BSI warnt vor Black-Friday-Betrug: Wichtige Tipps für sicheres Onlineshopping
Der Black Friday lockt jedes Jahr Millionen von Schnäppchenjägern mit verlockenden Rabatten – doch hinter den glänzenden Angeboten lauern auch viele Risiken. Von Fake-Shops über Phishing-Mails bis hin zu manipulativen Verkaufstaktiken.
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Am frühen Freitagmorgen ist die Aufregung schon spürbar. Während viele noch im Bett liegen, stehen die ersten Käufer schon in den Startlöchern – bereit, sich die besten Black Friday-Deals zu schnappen – in Geschäften vor Ort oder auch online. Denn: Black Friday ist der ultimative Shopping-Tag, der jedes Jahr Millionen von Menschen zu Schnäppchenjagd anlockt. Allerdings ist Vorsicht geboten.
Während der Rabattaktion „Black Friday“ bieten Onlineshops verlockende Angebote, die viele Schnäppchenjäger anziehen. Doch auch Cyberkriminelle nutzen die Gelegenheit, um mit ausgeklügelten Betrugsmaschen ahnungslose Käufer zu täuschen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt daher wichtige Tipps, wie Konsumenten sicher durch die Rabatt-Saison navigieren können.
Vorsicht vor Fake-Shops
Unseriöse Anbieter locken oft mit vermeintlich unschlagbaren Preisen über Fake-Shops. Dabei besteht das Risiko, dass gekaufte Waren nie ankommen. Besonders gefährlich ist es, wenn man per Vorkasse bezahlt, denn dann ist es schwer, sein Geld zurückzubekommen. Viele Fake-Shops sammeln auch sensible Daten wie Kreditkartennummern.
Ein Hinweis auf einen Fake-Shop kann ein unvollständiges Impressum sein, zum Beispiel ohne die Angabe der verantwortlichen Person oder Adresse. Auch die Webadresse verrät oft Betrüger: Sie kopieren bekannte Shops und ändern nur die Endung, etwa von „.de“ zu „.com“.
SOS-Karte „Schutz beim Onlineshopping“
Wer keine Lieferung erhält oder den Verdacht hat, dass jemand Unbefugtes auf sein Benutzerkonto zugreift, sollte schnell handeln. Das BSI stellt auf seiner Website die SOS-Karte „Schutz beim Onlineshopping“ bereit, die Schritt für Schritt erklärt, was im Notfall zu tun ist. Sie enthält außerdem eine Übersicht der wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen.
Vor und während des Black Friday landen verstärkt Phishing-Mails in den Postfächern. Sie sehen aus wie offizielle Nachrichten von bekannten Händlern oder Zahlungsdiensten. Betreffzeilen wie „Ihr exklusives Black-Friday-Angebot“ oder „Probleme bei der Lieferung“ sollen die Empfänger dazu verleiten, auf Links zu klicken, die zu gefälschten Websites führen. Dort werden sie aufgefordert, sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkartendaten einzugeben.
Sich nicht von niedrigen Preisen und schnellen Rabattaktionen täuschen lassen
„Passt die E-Mail-Adresse nicht zur offiziellen Domain des vermeintlichen Absenders, ist dies ein erstes Anzeichen für eine Phishing-Mail. Es wird jedoch immer schwieriger, solche Mails zu enttarnen“, erklärt Larissa Hänzgen, BSI-Expertin für Digitalen Verbraucherschutz. Daher sei generelle Vorsicht insbesondere bei in E-Mails enthaltenen Links geboten: Es sei sicherer, bereits bekannte Webadressen direkt in die Adresszeile des Browsers einzugeben oder die Website über eine Suchmaschine zu finden. „Grundsätzlich sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher nicht von niedrigen Preisen und schnellen Rabattaktionen täuschen lassen: Wer auf verdächtige Signale achtet und persönliche Daten nicht leichtfertig preisgibt, kann die Risiken deutlich reduzieren“, warnt die Expertin.
