Dieselgate: Hier lesen Sie den VW-Skandal im Ticker
Audi ist tiefer als bekannt in den Dieselskandal von Konzernmutter VW verwickelt. Audi soll selbst Manipulationssoftware entwickelt und die Kollegen bei VW beraten haben. Vier Entwickler wurden beurlaubt, darunter auch der neue Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch.
Donnerstag, 22. September, 14:35 Uhr
Die Kanzlei Jones Day, die den Dieselskandal bei Audi aufklären soll, hat eine E-Mail aus dem Jahr 2007 gefunden, in der ein Audi-Ingenieur schreibt, „ganz ohne Bescheißen“ werde man es nicht schaffen, die US-Grenzwerte einzuhalten. Und er schreibt das nicht nur an Kollegen, sondern auch einem größeren Kreis von Audi-Managern, berichtet der Rechercheverbund aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung.
Audi hat demnach eine illegale Software für den 3.0-l-TDI-Dieselmotor entwickelt. Vier Entwickler haben daran mitgewirkt oder davon gewusst. Laut Spiegel soll Audi-Chef Rupert Stadler seit 2010 informiert gewesen sein.
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Dienstag, 26. Juli, 15:05 Uhr
Trotz der Negativschlagzeilen bleibt VW vor Toyota und GM der weltgrößte Autohersteller. Laut einer Prognose des Centers of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach hat der VW-Konzern im ersten Halbjahr 5,04 Millionen Autos verkauft. Das wären sogar 0,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Volkswagen verteidigt damit seine Position als Nr. 1 weltweit. Der Konzern hat im ersten Halbjahr knapp 50.000 Fahrzeuge mehr verkauft als der schärfste Konkurrent Toyota mit 4,99 Millionen Autos (plus 1,0 %), so die CAM-Analysten. Auf dem dritten Platz liegt laut CAM General Motors (GM) mit 4,77 Millionen Autos.
Montag, 20. Juni, 19:01 Uhr
Nun rückt doch auch das frühere Spitzenmanagement bei VW in den Fokus des Dieselskandals. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Konzernchef Martin Winterkorn und einen weiteren, bislang unbekannten Manager eingeleitet.
Der Vorwurf gegen Winterkorn lautet auf Marktmanipulation und geht auf eine Anzeige der Bonner Finanzaufsicht Bafin zurück. Die Behörde wirft Winterkorn vor, die Märkte „bewusst“ zu spät über die drohenden finanziellen Folgen des Dieselskandals informiert zu haben. VW hatte die Finanzmärkte am 22. September 2015 in einer Ad-hoc-Meldung informiert.
Donnerstag, 16. Juni, 15:23 Uhr
VW hat noch bis zum 28. Juni Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen und sich mit den US-Behörden zu einigen. US-Bundesrichter Charles Breyer erkennt mit diesem Aufschub die schwierigen technischen Probleme an, die VW und Behörden bei ihrer Einigung zu bewältigen haben.
Bereits im April hatten sich VW und die Behörden auf Grundzüge eines Entschädigungsplans geeinigt. Er sieht vor, dass VW in den USA fast 600.000 Dieselautos repariert oder zurückkauft und die Autobesitzer entschädigt. Am 26. Juli soll es zur Anhörung zur Bewilligung der Pläne kommen.
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Donnerstag, 21. April 2016, 00:31 Uhr
Volkswagen hat sich mit den US-Behörden darauf geeinigt, wie die VW-Kunden in den USA wegen des Dieselskandals entschädigt werden. Demnach bietet VW den Rückkauf der Fahrzeuge an und eine Entschädigung von 5000 $. Am Donnerstag wollen VW, die amerikanischen Umweltbehörden und das Justizministerium dem zuständigen Richter ein Papier vorlegen, in dem sich VW verpflichtet, alle 600.000 manipulierten Fahrzeuge in den USA nachzurüsten, damit sie US-Werte einhalten können. Ist das nicht möglich, verpflichtet sich VW, die betroffenen Autos zurückzukaufen.
Zudem soll jeder US-Kunde, der ein manipuliertes Auto besitzt, als Entschädigung 5000 $ erhalten. Solche Entschädigungszahlungen hat VW in Europa bislang abgelehnt.
Dienstag, 21. März 2016, 10:01 Uhr
Die Schadensersatzklagen von VW-Aktionären könnten bis zum Jahresende ein Gesamtvolumen von zehn Milliarden Euro erreichen. Die Anleger machen geltend, dass der Aktienkurs und damit ihr Vermögen durch den Dieselskandal stark gesunken sind.
Der Tübinger Anlegeranwalt Andreas Tilp hat im Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel angekündigt, dass er bis zum Herbst Schadenersatzklagen institutioneller Anleger im Gesamtvolumen von sieben Milliarden Euro eingereicht haben wird. „Das ist unser realistisches Ziel“, sagte Tilp der Zeitung. „Ich bin zuversichtlich, dass es jetzt erst richtig losgeht, weil auch große Investoren hinzukommen, die VW-Anleihen und Derivate im großen Stil gekauft haben“, so Tilp.
In einer ersten Klage hatte Tilp vor dem Braunschweiger Landgericht im Namen institutioneller Anleger einen Schaden von 3,255 Milliarden Euro geltend gemacht. Andere Anleger haben nach Angaben des Gerichts Klagen über mehr als 3,7 Milliarden Euro eingereicht. Den Umfang seiner zweiten Schadensersatzklage schätzt Tilp auf 3,5 bis 4 Milliarden Euro.
Dienstag, 15. März 2016, 11:14 Uhr
Volkswagen kommt einfach nicht zur Ruhe: Jetzt haben 278 institutionelle Großanleger den Konzern wegen erlittener Kursverluste auf Schadensersatz verklagt. Wenn die Kläger durchkommen, wird das teuer für VW: Die Schadenssumme liegt bei 3,255 Milliarden Euro. Die Schadensersatzklagen wurden heute am Landgericht Braunschweig eingereicht, wie das Gericht bestätigt hat.
Unter den Klägern sind nicht nur US-Anleger wie der größte US-Pensionsfonds Calpers. Auch die deutsche Sparkassen-Fondstochter Deka gehört zu den Klägern. Dem Landgericht liegen inzwischen 67 Schadensersatzklagen vor mit einer Gesamtschadenssumme von mehr als 3,7 Milliarden Euro vor. Doch es dürften noch weitere Klagen hinzu kommen.
