Über 106 Millionen alte Handys lagern in deutschen Haushalten
Die Deutschen horten über 106 Millionen alte Handys in Schubladen, Kellern oder auf Dachböden. Ein Viertel mehr, als noch vor einem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Hightechverbands Bitkom. Die wiederverwertbaren Metalle hätten einen Gesamtwert von über 100 Millionen Euro.
Die Zahl der ausgemusterten Mobiltelefone ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Das zeigt eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom, in dem IT-, Telekommunikations- und Neue-Medien-Firmen zusammengeschlossen sind. Drei Viertel der Befragten haben mindestens ein unbenutztes altes Handy zu Hause liegen – hochgerechnet entspricht das 53 Millionen Bundesbürgern.
Ein Viertel der Deutschen lagern zwei ungenutzte Handys oder Smartphones, sieben Prozent haben drei Altgeräte und neun Prozent sogar vier oder mehr ausgemusterte Mobiltelefone zu Hause. Insgesamt gibt es in Deutschland damit ein Viertel mehr ungenutzte Handys als noch vor einem Jahr. „Durch die zahlreichen technischen Innovationen bei Smartphones und den rasant steigenden Absatz werden auch mehr Geräte ausgemustert“, erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder den Anstieg.
Metalle in alten Mobiltelefonen sind 100 Millionen Euro wert
Nicht alle Menschen lassen ihre alten Geräte einfach liegen: Ein Drittel der Befragten verkaufen ihre alten Mobiltelefone weiter, 28 Prozent verschenken sie. Und auch kaputte Geräte sollte man an den Mobilfunkbetreiber zurückschicken oder beim Recyclinghof abgeben. „Handys enthalten viele wertvolle Rohstoffe, die in die Wertstoffkreisläufe zurückgeführt werden sollten“, sagt Rohleder.
Mobiltelefone bestehen zu einem Viertel aus wiederverwertbaren Metallen. Enthalten sind unter anderem Silber, Gold, Palladium, Kupfer und Kobalt. Material im Wert von etwa einem Euro lässt sich aus einem alten Gerät herauslösen. Das bedeutet: In ungenutzten Handys schlummert insgesamt ein Wert von rund 100 Millionen Euro. Allein die Wiederverwertung des enthaltenen Goldes könnte die Importe der Schmuckindustrie um 40 Prozent senken. Aus dem Gold von 400 Althandys könnte beispielsweise ein Ring werden.
Bitkom rät, private Daten vor der Rückgabe zu löschen
Die alten Geräte dem Recycling zuzuführen, ist einfach: Alle großen Netzbetreiber nehmen sie per Post oder im Geschäft zurück. Dazu können die Kunden portofreie Versandumschläge im Internet anfordern. Für jedes eingesandte Mobiltelefon spenden viele Unternehmen einen Betrag an Umwelt-, Sozial- und andere Hilfsprojekte. Zudem kann man sie auch in kommunalen Abfallsammelstellen abgeben.
Für die Rückgabe gibt Bitkom einige Hinweise: Nutzer sollten gezielt private Daten wie das Adressbuch, Nutzerprofile von sozialen Netzwerken, Online-Banking-Zugänge oder auch Fotos und Videoclips löschen. Externe Speicherkarten sollte man vor dem Entsorgen entfernen oder komplett mit einer speziellen Software löschen.
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