur ist oft zu hoch, sodass sich Keime bilden – genau wie beim Auftauen in warmem Wasser ohne Schutzbeutel.
Mit dem Thema Fleisch hat sich auch die Heinrich-Böll-Stiftung beschäftigt. Sie klagt an: Die globale Fleisch- und Milchindustrie zerstöre mit ihren „XXL“-Emissionen das Weltklima. Mehr darüber lesen Sie hier.
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