So hat der Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp, der verschiedene Investoren vertritt, jetzt angekündigt, dass sich weitere Investoren den bereits eingereichten Klagen anschließen wollen. Nach einem Bericht von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung soll unter diesen neuen Klägern auch eine Allianz-Tochter sein. Die Schadenssumme werde durch die neuen Kläger um eine Milliarden Euro steigen.
Montag, 14. März 2016, 12:01 Uhr
VW soll in den USA Beweismittel vernichtet haben, nachdem die US-Umweltbehörde EPA die Manipulationen am 18. September 2015 bekannt gemacht hat. Das behauptet ein Ex-Mitarbeiter, der jetzt gegen seine Entlassung klagt. Die US-Behörden hatten VW ausdrücklich aufgefordert, Löschungen zu unterlassen.
Hier lesen Sie mehr über die neuen Vorwürfe.
Freitag, 11. März 2016, 10:50 Uhr
Während die US-Behörden schon gegen VW ermittelten, haben die VW-Ingenieure ihre Schummelsoftware in den USA upgedatet und damit noch besser gemacht. Das berichten NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung. VW will zu entsprechenden Medienberichten nichts sagen. Dem Bericht zufolge hat die Schummelsoftware nicht immer 100-prozentig zwischen Teststandmodus und Fahrmodus unterschieden.
Um diesen Fehler zu verhindern, bauten die VW-Techniker dem Bericht zufolge ein Programm ein, das Lenkbewegungen im Fahrzeug erkannte. Logische Folge: Wenn gelenkt wird, ist das Auto auf der Straße, nicht auf der Rolle. „Im Rahmen des Updates wurde die Software so verfeinert, dass sie noch genauer erkennen kann, ob sie in einer Prüfsituation ist oder nicht“, sagte Thorsten Holz, Professor für Systemsicherheit an der Ruhr-Universität Bochum. Ihm und anderen Experten hatte der Medienverbund die Software zur Prüfung vorgelegt.
Lesen Sie hier mehr über die neuen Informationen.
Donnerstag, 10. März 2016, 9:56 Uhr
Der Chef der amerikanischen Volkswagen-Tochter, Michael Horn, ist zurückgetreten. Die Danksagen der Wolfsburger Pressestelle ist ausgesprochen dünn. Und das wirft Fragen auf. Wusste Horn mehr als er zugegeben hat? Oder ist das VW-Management nicht mit Horns Strategie einverstanden, den Skandal offensiv anzugehen?
Lesen Sie hier mehr zum Horn-Rücktritt.
Mittwoch, 9. März 2016, 9:58 Uhr
Weitere Zivilklagen von Anlegern, elf neue Beschuldigte im Strafverfahren, möglicherweise zusätzliche Ermittlungen in den USA: Der VW-Skandal ufert aus.
Lesen Sie hier die lange Liste neuer Vorwürfe.
Montag, 7. März 2016, 10:40 Uhr
Der VW-Vorstand war nicht nur früh über die Abgasmanipulationen im Bilde, sondern hat diese Informationen auch bewusst verschwiegen. Grund: Der Vorstand ging davon aus, den Skandal mit einer Strafzahlung an die US-Behörden aus den Schlagzeilen raushalten zu können. Der Vorstand rechnete mit Strafzahlungen in Höhe von maximal 100 Millionen Euro. Und deshalb hielt man eine Information der Öffentlichkeit nicht für notwendig.
Donnerstag, 3. März 2016, 10:22 Uhr
Entgegen bisherigen Behauptungen hat der frühere VW-Chef Martin Winterkorn schon eineinhalb Jahre vor Bekanntwerden des VW-Skandals von Problemen mit den Abgaswerten von Diesel-Pkw gewusst. Weil es aber bei den möglichen Kosten zunächst nur um niedrige Millionenbeträge ging, hat er die Information vielleicht nicht richtig wahrgenommen.
Lesen Sie hier mehr dazu, wie Winterkorn diese wichtige Notiz übersah.
Montag, 22. Februar 2016, 14:52 Uhr
Man stelle sich vor, alle VW-Diesel mit Schummelsoftware verbrauchen nach dem Update einen halben Liter mehr Kraftstoff. Wegen dieser Befürchtung hat das Kraftfahrt-Bundesamt den Rückruf der betroffenen Passat-Modelle ausgesetzt. Eigentlich sollen die ersten Autos am 29. Februar in die Werkstatt rollen.
Lesen Sie hier, was der Grund für die Verschiebung ist.
Donnerstag, 18. Februar 2016, 8:58 Uhr
Die ersten VW-Dieselmodelle sind upgedatet und schon gibt es schlechte Nachrichten: Der VW Amarok, der jetzt gerade mit neuer Software für die Motorsteuerung ausgestattet wurde, hat zwar keine Leistungseinbußen, verbraucht aber mehr Treibstoff. Und das Schlimmste: Die Stickoxid-Belastung bleibt gleich hoch. Das bedeutet: Durch das Update steigen Verbrauch und CO2-Belastung, aber die Feinstaubbelastung sinkt nicht – dies war eigentlich das Ziel. Das ergab ein Test der Zeitschrift auto motor und sport.
Freitag, 29. Januar 2016, 12:28 Uhr
Es ist soweit: VW hat den Rückruf der vom Abgasskandal betroffenen Dieselfahrzeuge gestartet. Sind Besitzer verpflichtet, ihren Wagen umrüsten zu lassen? Wie lange dauert das? Bekommen Sie einen Leihwagen?
Wir verraten Ihnen hier, was Sie jetzt wissen müssen.
Freitag, 22. Januar 2016, 10:57 Uhr
Die VW-Fahrer in Europa, die seit Jahren mit manipulierten Dieselautos unterwegs sind, müssen sich wie Kunden zweiter Klasse vorkommen. Obwohl, oder vielmehr weil VW in den USA wenig erfolgreich ist und seit Jahren vergeblich versucht, seinen Marktanteil nach oben zu schrauben, hat VW den betroffenen Kunden in den USA ein schönes Entschuldigungspaket im Wert von 1000 $ geschnürt. Die Kunden in Europa bekommen – nichts.
Donnerstag, 14. Januar 2016, 10:58 Uhr
Nicht einmal eine Stunde dauerte das Gespräch zwischen VW-Chef Matthias Müller mit Gina McCarthy, der Chefin der amerikanischen Umweltbehörde EPA. Das ist kein gutes Zeichen, zumal Müller das Treffen ohne jeden Kommentar verließ. Überhaupt stand Müllers US-Reise unter keinem guten Stern.
