Vier Regeln, mit denen Anleger ihr Depot krisenfest machen können
Viele Privatanleger machen an der Börse immer wieder dieselben Fehler. Der Lerneffekt ist leider verschwindend gering. Der Hauptgrund dafür ist die menschliche Psyche. Nur wenige Anleger können sich frei machen von Angst oder Euphorie. Dagegen hilft nur Disziplin. Vier wichtige Regeln können helfen.
Wer auf einer Safari aus der Nähe einen Löwen fotografiert, kann später stolz die Bilder zeigen. Oder auch nicht. Selbst wenn man schon einmal ein Selfie mit einem Löwen geschossen und dies überlebt hat, ist das keine Garantie dafür, dass das beim nächsten Mal auch gelingt. Klingt selbstverständlich, ist es aber leider nicht. Denn Menschen handeln nicht immer rational. Nicht in der freien Wildbahn, wo es immer wieder zu Fehleinschätzungen von Risiken kommt und auch nicht an der Börse – aus denselben Gründen. Ein klassisches Beispiel ist die Investition des gesamten Kapitals in eine vermeintlich sichere Anlage. Oft reift die Erkenntnis, dass ein absurd hohes Risiko eingegangen wurde erst, wenn die Mitteilung kommt, dass alles Geld auf einen Schlag verloren ist.
Wer sein Portfolio krisenfest machen möchte, sollte deshalb ein gutes Verständnis für die Risiken entwickeln. Auf dieser Basis können dann Ziele gesetzt und ein realistischer Zeithorizont eingeplant werden. Die Praxis zeigt: Die Mehrzahl der Privatanleger handelt zu den falschen Zeitpunkten. Die Antreiber für diese Fehlhandlungen heißen Angst und Gier. Wer sein Portfolio krisenfest machen will, muss diese Antreiber ausschalten. Der beste Weg dafür ist, einen Regelkatalog aufzustellen und diesen zu befolgen. Hier sind vier wichtige Regeln:
Erste Regel: Langfristig planen und anlegen
Eine attraktive Rendite lässt sich in den seltensten Fällen mit einer kurzfristigen Anlage erzielen, ohne dabei sehr hohe Risiken einzugehen. Und wer glaubt, er könne eine Abkürzung nehmen und einfach nur zum richtigen Zeitpunkt ein- und wieder aussteigen, irrt. Anleger sollten ihr Kapital über einen Zeitraum von mindestens fünf bis sieben Jahren anlegen. Dazu gehört auch, bei eventuellen Baissephasen (also Phasen mit fallenden Kursen) nicht in Panik zu verkaufen.
Zweite Regel: Aktien beimischen
Aktien gehören in jedes Depot. Der Aktienanteil sollte über alle Marktphasen hinweg konstant gehalten werden. Das heißt: In schwächeren Marktphasen sollten mehr Anteile gekauft werden, in starken Phasen weniger. In Haussephasen (Phasen mit steigenden Kursen) dürfen auch mal Gewinne mitgenommen werden.
Tipp: Aktien von Unternehmen, die konjunkturunabhängig konstante Ergebnisse erzielen, reagieren in der Regel auch bei einem Wirtschaftsabschwung weniger stark. Ein Beispiel dafür ist das Gesundheitsunternehmen Edwards – eine Firma, die Herzklappen herstellt. Der Grund für die stabile Entwicklung ist einleuchtend: Niemand verschiebt eine Herzoperation, nur weil die Konjunktur lahmt oder die Börse schwächelt.
Dritte Regel: Bei Anleihen auf Bonität, Währung und die Laufzeit achten
Geht es um das Thema Krisenfestigkeit, zählt natürlich die Bonität des Emittenten. Aber auch die Währung einer Anleihe ist wichtig. So gelten Euro, US-Dollar, Schweizer Franken sowie skandinavische Währungen als vergleichsweise stabil. Um Anleihen aus Emerging Markets sollte man als Privatanleger einen Bogen machen, wenn sie in den dortigen Währungen ausgegeben werden. Zudem sollte man Anleihen mit kurzen Laufzeiten von bis zu fünf Jahren solchen Anleihen mit längeren Laufzeiten vorziehen.
Vierte Regel: Diversifikation, aber richtig
Eine Streuung der Anlage reduziert das Risiko jedes Einzelinvestments. Allerdings sollte man sich auf Anlagen konzentrieren, die auch erfolgversprechend sind. So ist etwa die Beimischung von Rohstoffen problematisch. Häufig brechen Rohstoffpreise in Baissephasen besonders stark ein und bilden daher keinen wirklichen Schutz.
Fazit: Wer sich an die wichtigsten Regeln hält, kann Risiken minimieren. Das gilt an der Börse. Und es gilt auch in der Wildnis. Es muss ja nicht immer gleich ein Löwen-Selfie sein.
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