Das BSI führt jedes Jahr zusammen mit dem Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) die Bürgerbefragung „Cybersicherheitsmonitor“ durch. 2024 gab fast ein Viertel der Befragten, die bereits Opfer von Cyberkriminalität wurden, an, beim Onlineshopping betrogen worden zu sein.
Kaufentscheidungen mit manipulativen Taktiken beeinflüssen
„Viele Online-Shops nutzen den Black Friday, um Kaufentscheidungen mit manipulativen Taktiken wie „fast ausverkauft“ oder „nur noch zwei Artikel verfügbar“ zu beeinflussen – obwohl diese Aussagen oft nicht der Wahrheit entsprechen“, wird auch die rheinland-pfälzische Verbraucherschutzministerin Katharina Binz (Grüne) von der dpa zitiert.
Wie hoch ist die „Rabattquote“?
Laut Studien liegt die durchschnittliche „Rabattquote“ für Konsumenten bei etwa sechs Prozent, erklärt Markus Münter, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Er fügt hinzu, dass es paradox sei, dass manche Käufer tatsächlich 15 oder 20 Prozent sparen, während andere sogar mehr bezahlen, was auf eine von den Unternehmen erzeugte Preisintransparenz zurückzuführen sei. Bei einigen Produkten sei ein Preisvergleich mit früheren Angeboten sogar unmöglich, da diese nur in der speziellen Aktionswoche verfügbar und sonst nicht erhältlich seien.
Außerdem weisen Umweltschützer zum Black Friday auf die negativen Auswirkungen der Schnäppchenjagd hin, die sowohl für Verbraucher, Hersteller als auch die Umwelt problematisch sein können. Laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werden viele Produkte, die über Online-Marktplätze aus dem Ausland gekauft werden, illegal importiert und entsprechen oft nicht den vorgeschriebenen Umwelt- oder Sicherheitsstandards. Besonders gewarnt wird vor gefälschten Elektronikartikeln, verunreinigten Kosmetika und Kinderspielzeug, das Schadstoffe enthalten könnte.
Was ist eigentlich Black Friday?
Zum Black Friday bieten viele Händler zahlreiche Produkte zu reduzierten Preisen an. In den letzten Jahren haben sich auch Sonderaktionen in den Tagen und Wochen davor durchgesetzt. Manche Geschäfte bezeichnen diese Aktionen als „Black Week“ oder „Black Deals“. Der Black Friday stammt ursprünglich aus den USA, wo der Tag nach Thanksgiving, dem vierten Donnerstag im November, den Beginn der Weihnachtseinkaufsaison einleitet. Es gibt verschiedene Erklärungen für die Herkunft des Namens.
Auch dieses Jahr machen sich die meisten Menschen Ende November wieder auf die Jagd nach den besten Schnäppchen: 98 % der Deutschen kennen den Black Friday, 59 % wollen ihn dieses Jahr nutzen – vor allem online. 43 % wollen ausschließlich online suchen, 12 % sowohl online als auch stationär. Nur 4 % planen, ausschließlich im Laden vor Ort nach Angeboten zu suchen. Insgesamt wollen die Schnäppchenjägerinnen und -jäger in diesem Jahr im Durchschnitt 7 Stunden mit der Suche und dem Kauf von Angeboten verbringen. Diese Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Befragung unter 1.180 Internetnutzern ab 16 Jahren in Deutschland, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde, darunter 1.127 Online-Shopper.
Einkaufen in Billig-Shops
Immer mehr deutsche Konsumenten gehen auf Schnäppchenjagd in neuen Online-Shops aus China wie Temu oder Shein, die mit einer riesigen Auswahl und niedrigen Preisen locken. 47 % der Online-Shopper haben dort bereits etwas gekauft, 14 % haben sich zumindest umgeschaut, aber nichts bestellt. 8 % haben diese Shops noch nicht besucht, könnten aber in Zukunft einkaufen, während 29 % solche Angebote ablehnen und auch künftig nicht nutzen wollen. Nur 2 % der Online-Shopper kennen diese günstigen Shops noch nicht.
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