Mittwoch, 13. Januar 2016, 11:52 Uhr
Das ist ein Timing: Ausgerechnet vor dem für Mittwoch angesetzten Gespräch zwischen der Chefin der Umweltbehörde EPA, Gina McCarthy, und Konzernchef Matthias Müller hat die kalifornische Umweltbehörde CARP am Dienstag die Lösungsvorschläge von VW als unzureichend zurückgewiesen. Das zeigt, wie sauer die Behörden auf Volkswagen sind.
Montag, 11. Januar 2016, 9:59 Uhr
VW-Chef Matthias Müller hat die Detroit Motor Show genutzt, um die USA um Entschuldigung zu bitten. Müller kündigte für US-Medienvertretern an, den gesamten Skandal aufzuklären. Am Mittwoch will er dazu mit der Chefin der US-Umweltbehörde EPA, Gina McCarthy, zusammentreffen. Offenbar hat Müller dafür einen neuen Katalysator im Gepäck, der die Einhaltung der US-Grenzwerte ermöglichen soll.
Zudem kündigte Müller zusätzliche Investitionen an. VW wolle 900 Millionen $ zusätzlich investieren „für die Produktion eines neuen Midsize-SUV, die Ende des laufenden Jahres beginnen soll“, so Müller. „Dadurch schafft Volkswagen circa 2000 neue Arbeitsplätze in den USA.“
Hier lesen Sie mehr zum US-Besuch des VW-Konzernchefs.
Mittwoch, 6. Januar 2016, 11:02 Uhr
Volkswagen und seine Markentöchter Audi und Porsche müssen sich in den USA wegen Verstoßes gegen das US-Luftreinhaltegesetz verantworten. Dabei geht es um die Abgasmanipulationen bei 600.000 Dieselautos in den USA. Die maximale Geldbuße pro Auto beträgt 37.500 $.
Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass VW die von Reuters genannte Maximalsumme von 48 Milliarden $ zahlen muss. Toyota hatte wegen Verstößen ebenfalls gegen die Luftreinhaltung nur 34 Millionen $ gezahlt. Betroffen waren 2,2 Millionen Autos. Die drohende Maximalstrafe betrug 58 Milliarden $.
Neben der bewussten Manipulation der Fahrzeuge muss sich der VW-Konzern auch wegen der zögerlichen Offenlegung der Manipulation verantworten. Obwohl die Umweltbehörde EPA den Vorwürfen schon länger nachgeht und seit Mai 2014 mit VW im Gespräch ist, hatte der Konzern die Manipulationen erst im September 2015 zugegeben. Doch selbst dann hat der VW-Konzern nicht gleich alles zugegeben.
So wirft die US-Regierung VW in der 31-seitigen Klageschrift vor, nach Bekanntwerden der Manipulationen bei den 2-l-Modellen nicht gleich auch die Manipulationen bei den größeren Motoren eingeräumt zu haben. Im Gegenteil wurden entsprechende Meldungen zunächst von VW zurückgewiesen, bevor VW einräumte, auch die 3-l-Motoren mit der Schummelsoftware ausgestattet zu haben.
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 9:56 Uhr
Die VW-Affäre greift nun immer stärker auf den Automobilzulieferer Bosch über. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt, wer für die Manipulationssoftware in Dieselmodellen von VW verantwortlich ist. Zwar ist bekannt, dass die Software zur Motorsteuerung von Bosch entwickelt und an VW geliefert wurde. Wer jedoch die Manipulation vorgenommen hat, ist immer noch unklar.
Bosch wurde von der Staatsanwaltschaft Stuttgart zwar nicht offiziell genannt. Das Unternehmen teilte nach Bekanntwerden der Ermittlungen allerdings mit, dass es mit den Behörden kooperieren wolle.
Im September, nach Bekanntwerden der Ermittlungen in den USA, hatte Bosch erläutert, dass die an VW gelieferten Common-Rail-Einspritzsysteme sowie das Förder- und Dosiermodul für die Abgasnachbehandlung nach VW-Vorgaben produziert werden. „ Wie in der Automobilindustrie üblich, liefert Bosch als Zulieferer Komponenten nach Spezifikation des Herstellers. Die Applikation dieser Komponenten und ihre Integration in das Gesamtsystem des Fahrzeugs erfolgt grundsätzlich beim jeweiligen Hersteller.“
Freitag, 4. Dezember 2015, 9:11 Uhr
Einer der bekanntesten Ingenieure des VW-Konzerns verlässt das Unternehmen: Ulrich Hackenberg, zuletzt Entwicklungschef bei VW-Tochter Audi und seit Ende September beurlaubt, ist offenbar in den Manipulationsskandal verwickelt und kehrt nicht mehr auf seinen Posten zurück. Der Aufsichtsrat der Audi AG verabschiedete den Ingenieur am späten Donnerstagabend.
Mit Hackenberg verlässt nicht irgendein Entwickler den VW-Konzern. Hackenberg war Vertrauter des ehemaligen VW-Chefs Martin Winterkorn. In den 1980-er und 90-er Jahren entwickelte er gemeinsam mit Winterkorn die neue Modellpalette von Audi, als Entwicklungschef des VW-Konzerns führte er den modularen Längs- und den Querbaukasten ein.
Das Baukastenprinzip spart dem Konzern vor allem durch Gleichteile erhebliche Kosten und macht ihn bei der Entwicklung neuer Modelle viel flexibler. Gleichzeitig setzte Hackenberg bei VW kompromisslos auf hohe Qualität. Was Hackenberg von den Manipulationen wusste, ist bislang unbekannt. Dass der omnipräsente Hackenberg nichts gewusst haben soll, ist allerdings kaum zu glauben.
Dienstag, 23. November 2015, 13:47 Uhr
VW muss sich jetzt auch mit Vorwürfen wegen Steuerhinterziehung auseinander setzen. Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dabei geht es um den Vorwurf, dass VW durch falsche Verbrauchsangaben zu niedrige Kfz-Steuerbescheide ausgelöst hat. Obwohl die Fahrzeughalter für die Zahlung der Kfz-Steuer verantwortlich sind, sei VW der Verursacher der mutmaßlichen Steuerhinterziehung, so die Staatsanwaltschaft.
Nach bisherigen VW-Angaben sind von den falschen Verbrauchs- und CO2-Angaben rund 800.000 Fahrzeuge betroffen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist auch für das erste Ermittlungsverfahren zuständig. Dabei geht es um die Manipulationssoftware, mit der VW die Dieselwerte auf dem Prüfstand beeinflusst hat. Die beiden Ermittlerteams arbeiten nach Auskunft der Staatsanwaltschaft unabhängig voneinander.
