BMW-Vorstand Caiña-Andree lehnt Frauenquote ab
BMW-Personalvorstand Milagros Caiña-Andree lehnt die heute vom Bundesrat beschlossene Frauenquote ab. „Davon halte ich gar nichts“, sagte Caiña-Andree den VDI nachrichten. Sie will den Frauenanteil bei BMW auf 17 % steigern. Zugleich sieht Caiña-Andree keine Gefahr, dass die Automatisierung zu menschenleeren Fabriken führt.
„Ich bin zwar die einzige Frau im Vorstand von BMW, aber ich wäre ziemlich irritiert, wenn ich aufgrund einer Quote eingestellt worden wäre und nicht wegen meiner Kompetenzen“, sagte die Managerin der Wochenzeitung.
Eine Quote helfe den Frauen wenig. „An einer Quote kann ich keinen Mehrwert erkennen“, so Caiña-Andree, „sie ändert nichts an der persönlichen Situation einer Mitarbeiterin.“ Wichtiger als eine Quote sei es, Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. „Was wir tatsächlich brauchen, ist eine nachhaltige Frauenförderung, unter anderem, um der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken. Das aber gelingt uns nicht über Quoten, sondern indem wir die Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für beide Geschlechter verbessern.“
Frauenanteil soll auf 17 % steigen
Auch ohne Zwang habe sich BMW zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil im Unternehmen stark zu erhöhen. „Über die gesamte Belegschaft hinweg streben wir einen Frauenanteil zwischen 15 % und 17 % bis 2020 an“, sagte Caiña-Andree in den VDI nachrichten. „Dasselbe Ziel verfolgen wir bei den Führungskräften. Aktuell liegt der Frauenanteil in Deutschland knapp unter 15 %, bei den Managerinnen beträgt er 11,4 %. Ebenso hoch ist der Frauenanteil in unserer Entwicklung und damit niedriger als in der gesamten Belegschaft.“ Doch auch in der Entwicklung rechnet Caiña-Andree damit, den Frauenanteil steigern zu können, weil immer mehr Frauen Ingenieurwissenschaften studieren.
Im Übrigen werde BMW die Frauenquote auch ohne Zwang erfüllen. „Bei uns im Aufsichtsrat sitzen derzeit fünf Frauen und voraussichtlich kommt in Kürze eine sechste hinzu. Das sind dann 30 %.“
Ich sehe keine menschenleeren Fabriken
In dem Interview äußert sich Caiña-Andree auch zur wachsenden Automatisierung der Produktion und der Gefahr eines Stellenabbaus. Die zunehmende Automatisierung und der Trend zu Industrie 4.0 werde zu keinen menschenleeren Fabrikhallen führen, so die Personalmanagerin. „Im Automobilbau sehe ich die menschenleere Fabrik nicht. Eine Automatisierung, die das alles ersetzt, was bei uns heute an den Montagebändern gemacht wird, die kann ich mir kaum vorstellen“, sagte Caiña-Andree der Wochenzeitung.
Ob die Automatisierung Arbeitsplätze kosten wird, vermag Caiña-Andree nicht abzuschätzen. „Es ist noch zu früh, um beurteilen zu können, ob wir aufgrund von Digitalisierung und Vernetzung mehr oder weniger Mitarbeiter beschäftigen werden.“
Roboter und Menschen werden sich den Arbeitsplatz teilen
Änderungen sieht die Managerin aber in jedem Fall am Arbeitsplatz, den sich Menschen und Roboter künftig teilen werden. „Allerdings wird sich der Automobilbau zum Beispiel durch kollaborative Roboter ändern. Den Einsatz solcher Maschinen am Band neben den Werkern sehe ich auch als Chance in unserer alternden Gesellschaft, um demografiefest zu werden.“
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