Porträt 15.07.2011, 12:09 Uhr

Als Expatriate für BMW in Südafrika

Rund 700 Expatriates sind für BMW in aller Welt tätig. Die meisten sind Ingenieure und die Auslandseinsätze liegen zwischen drei und fünf Jahren. Typischerweise gehen erfahrene Mitarbeiter, bei denen die Kinder aus dem Haus sind. Jürgen Seitz gehört zur anderen Gruppe

Jürgen Seitz ist voller Glück. Vor nicht langer Zeit kam Mona auf die Welt. „Mutter und Kind sind wohlauf“, sagt der Papa stolz. Die Familie Seitz hat schon einen zweieinhalbjährigen Sohn und lebt derzeit in Pretoria, der Hauptstadt Südafrikas. Dort ist jetzt Spätherbst. Der Herbst ist die schönste Zeit des Jahres, denn mit dem Sommer endet auch die Regenzeit. „In diesen Monaten haben wir strahlend blauen Himmel und Temperaturen um die 20 Grad.“ Seitz, 38 Jahre und diplomierter Wirtschaftsingenieur von Beruf, weiß das aus dem vergangenen Jahr: Ende März 2010 zog der BMW-Mitarbeiter von München nach Pretoria und arbeitet nun für einige Jahre im BMW-Werk Rosslyn.

Pretoria liegt in der Provinz Gauteng. Es ist die kleinste der neun Provinzen Südafrikas, aber die am dichtesten bevölkerte – etwa ein Fünftel aller Südafrikaner leben dort, das sind rund 10 Mio. – und es ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes – ein Drittel des südafrikanischen Bruttoinlandsprodukts wird in Gauteng erwirtschaftet. Pretoria liegt im Norden Südafrikas und hat rund 1,7 Mio. Einwohner. Rosslyn, ein Vorort von Pretoria, liegt etwa 30 km nördlich.

Wer in Südafrika zu den Mitarbeitern von BMW gehört, hat das große Los gezogen

Dort hat BMW 1973 seinen ersten Auslandsstandort eröffnet, zunächst als Completely Knocked Down Manufacturing, das sind Montagewerke, in die Autos in Teilen angeliefert und dann zusammengebaut werden. Heute ist es ein sogenanntes Vollwerk mit Karosseriebau, Lackiererei und Montage, ausschließlich für die 3er-Limousine von BMW. Rund 250 Autos laufen täglich vom Band, die meisten davon gehen in den Export: in die USA, nach Japan, Australien und Neuseeland. Nur etwa jedes zehnte Fahrzeug bleibt im Land. Denn das ist arm und die Arbeitslosigkeit hoch. Wer zu den etwa 2000 Mitarbeitern von BMW gehört, hat das große Los gezogen: Deren Monatslohn liegt deutlich über dem südafrikanischen Durchschnitt. „Die große Mehrzahl meiner Kollegen sind Südafrikaner, außer mir sind rund 35 weitere Expats aus Deutschland hier“, sagt Seitz.

Er hatte 2002 sein Studium abgeschlossen und als Software-Entwickler bei einer Bank seinen ersten Job gefunden. Ein Jahr später traf eine Krise das Kreditgewerbe hart und Seitz suchte nach einer Alternative. Seine damalige Freundin und heutige Frau arbeitet bei BMW und brachte ihm die Mitarbeiterzeitung, in der offene Stellen ausgeschrieben waren. „Ich habe mich als IT-Analyse-Spezialist beworben und hatte drei Tage später den Job.“

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Bei dem ging es um die Weiterentwicklung des Produktionssteuerungssystems mit anschließendem Roll-out im englischen BMW-Werk Hemsol. Seit 2007 beschäftigt sich Seitz mit Elektrik- und Elektronik-Produkt- und Prozessplanungen. Im Forschungs- und Innovationszentrum in München war es seine Aufgabe, Prozesse zu entwickeln, die zum Produktanlauf in verschiedenen Werken weltweit implementiert werden und anhand derer alle elektrischen und elektronischen Systeme im Auto am Ende der Produktion auf ihre Funktion hin getestet werden können.