Die Kosten für die neue Software und Nachrüstung der mehr als zehn Millionen vom Dieselskandal betroffenen Fahrzeuge soll sich in Grenzen halten. Wie die Frankfurter Allgemeine berichtet, hat Vorstandschef Matthias Müller vor 1000 Führungskräften gesagt: „Der Aufwand für die Nachrüstung ist technisch, handwerklich und finanziell überschaubar. Das ist eine gute Entwicklung.“ Die interne Rede liegt der FAZ in Auszügen vor.
Für mehr als 90 % der betroffenen Dieselfahrzeuge in Europa seien technische Lösungen von den Aufsichtsbehörden bestätigt, berichtet die FAZ weiter. „Bis Ende des Monats werden wir dem Kraftfahrtbundesamt die technische Umsetzung aller Maßnahmen im Einzelnen vorlegt haben“, sagte Müller dem Bericht zufolge. Auch bei den 1,6-l-Dieselmotoren seien grundlegende Eingriffe anders als zunächst angenommen nicht nötig.
Unterdessen hat Audi am Montagabend zugegeben, dass die seit 2009 verwendeten 3-l-Dieselmotoren mit einer Software ausgestattet sind, die in den USA nicht eingesetzt werden darf. Allerdings handele es sich nicht um eine Manipulationssoftware, so Audi. Sie erkenne nicht, ob sich das Auto auf einem Teststand oder im echten Fahrbetrieb bewegt.
Montag, 22. November 2015, 14:23 Uhr
Dass VW die Abgaswerte seiner Dieselfahrzeuge lange Zeit mit einer Software manipulieren konnte, verdankt der Konzern unter anderem der deutschen Gesetzgebung. Dem Technischen Überwachungsverein (TÜV) ist es bei der VW-Typzulassung nämlich untersagt, die Motorsoftware zu prüfen. „Wir haben leider gesetzlich keinerlei Möglichkeit, Einblicke in die Motorsteuerung und die dort verbaute Software der Fahrzeuge zu nehmen“, sagte TÜV-Nord-Chef Guido Rettig im Interview mit der Tageszeitung Die Welt. „Aus diesem Grund hatten unsere Sachverständigen keine Chance, die Manipulation bei Stickoxiden von Dieselfahrzeugen zu erkennen.“
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Sonntag, 22. November 2015, 16:24 Uhr
Volkswagen bekommt die Schlagzeilen im laufenden Dieselskandal einfach nicht in den Griff: Jetzt haben die amerikanischen Umweltbehörden EPA und CARP festgestellt, dass auch ältere Dieselmotoren mit Manipulationssoftware ausgestattet sind. Betroffen sind 3,0-l-Sechszylinder-Dieselmotoren, die von den Konzernmarken VW, Audi und Porsche seit 2009 genutzt werden.
Um die Kosten des Skandals aufzufangen, hat VW angekündigt, seine Investitionen im nächsten Jahr um eine Milliarde € zu kürzen. Auch im Sport-Sponsoring in der Fußball-Bundesliga will der Konzern sparen. Tabu sind nur die Bundesligisten FC Bayern München und VfL Wolfsburg. Alle anderen müssen sich auf Kürzungen einstellen.
Freitag, 20. November 2015, 13:09 Uhr
VW muss sich darauf einstellen, in den USA einen Teil der vom Abgas-Skandal betroffenen Dieselautos zurückzukaufen. Das sagt die kalifornische Umweltbehörde Carb. Die Behörde geht davon aus, dass vor allem ältere Fahrzeuge durch eine neue Software oder Hardware die zulässigen Grenzwerte nicht einhalten, so Carb-Chefin Mary Nichols. „Deshalb denke ich, es ist zumindest wahrscheinlich, dass VW wenigstens einen Teil der Flotte von den Besitzern zurückkaufen muss“, so Nichols im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Dienstag, 17. November 2015, 11:13 Uhr
VW hat inzwischen einen Bericht des Schweizer Wirtschaftsmagazins Bilanz bestätigt, dass 24 Modelle mit Benzinmotoren von den falschen CO2– und Verbrauchsangaben betroffen sind. Bislang galt nur ein sparsamer Benziner als betroffen. Nun teilt VW mit, dass auch die CO2-Werte des 1,0-l-TSI-Motors mit 95 PS im Seat Ibiza und im VW Polo geschönt sind. Betroffen sind auch der 1,0-l-Benzinmotor mit 115 PS im Seat Leon und der 1,4-l-Motor im VW Jetta mit 125 PS.
An der Gesamtzahl von 800.000 betroffenen Fahrzeugen hat sich nach Angaben des Autoherstellers nichts geändert. Betroffen seien mehr Benziner, aber weniger Diesel. Welche Autos von den Manipulationen betroffen sind, lässt sich im Internet überprüfen. VW hat eine Web-Seite eingerichtet, auf der man die Fahrzeugnummer eingeben kann und entsprechende Angaben erhält, in wie weit das Fahrzeug manipuliert wurde.
Mittwoch, 11. November 2015, 14:35 Uhr
Der VW-Abgasskandal wird zunehmend auch für andere Autohersteller zum Problem. Das Kraftfahrzeug-Bundesamt meldete heute, bei seiner Nachprüfung von mehr als 50 Diesel-Modellen diverser Autobauer teils „erhöhte Stickoxidwerte“ festgestellt zu haben. Darunter befinden sich auch Fahrzeuge von Mercedes, Opel und BMW, dazu ausländische Marken wie Fiat, Toyota, Volvo und einige andere. Die Nachprüfung findet nicht nur auf dem Rollenprüfstand statt, sondern auch mithilfe tragbarer Messsysteme auf der Straße. Die betroffenen Unternehmen haben nun Gelegenheit zu einer Stellungnahme. Erst danach liegen laut KBA „rechtlich belastbare“ Ergebnisse vor.
Die Wolfsburger sind unterdessen gestern von der EU-Kommission aufgefordert worden genau zu erklären, wie die erhöhten CO2– und damit Verbrauchswerte ihrer Autos zustande kommen – das zweite große Kapitel der Affäre nach den per Software manipulierten Abgaswerten. Und zwar innerhalb von zehn Tagen, setzte Brüssel eine Frist.
In den USA sieht es derweil noch schwärzer für Volkswagen aus: Ein US-Fachmagazin berichtet, dass VW die Produktion von Diesel-Fahrzeugen des Modells Passat in seinem Werk in Chattanooga eingestellt habe. Die Verkaufszahlen von Volkswagen sind dort im zweistelligen Bereich eingebrochen.
