Taschenlampen-APP entpuppt sich als kleines Spionageprogramm
Sie ist ja so praktisch, die Taschenlampen-App für Smartphones mit Android-Betriebssystem. Die Software von Goldenshores Technologies macht aus dem Blitzlicht des Telefons eine Taschenlampe. Eigentlich nichts besonderes, würde die App nicht auch noch sensible Daten an den Hersteller übermitteln. Jetzt hat die US-Handelsbehörde FTC angeordnet, dass alle vom Unternehmen gespeicherten Daten gelöscht werden.
Nach Angaben der amerikanische Federal Trade Commission (FTC) ist die App die beliebteste Taschenlampen-Funktion für Android-Handys. Mehr als 50 Millionen Mal wurde die kostenlose Software bereits installiert.
Gratis-App späht Positionsdaten und Geräteerkennungen aus
Die App mit dem Originalnamen „Brightest Flashlight Free“ meldet an Goldenshores Technologies automatisiert Standortmeldungen Gerätekennungen, die Goldenshores dann an Unternehmen aus der Werbewirtschaft weiterverkauft. Dabei wurden Daten sogar schon übertragen, obwohl die Nutzer der Weiterleitung gar nicht zugestimmt haben
Die Handelsbehörde FTC spricht klar von „Betrug“. Sie bemängelt scharf, dass die Verbraucher nicht die Alternative hatten, entweder die Taschenlampen-Funktion kostenlos herunterzuladen und dabei ausdrücklich der Datensammlung zuzustimmen oder für eine Nutzung der App zu bezahlen, dann aber sicher zu sein, dass keine Daten heruntergeladen wurden.
FTC und Unternehmen haben sich inzwischen auf einen Vergleich geeinigt. Wie viel Strafe das Unternehmen bezahlen wird, ist noch nicht veröffentlicht. Goldenshores Technologies muss zukünftig beim Herunterladen unmissverständlich auf den Zusammenhang von Taschenlampen-Funktion und Datensammlung hinweisen und sich in jedem Falle vom potenziellen Kunden vor dem Herunterladen das Einverständnis einholen. Wenn das Unternehmen dagegen verstößt, kann die Handelsbehörde Geldstrafen von bis zu 16.000 US-Dollar je Einzelfall verhängen.
TÜV und WirtschaftsWoche entlarven Spionage-Apps
Doch die Taschenlampen-App von Goldenshores Technologies ist längst nicht die erste und einzige, die sich als Spionage-App entpuppt. Zum Jahresbeginn hatten der TÜV Rheinland und die WirtschaftsWoche die gängigsten Android-Apps auf Spionagefunktionen getestet. Android-Apps neigen besonders dazu, unbemerkt Daten abzugleichen. Während Apple im App-Store ein striktes Regiment führt und jede Software vor der Veröffentlichung im Detail überprüft, gilt das nicht vor Android-Apps im Play Store.
Dem Test zufolge sind 15 der beliebtesten Android-Apps sehr kritisch, weil sie Kontaktdaten, E-Mails, Browserdaten oder Konten lesen und sogar ungefragt weiterleiten können. 13 weitere kritische Apps bitten wenigstens um Zustimmung – diese wird aber meist von den Nutzern automatisch akzeptiert.
Unter elf weiteren Apps, die Standortdaten und Geräteidentifikationen weiterleiten, waren im WirtschaftsWoche-Test auch die Taschenlampen-App Tiny Flashlight und so eigentlich unverfängliche Programme wie das Kartenspiel Solitär und die Rezeptideen von Dr. Oetker.
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