Zwei Drittel der Expatriates von BMW sind Ingenieure

Als Seitz diesen Job angenommen hatte, sagt er seinem Vorgesetzten, dass er gerne für einige Jahre ins Ausland gehen würde. Nach drei Jahren war es so weit: Ihm wurde angeboten, als Prozessintegrator und Verbindungsingenieur für den Produktionsanlauf des neuen 3er-Modells nach Rosslyn zu gehen. Die in München ausgeknobelten Prozesse sollte er nun in Südafrika in die Praxis umsetzen und als Verbindungsingenieur seine Netzwerke nach München und in andere Werke nutzen, zudem eine Vermittlerrolle aufgrund von Sprachbarrieren zwischen den Ländern spielen. „Dolmetscher für Englisch im Sinne der Technik könnte man meine Aufgabe auch nennen.“

Seitz ist einer von rund 700 Expatriates, die für BMW zwei bis fünf Jahre in aller Welt tätig sind, etwa zwei Drittel davon sind Ingenieure. Ziel der Entsendungen ist eine höhere Internationalisierung im Unternehmen. Die ist neben Geschlecht und Alter eine der drei Ausprägungen der Diversity-Strategie von BMW. Nach Unternehmensangaben sind es häufig entweder junge Familien, die ins Ausland gehen oder Mitarbeiter, bei denen die Kinder aus dem Haus sind und die beruflich noch einmal etwas Neues machen wollen. Auslandserfahrung sei zwar für viele Managementpositionen notwendig, doch sei ein Auslandseinsatz nicht automatisch ein Karriere-Kick. Ausreichende Unterstützung für den Auslandsjob bietet BMW allemal: von der Wohnungssuche über den Umzug bis hin zu Plätzen in Kindergärten und Schulen sowie Seminare über Land und Leute.

Seitz kannte das Werk Rosslyn von mehreren Dienstreisen, seine Frau machte 14 Tage Urlaub in Pretoria und im Februar 2010 verbrachten die beiden Zeit in der Hauptstadt. „BMW organisierte für uns eine Woche in Pretoria, dann musste die Entscheidung fallen.“ Und sie fiel für Südafrika. „Wir haben beide Abenteuerlust im Blut und als Expat kann ich dieses Faible voll ausleben. Die Zeit hier ist ein Highlight in meinem Berufsleben.“

Weil der Lebensunterhalt günstiger ist, hat Expatriate Seitz mehr von seinem Gehalt

Die Familie hat ein Haus im Osten von Pretoria gemietet, dort leben auch die meisten anderen Expatriates. Weil die Lebenshaltung in Südafrika günstiger ist als in Deutschland, hat Seitz mehr von seinem Gehalt, an dem sich durch die Entsendung ins Ausland nichts geändert hat.

„Vom ersten Tag an hatte ich Kontakt zu einheimischen und internationalen Kollegen. Die haben uns zum Barbecue eingeladen und unser Sohn hat Freunde im englischsprachigen Kindergarten gefunden.“ Die Menschen seien Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen, doch die Sicherheit ein Problem. So liegt das Mietshaus in einem Security Estate, einer eingezäunten Siedlung. „Daran gewöhnt man sich nicht so leicht.“

Der Arbeitsvertrag von Manuela Seitz ruht. Er hat einen Zweijahresvertrag, weil das südafrikanische Intra-Company-Visum für höchstens diesen Zeitraum ausgestellt wird. Danach besteht die Option zur Verlängerung. „Mit BMW habe ich insgesamt drei Jahre vereinbart.“ Die Zeitspanne war bewusst gewählt, denn dann ist der Anlauf des neuen 3er geschafft und Alexander, der Sohn, wird eingeschult. Spätestens dann wollen die Seitzs wieder in Deutschland sein.  

Ein Beitrag von:

  • Peter Ilg

    Peter Ilg ist freier Journalist und verfasst Texte über Arbeitsmarkt und Berufe, Mobilität und Fahrberichte, Wirtschaft und Märkte.

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