Verbraucherschützer wehren sich gegen vorinstallierte Sinnlos-Apps auf Smartphones
Chinesische Verbraucherschützer haben Samsung und Oppo wegen Bloatware auf ihren Smartphones verklagt. Sie wehren sich dagegen, dass die beiden Hersteller ihre Smartphones mit bereits vorinstallierten, unerwünschten Apps ausliefern, die sich nicht einmal löschen lassen. Eine richterliche Entscheidung in diesem Fall könnte Signalwirkung haben.
Bloatware – so nennt man Software von fragwürdigem Nutzen, die User schon vorinstalliert auf ihren Computern und Smartphones vorfinden. In mobilen Betriebssystemen wie Android und Apples iOS sind solche Apps tief verankert. Und bisweilen sammeln sie im Hintegrund sogar ungefragt Daten und verschwenden Ressourcen.
Auf Smartphones, die mit dem Betriebssystem Android laufen, lassen sich vorinstallierte Apps in der Regel über den Anwendungsmanager und mit Tipp auf den Deinstallieren-Button entfernen. Das ist jedoch nicht bei allen Apps möglich.
Wo kein Button zum Entfernen mit der App verknüpft ist, lässt sich die Anwendung lediglich deaktivieren. Nicht einmal das ist im Betriebssystem iOS fürs iPhone möglich. Der User muss mit Apps wie „iBooks“, dem „Game Center“, dem „Zeitungskiosk“ und neuerdings sogar mit einer Apple-Watch-App auf seinem iPhone leben, auch wenn er sie nicht nutzt.
Forderung nach Anleitung zum Löschen
Nicht nur Puristen ärgern sich über Sinnlos-Software, die sich häufig nicht einmal entfernen lässt – zumindest nicht benutzerfreundlich. Chinesische Verbraucherschützer halten die gängige Praxis der Smartphone-Hersteller, Hardware mit nutzlosen, meist aus Marketinggründen vorinstallierten Apps auszuliefern, sogar für illegal.
Die Verbraucherschutzorganisation Shanghai Consumer Rights Protection Commission hat den chinesischen Smartphone-Hersteller Oppo Electronics und die in China ansässige Samsung-Tochter Tianjin Samsung Telecom Technology deswegen verklagt.
Die Organisation will, dass die Smartphone-Hersteller ihre Kunden schon auf der Verpackung darauf hinweisen, welche Apps auf dem Smartphone vorinstalliert sind, und außerdem grundsätzlich eine Anleitung dazu liefern, wie man die unerwünschten Apps los wird.
Rechtstreit soll Branche zum Umdenken zwingen
Wie ShanghaiDaily berichtet, hatten die Verbraucherschützer 20 Smartphones verschiedener Hersteller überprüft und festgestellt, dass diverse Handys nur mit bereits installierten Apps verkauft würden, deren Nutzen fragwürdig sei. Viele darunter ließen sich obendrein nicht vom Kunden entfernen.
Eines der beanstandeten Modelle, ein Samsung SM- N9008S, sei mit 44 vorinstallierten Apps geliefert worden, das Smartphone Modell X9007 von Oppo habe sogar mit 71 vorinstallierten Apps zum Verkauf gestanden. Zu den Apps auf dem Samsung-Gerät hätten ein Online-Shopping-Programm und ein elektronisches Wörterbuch gezählt, auf dem Oppo-Geräte seien unter anderen diverse Spiele vorinstalliert gewesen.
Der Rechtsstreit mit den beiden ausgewählten Smartphone-Herstellern werde hoffentlich dazu führen, dass auch andere Unternehmen der Branche mit der leider gängigen Praxis aufhörten, ungefragt Apps auf ihren Geräten vorzuinstallieren und die potentiellen Käufer nicht einmal darüber zu informieren, so der Generalsekretär der Verbraucherschutzorganisation, Tao Ailian.
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