Audi streicht 7500 Stellen und reduziert Bonuszahlungen
Seit Monaten wird bei Audi um Sparpläne gerungen, nun die Einigung. Es fallen 7500 Arbeitsplätze weg. Zusammen mit gekürzten Bonuszahlungen will der Autobauer pro Jahr eine Milliarde Euro sparen.

Nach VW geht es jetzt auch bei AUDI ans Eingemachte: 7500 Mitarbeiter müssen gehen, Bonuszahlen werden gekürzt.
Foto: Peter Kellermann
Der Autobauer Audi hat sich mit dem Betriebsrat auf umfassende Sparmaßnahmen geeinigt. Bis Ende 2029 sollen in Deutschland 7500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Ziel ist es, langfristig mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr einzusparen. Gleichzeitig investiert das Unternehmen acht Milliarden Euro in seine deutschen Standorte, um den Wandel zur Elektromobilität zu bewältigen.
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Langwierige Verhandlungen mit dem Betriebsrat
Über Monate hinweg wurde intensiv über die geplanten Einsparungen verhandelt. Ursprünglich hatte Audi einen deutlich höheren Stellenabbau von 12.000 Arbeitsplätzen ins Spiel gebracht. Nun gibt es eine Einigung: Der Stellenabbau erfolgt sozialverträglich, betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2033 ausgeschlossen.
„Audi muss schneller, agiler und effizienter werden. Klar ist: Ohne Personalanpassungen geht das nicht“, erklärte Audi-Chef Gernot Döllner. Gleichzeitig hob er hervor, dass die verlängerte Beschäftigungssicherung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine positive Nachricht für die Belegschaft sei.
Betroffene Bereiche und Zeitplan des Stellenabbaus
Der Stellenabbau betrifft vor allem den sogenannten „indirekten Bereich“, also Verwaltungs- und Bürostellen. Die Produktion bleibt unangetastet. Insgesamt sollen bis 2027 etwa 6.000 Arbeitsplätze entfallen, weitere 1.500 bis Ende 2029.
Wie genau sich die Kürzungen auf die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm verteilen, ist noch nicht bekannt. Personalvorstand Xavier Ros betonte jedoch, dass der Abbau gezielt und nicht nach dem „Rasenmäherprinzip“ erfolgen werde. Vielmehr werde die Teamstruktur konsequent an den Anforderungen der Zukunft ausgerichtet.
Gehaltseinbußen und Anpassung der Bonuszahlungen
Neben dem Stellenabbau gibt es weitere finanzielle Einschnitte für die Beschäftigten. Die Ergebnisbeteiligung, also die jährliche Prämie, wird umstrukturiert und über mehrere Jahre hinweg reduziert.
Zum Vergleich: 2023 lag die ausgezahlte Mitarbeiterbeteiligung bei 8.840 € pro Person. Für 2024 wird die Prämie noch nicht von den neuen Kürzungen betroffen sein, dürfte aber aufgrund der wirtschaftlichen Lage ohnehin niedriger ausfallen. Die endgültigen Geschäftszahlen für 2024 wird Audi in Kürze veröffentlichen.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Audi steht vor großen Herausforderungen. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hatte sich der Gewinn nahezu halbiert. Gründe dafür waren unter anderem Lieferengpässe bei wichtigen Motorenteilen, eine schwächere Nachfrage in China und Kosten für die Schließung des Werks in Brüssel.
Gleichzeitig investiert das Unternehmen stark in die Zukunft. Mit acht Milliarden Euro sollen die deutschen Standorte Ingolstadt und Neckarsulm zukunftssicher gemacht werden. „Wir stellen unsere Werke robust und flexibel auf“, sagte Döllner. Ein wichtiger Schritt ist dabei die Entscheidung, den beliebten Audi Q3 künftig auch in Ingolstadt zu fertigen.
Betriebsrat sieht Licht und Schatten
Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, betonte, dass die Beschäftigten mit den Einsparungen einen großen Beitrag zur Zukunftssicherung von Audi leisten.
„Einige Eckpunkte der Zukunftsvereinbarung bedeuten Einschnitte für die Beschäftigten. Das ist uns bewusst. Gleichzeitig sind sie notwendig, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden“, erklärte Personalvorstand Ros.
Ein Teilerfolg für die Arbeitnehmerseite ist, dass tarifliche Monatsgehälter sowie Zulagen und Zuschläge unangetastet bleiben. Zudem werden anstehende Tariferhöhungen wie geplant umgesetzt.
IG Metall sichert Vorteile für Mitglieder
Mitglieder der IG Metall profitieren künftig von einem zusätzlichen Bonus, der ab 2026 ausgezahlt wird. Karola Frank, IG Metall-Vorsitzende bei Audi Ingolstadt, sieht darin eine Belohnung für die Solidarität innerhalb der Belegschaft. Auch Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall in Bayern, lobte diese Maßnahme als Zeichen der Anerkennung für die Arbeitnehmer.
Die Verhandlungen zur Zukunftsvereinbarung seien herausfordernd gewesen, doch am Ende habe man eine Lösung gefunden, die den Tarifvertrag sichert und die Zukunft von Audi in Deutschland stärkt. (mit dpa)
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