Dienstag, 10. November 2015, 10:18 Uhr
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen fährt künftig BMW und nicht mehr VW. Am Montag stellte Innenminister Ralf Jäger die ersten zwölf Streifenwagen vor. In diesem Jahr wird NRW 300 BMW Dreier mit einem 2,0-l-Dieselmotor kaufen. In einer europaweiten Ausschreibung hatte sich BMW durchgesetzt und löst damit den VW Passat mit Dieselantrieb ab, der zu den manipulierten Fahrzeugen gehört. Insgesamt erhält die Polizei des Landes 1845 Streifenwagen von BMW. Der bayerische Autohersteller habe das wirtschaftlichste Angebot abgegeben.
Unterdessen haben Verbraucherschützer am Dienstag gefordert, dass auch deutsche Autofahrer, deren Fahrzeuge vom Dieselskandal betroffen sind, wie US-Kunden Schadenersatz erhalten. „Es ist gut, dass VW nun in den USA wirklich einen Schritt auf die Verbraucher zugeht“, sagte Klaus Müller, Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV), der „Rheinischen Post“.
In den USA hatte VW den betroffenen Kunden 1000 $ als Entschädigung angeboten. „Selbstverständlich muss sich Volkswagen eine vergleichbare Aktion auch für den Heimatmarkt ausdenken“, so Müller. „Wir stehen dafür zu Gesprächen bereit. Es kann ja nicht sein, dass Kunden hierzulande schlechter behandelt werden als auf der anderen Seite des Atlantiks.“
Montag, 9. November 2015, 19:41 Uhr
Noch am Freitag hatte Betriebsratschef Bernd Osterloh das Management in einem Brief an die Belegschaft massiv kritisiert. Er hatte den Vorstand Konzeptlosigkeit bei der Bewältigung der Krise vorgeworfen.
In den nächsten zehn Tagen wollen sich Management und Betriebsrat eng austauschen, um Entscheidungen über notwendige Investitionen und die Auslastung des Unternehmens zu treffen. „In der jetzigen, schwierigen Situation müssen wir gemeinsame Entscheidungen treffen, welche die Wirtschaftlichkeit genauso berücksichtigen wie die Beschäftigung“, sagte Vorstandschef Matthias Müller nach der Sitzung des Aufsichtsrates. „Dabei lege ich großen Wert auf die Meinung und Erfahrung unserer Betriebsräte.“
Osterloh sagte: „Die Herausforderungen sind enorm, aber die Belegschaft steht hinter dem Unternehmen, sofern es uns gelingt, eine ausgewogene Planung zwischen Investitionen, Sparmaßnahmen und Zukunftsprojekten zu verabreden.“
Zugleich teilte das Bundesverkehrsministerium am späten Nachmittag mit, dass bei knapp einem Viertel der 2,4 Millionen vom Dieselskandal in Deutschland betroffenen Autos auch Hardware ausgetauscht werden muss. Anders ist die Einhaltung der Grenzwerte nicht zu erreichen. Der Austausch soll Anfang 2016 beginnen.
Freitag, 6. November 2015, 17:21 Uhr
VW-Designchef Walter Maria de Silva verlässt den Konzern. Das berichteten am Freitagnachmittag die Kollegen von auto motor und sport. Anschließend bestätigte der VW-Konzern, dass der 64-Jährige in den Ruhestand wechselt. De Silva, seit 2007 für das Konzerndesign verantwortlich, wird Ende November Volkswagen verlassen. „Walter de Silva ist es gelungen, eine markenübergreifende Designkultur und Designmethodik bei Volkswagen zu etablieren, die einmalig in unserer Branche ist“, betonte VW-Chef Müller in der Mitteilung des Konzerns. „Gleichzeitig war er der Garant dafür, dass sich die Marken und ihre Designabteilungen immer eine hohe kreative Autonomie bewahrt haben.“
Laut auto motor und sport trägt de Silva den Sparkurs des neuen Konzernschefs nicht mit. Das Handelsblatt hatte am Freitag berichtet, dass Müller auch in de Silvas Designabteilung, die über einen Jahresetat von 100 Mio. € verfügt, kräftig sparen soll. Allerdings lassen sich in dieser Abteilung auch nicht annähernd die Milliarden-Kosten einspielen, die der Konzern als Folge der Dieselmanipulationen zu tragen hat.
Der Italiener De Silva war seit 2007 Designchef des VW-Konzerns und war vertrauter des früheren Vorstandschefs Martin Winterkorn. Der war wegen des Dieselskandals zurückgetreten. Vor seinem Wechsel zu VW war de Silva Designchef der Markengruppe Audi. De Silva hat unter anderem den Golf 7 und das Audi A5 Coupé, den Alfa 156 (1997) und 147 (2001), den VW up und den Audi R8 entworfen. Seinen Audi A5 hat er selbst als das „schönste Auto“ bezeichnet, das er je entworfen hat.
Mittwoch, 4. November 2015, 10:59 Uhr
Die nächste Rund im VW-Skandal: Am Dienstagabend hat Volkswagen mitgeteilt, dass es auch beim CO2-Ausstoß falsche Behauptungen gegeben hat. So stimmen die angegebenen CO2-Werte zahlreicher Autos aller Konzernmarken nicht. Und wie zu befürchten ist der CO2-Ausstoß deutlich höher als bislang angegeben. Dabei sind nicht nur Dieselfahrzeuge betroffen, sondern auch Benziner. Inzwischen weiß man nicht mehr, was man dazu sagen und schreiben soll.
Die Börse hat dagegen schon eine Antwort: Die Aktienkurs ist am Morgen um 10 % abgeschmiert.
Dienstag, 3. November 2015, 13:22 Uhr
Die US-Umweltbehörde EPA hat neuen Zunder ins Feuer des VW-Abgasskandals gegeben: Sie wirft VW vor, die Manipulationssoftware auch bei den Sechszylinder-Dieselmotoren mit 3,0 l Hubraum eingesetzt zu haben. Damit erreicht der Skandal nun auch die VW-Töchter Porsche und Audi, die 3,0-l-Motoren in folgenden Modellen einsetzen: Porsche Cayenne (2015), Audi A6 quattro, A7 quattro, A8, A8 L und Q5 (2016). Der manipulierte Motor, der erlaubte EPA-Grenzwerte angeblich um das Neunfache übertrifft, steckt außerdem im VW Touareg.
Mittwoch, 28. Oktober 2015, 15:49 Uhr
Volkswagen hat vor Zinsen und Steuern im dritten Quartal 2015 einen Verlust von rund 3,48 Mrd. € gemacht – im Vorjahreszeitraum gab es noch einen operativen Gewinn von 3,23 Mrd. €. Nach Steuern bleibt nun ein Verlust von 1,67 Mrd. €. Die roten Zahlen sind direkte Folge des Dieselskandals. Volkswagen hat deshalb im dritten Quartal allein für die Bewältigung der Rückrufe 6,5 Mrd. € zurückgestellt.
Mehr zu den Verlusten lesen Sie hier.
Dienstag, 27. Oktober 2015, 13:43 Uhr
Der Volkswagen-Konzern bleibt übers Jahr gesehen der größte Autohersteller der Welt. Trotz Dieselgate wird VW 9,96 Millionen Neuwagen (bis 6 t) absetzen können, erwarten die Analysten des Marktbeobachters IHS Automotive. Das meldet auto motor und sport von der Motorshow in Tokio.
9,96 Millionen Fahrzeugverkäufe wären nur ein leichter Rückgang von 1,3 Prozent gegenüber 2014. Toyota würde 2015 auf 9,86 Millionen Fahrzeuge kommen, 2,7 Prozent weniger als 2014. Das geht laut auto motor und sport aus einer aktuellen IHS-Prognose hervor, die der Zeitschrift vorliegt.
Gerade erst war Toyota zur Nummer 1 aufgestiegen. In den ersten neun Monaten hat der japanische Hersteller 7,5 Millionen Neuwagen verkauft und liegt damit knapp vor VW mit 7,43 Millionen. Doch das wird VW durch seine erfolgreichen Konzernmarken wieder wettmachen, so IHS. Denn laut Prognose legen alle VW-Konzernmarken in diesem Jahr zu, nur die Marke VW leidet unter dem Skandal und wird bis zum Jahresende 3,3 Prozent einbüßen.
Die Volumenmarken legen dagegen zu: Seat um 3,4 Prozent, Audi um 2,0 Prozent, Skoda schafft 0,4 Prozent Plus. Porsche erreicht sogar ein Absatzwachstum von 11,9 Prozent, so IHS.
Donnerstag, 22. Oktober 2015, 9:51 Uhr
Von den Manipulationen der Abgaswerte von Dieselmotoren bei VW sind möglicherweise auch ältere Motoren betroffen. VW hat jetzt bestätigt, dass auch der Vorgängermotor des vom Skandal betroffenen Motors EA189 derzeit geprüft werde. Der Motor mit dem Kürzel EA288 wurde ab 2012 eingesetzt, erfüllt offiziell die Euro-5-Norm und könnte auch mit der Manipulationssoftware ausgestattet sein.
Der Motor wurde beispielsweise im Golf eingesetzt und dann schrittweise durch den Nachfolgemotor ersetzt, der die Euro-6-Norm erfüllt. Über die Zahl möglicherweise betroffener Autos machte VW keine Angaben.
Unterdessen hat der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil am Mittwoch das VW-Werk in Wolfsburg besucht und Gespräche mit dem neuen Vorstandschef Matthias Müller und dem Chef des Konzernbetriebsrates, Bernd Osterloh, geführt. Nach dem Besuch sagte Müller zu Weil: „Vielen Dank dafür, dass Sie der Mannschaft den Rücken stärken!“ Müller versicherte, dass Volkswagen die Aufklärung des Dieselskandals konsequent vorantreibe. „Nur so können wir die richtigen Lehren ziehen und solches Fehlverhalten für die Zukunft vermeiden.“
Mittwoch, 21. Oktober 2015, 15:34 Uhr
Der VW-Konzern hat den Verkauf von Dieselmodellen mit der manipulierten Software in allen 28 EU-Staaten gestoppt. Das bestätigte ein Sprecher des Konzerns aufgrund eines Berichtes der Branchenzeitung Automobilwoche. Auch Neuwagen, die bei den Händlern auf dem Hof stehen, dürfen nicht mehr verkauft werden. Die Kosten für den Verkaufsstopp trägt der Konzern.
Allerdings sei die Zahl der betroffenen Fahrzeuge gering, da die meisten ausgelieferten Diesel-Modelle schon den Euro-6-Standard erfüllen und damit nicht betroffen sind. Die Manipulationssoftware arbeitet vor allem in älteren Dieselmodellen, die Euro 5 erfüllen und mit dem Motor EA189 ausgerüstet sind.
Dienstag, 20. Oktober 2015, 10:41 Uhr
Volkswagen hat in den ersten neun Monaten in den USA einen Marktanteil von 2 % erreicht. Das ist noch weniger als im Vorjahr, hat aber mit dem Dieselskandal offenbar nichts zu tun. Wie der Chef des VW-Händlerverbands, Alan Brown, in der Zeitung „Die Welt“ sagte, gebe es kaum Rückgänge aufgrund der Dieselprobleme. Manche Händler würden sogar mehr VW-Modelle verkaufen. Das Problem in den USA sei vielmehr die VW-Modellpalette, die nicht auf den US-Markt zugeschnitten sei. „Die Modelle waren veraltet und auch noch überteuert für den amerikanischen Markt“, so Brown.
Montag, 19. Oktober 2015, 9:22 Uhr
Jetzt fürchten die 7000 Leiharbeiter bei VW um ihre Jobs. Wie der Konzern am Wochenende bestätigte, prüfe der Vorstand derzeit eine Reduzierung der Leiharbeit. Konkreter wurde VW nicht. Derzeit sei noch nicht absehbar, wie sich der Skandal auf den Absatz auswirkt. „Sollte sich ein vorübergehender Beschäftigungsrückgang ergeben, wird Kurzarbeit wie in der Vergangenheit eine sinnvolle Möglichkeit sein“, sagte ein Sprecher in Wolfsburg.
Unterdessen wurde bekannt, dass Volkswagen zur Manipulation der Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen gleich mehrere Software-Versionen eingesetzt hat. Es gebe vier verschiedene Versionen, die an die verschiedenen Motortypen angepasst worden sei. Deshalb gehen Beobachter davon aus, dass eine größere Zahl von VW-Mitarbeitern in die Manipulationen eingeweiht gewesen ist.
Freitag, 16. Oktober 2015, 15:43 Uhr
Volkswagen muss 8,5 Millionen Diesel-Fahrzeuge in 28 EU-Ländern umrüsten. Das teilte der Konzern am Freitag mit. Am gleichen Tag durchsuchte die italienische Finanzpolizei die Büros von Volkswagen in Verona und von Lamborghini in Bologna. Die Sportwagenmarke ist eine VW-Tochter. Hintergrund sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Abgas-Skandal.
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 8:29 Uhr
„Wir ordnen den Rückruf an“, sagte ein Sprecher des KBA am Donnerstagmorgen. Damit ist die von VW vorgeschlagene freiwillige Reparatur der 2,4 Millionen betroffenen Dieselfahrzeuge der Marken VW, Audi, Skoda und Seat obsolet. Bei den meisten Fahrzeugen wird die Software upgedatet, was auch Leistungseinbußen und Verbrauchssteigerungen nach sich ziehen kann. Bei anderen Modellen muss auch Hardware ausgetauscht werden, um strengere Abgaswerte einhalten zu können.
Rund 400 Konzernmanager sind heute im Porsche-Werk Leipzig zusammen gekommen, um über die Krise zu sprechen. Der neue Konzern-Chef Matthias Müller will die Manager über seine Pläne zur Bewältigung der Krise, sein Spar-Programm und künftige Konzern-Strategie informieren.
Unterdessen muss sich VW in den USA nun auch wegen falscher Werbeaussagen vor der Handelsbehörde FTC verantworten. VW hatte mit falschen Angaben für seinen Clean Diesel geworben.
Mittwoch, 14. Oktober 2015, 16:01 Uhr
Der hochkarätige VW-Manager Winfried Vahland, bislang Chef von Skoda, hat das Handtuch geschmissen und verlässt überraschend den VW-Konzern. Vahland sollte eigentlich neuer Nordamerika-Chef werden und die Märkte USA, Mexiko und Kanada verantworten. Vahland arbeitet seit 25 Jahren im VW-Konzern.
Medien nennen unterschiedliche Auffassungen über die Strategie in den USA als Grund. Möglicherweise war Vahland aber auch enttäuscht, dass Porsche-Chef Matthias Müller zum Nachfolger des geschassten Martin Winterkorn gewählt wurde. Auch Vahland soll Ambitionen gehabt haben. Für Müller ist der Weggang Vahlands ein schwerer Schlag, nahm doch in den USA der Dieselskandal seinen Anfang. Zudem steht der Konzern durch die US-Behörden und Schadenersatzklagen schwer unter Druck. Deshalb will Müller besonders in den USA rasch für neues Vertrauen werben. Dafür sollte eigentlich der erfahrene VW-Manager Vahland sorgen.
Dienstag, 13. Oktober 2015, 15:04 Uhr
Mehr Elektro, weniger Diesel: So kann man Volkswagens Zukunftsstrategie zusammenfassen. Der neue VW-Markenvorstand hat am Dienstag auf seiner ersten Sitzung beschlossen, dass es das Flaggschiff Phaeton künftig nur noch mit Elektroantrieb geben wird.
auto motor und sport berichtet zudem, dass VW schon auf der Elektronikmesse CES im Januar 2016 eine moderne Version des Bulli mit Elektroantrieb vorstellen wird. Der Bulli soll eine Reichweite von rund 500 Kilometern erreichen. Zudem will Volkswagen künftig wie Tesla unterschiedliche Batteriepakete anbieten. Elektrofahrzeuge mit geringerer Reichweite und deshalb kleinerer Batterie kosten entsprechend weniger. Diese Wahlmöglichkeiten will der Konzern bereits bei der nächsten Generation des Audi A3 im Jahr 2018 und beim e-Golf 2019 einführen.
Zudem sollen alle Verbrennungsmodelle mit Einführung des 48-Volt-Bordnetzes zu Mild-Hybriden werden. Das bedeutet: Ein kleiner Elektromotor leistet beispielsweise beim Anfahren Unterstützung und senkt somit den Kraftstoffverbrauch. Weiterhin gibt es die Plug-in-Hybride, die auch rein elektrisch fahren können.
Folgen hat der Dieselskandal nun auch für die kleinen Modelle. Nach Informationen der Zeitschrift steht die Diesel-Variante des Polo vor dem Aus. Die Nachbehandlung der Abgase ist in dem Kleinwagen zu teuer.
Montag, 12. Oktober 2015, 15:21 Uhr
Der zurückgetretene VW-Chef Martin Winterkorn will laut Süddeutscher Zeitung sämtliche Ämter im VW-Imperium aufgeben. Dazu zählen der Aufsichtsratsvorsitz bei Audi und im Lkw-Geschäft, das Aufsichtsratmandat beim Sportwagenhersteller Porsche und der Chefposten in der Finanzgesellschaft Porsche SE Holding, in der die Familien Piëch und Porsche ihre Anteile an der Volkswagen AG gebündelt haben. In dieser Position hätte Winterkorn weiterhin großen Einfluss auf seinen Nachfolger Matthias Müller, der in der Holding Vorstand für Strategien und Unternehmensentwicklung ist und Winterkorn als Chef über sich hat.
Montag, 12. Oktober 2015, 11:22 Uhr
Die kalifornische Umweltbehörde Carb erhöht den Druck auf VW: Bis zum 20. November will die kalifornische Umweltbehörde Carb einen Plan zur Nachrüstung der rund 480.000 Autos sehen, die in den USA vom Abgas-Skandal betroffen sind. „Wenn es keine technische Lösung gibt, drohen die Stilllegung und zivilrechtliche Auseinandersetzungen mit Kunden“, sagte Chefin Mary Nichols dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ihr reicht VWs Ankündigung offenbar nicht aus, im Januar 2016 mit dem Rückruf starten zu wollen.
Doch es kommt für VW noch dicker. Nach einem Bericht der Agentur Bloomberg scheint es bei VW eine zweite Software zu geben, die den Ausstoß beeinflussen kann. Sie hört auf den Namen Auxiliary Emissions Control Device (Aecd) und kommt während des Warmlaufens der Abgasanlage zum Einsatz.
Freitag, 9. Oktober 2015, 8:02 Uhr
Texas hat in der Nacht zu Freitag angekündigt, VW auf Schadenersatz zu verklagen. Im Namen seiner Bürger wolle Texas den Autohersteller wegen der Luftverschmutzung anklagen. „Wenn Unternehmen absichtlich das Vertrauen des Volkes verletzen, muss eine Strafe gezahlt werden“, sagte Generalstaatsanwalt Ken Paxton am Donnerstag Ortszeit.
Unterdessen hat sich der CEO von Volkswagen USA vor dem US-Kongress in Widersprüche verstrickt. Vor den Politikern sagte Michael Horn, er wisse erst seit einem Monat von den Manipulationen, in einem Redemanuskript, das vor der Sitzung des Kongresses verbreitet wurde, spricht er von 2014.
Donnerstag, 8. Oktober 2015, 15:53 Uhr
Die Konzernzentrale in Wolfsburg und andere Standorte des VW-Konzerns hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig durchsuchen lassen. Die Behörden beschlagnahmten großen Mengen an Datenmaterial und Akten. Damit könnte nun die Staatsanwaltschaft dafür sorgen, dass endlich geklärt wird, wie viel die geschasste Konzernspitze um den früheren VW-Chef Martin Winterkorn wusste.
Rund 50 Beamte durchsuchten allein die Konzernzentrale in Wolfsburg. Die Ermittler wollen klären, welche Manager in die Manipulation der Abgaswerte von Dieselfahrzeugen verwickelt waren. Ein große Zahl von Managern ist derzeit beurlaubt, darunter die Entwicklungsvorstände von VW und Audi, Heinz-Jakob Neußer und Ulrich Hackenberg.
Donnerstag, 8. Oktober 2015, 13:28 Uhr
Die Deutsche Umwelthilfe droht dem Kraftfahrtbundesamt mit einer Klage, sofern es nicht alle vom Abgas-Skandal betroffenen VW-Fahrzeuge aus dem Verkehr zieht. „Ich habe dem Kraftfahrtbundesamt am Donnerstag bereits Klage angedroht für den Fall, dass es akzeptieren sollte, dass die Umrüstarbeiten an den Fahrzeugen von VW lediglich freiwillig vorgenommen werden“, sagte Anwalt Remo Klinger von der Berliner Kanzlei Geulen & Klinger. „Es muss amtlich sichergestellt werden, dass alle Fahrzeuge umgerüstet werden.“
Ein freiwilliger Rückruf seitens VW sei rechtswidrig, da der Konzern nicht gewährleisten könne, dass wirklich alle Fahrzeuge zur Umrüstung in die Werkstatt fahren.
Donnerstag, 8. Oktober 2015, 11:16 Uhr
Der Chef der amerikanischen VW-Dependance, Michael Horn, hat eingeräumt, schon 2014 über die Manipulationen informiert gewesen zu sein. Das geht aus dem Manuskript der Rede hervor, die Horn vor dem US-Kontress halten wird. Um 16 Uhr MESZ beginnt die Sitzung, auf der Horn offiziell um Entschuldigung für das Fehlverhalten bitten will.
„Im Namen unseres Unternehmens und meiner Kollegen in Deutschland möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Wir haben das Vertrauen unserer Kunden, unserer Händler und unserer Angestellten genauso missbraucht wie das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Aufsichtsbehörden“, heißt es in dem Manuskript.
Mittwoch, 7. Oktober 2015, 13:56 Uhr
Fiat Chrysler nutzt den Abgasskandal, um VW die Kunden wegzuschnappen. Der Autobauer lockt in Italien mit einer Eintauschprämie speziell für VW-Fahrer beim Kauf eines Neuwagens. Für Kunden, die von VW auf einen Neuwagen von Fiat-Chrysler umsteigen, bietet das Unternehmen in Italien einen Rabatt von 500 € beim Kauf eines Fiat Panda. 1500 € gibt es, wenn ein Jeep Grand Cherokee erworben wird. Der Autokonzern aus Turin nimmt außerdem jede VW-Marke in Zahlung.
Mittwoch, 7. Oktober 2015, 11:39 Uhr
VW startet die Umrüstung der vom Abgas-Skandal betroffenen Autos frühestens im Januar 2016. „Teilweise wird die Überarbeitung der Software ausreichen“, sagte VW-Chef Matthias Müller am Mittwoch auf einer Betriebsversammlung mit mehr als 20.000 Mitarbeitern im Wolfsburger Stammwerk. „Bei einem Teil der Fahrzeuge werden dagegen auch zusätzliche Eingriffe an der Hardware notwendig sein. Wir werden unsere Kunden fortlaufend über die Maßnahmen informieren und entsprechende Werkstatt-Termine vereinbaren.“
Zudem kündigte Müller einen schmerzhaften Sparkurs an und schloss auch Personalabbau nicht aus.
Montag, 5. Oktober 2015, 12:31 Uhr
Bei der internen Revision von VW haben mehrere Mitarbeiter in der Motorenentwicklung zugegeben, die manipulierte Software installiert zu haben, berichtete am Wochenende Bild am Sonntag. Offenbar haben die internen Ermittler jene Mitarbeiter in der Motorenentwicklung ausfindig gemacht, die die Manipulations-Software installiert haben.
Unterdessen sprach der designierte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch von einer „existenzbedrohenden Krise für den Konzern“.
Freitag, 25. September 2015, 19:54 Uhr
Der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller wird neuer Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns. Das entschied der Aufsichtsrat des Autobauers, der den gesamten Freitag getagt hatte. Zugleich wird der bisherige Skoda-Chef Winfried Vahland neuer Chef des Nordamerika-Geschäftes, in dem die Märkte USA, Kanada und Mexiko zusammengelegt werden.
Mittwoch, 23. September 2015, 18:51 Uhr
VW-Konzernchef Martin Winterkorn ist zurückgetreten. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrates sagte Winterkorn: „Als Vorstandsvorsitzender übernehme ich die Verantwortung für die bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren und habe daher den Aufsichtsrat gebeten, mit mir eine Vereinbarung zur Beendigung meiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns zu treffen“, so Winterkorn in einer Erklärung. „Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin.“
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Mittwoch, 23. September 2015, 7:50 Uhr
Die entscheidenden Hinweise im VW-Skandal kamen von Forschern des International Council on Clean Transportation (ICCT) in Berlin. Sie wollten herausfinden, wie viel Schadstoffe Dieselfahrzeuge tatsächlich ausstoßen und nahmen 2014 europäische Modelle unter die Lupe. Bei VW und BMW stellten sie Widersprüche fest. Während BMW die Grenzwerte auch während der Fahrt einhielten, überschritten die VW-Modelle die zulässigen Werte um ein Vielfaches.
Montag, 21. September 2015, 11:28 Uhr
VW hat zugegeben, in Dieselfahrzeugen eine Software zu nutzen, die die Abgaswerte manipuliert. Dazu hat VW eine Software entwickelt, um bei Abgasuntersuchungen in den USA die Bilanz der Dieselautos zu schönen. „Einfach gesagt, diese Autos hatten ein Programm, das die Abgasbegrenzung beim normalen Fahren ausschaltet und bei Abgastests anschaltet“, sagte Cynthia Giles, Vertreterin der US-Umweltbehörde EPA, gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur dpa.
Das Auto erkennt also, wann es Tests ausgesetzt ist, und benimmt sich für diesen Zeitraum anständig.
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