Wärmeversorgung 08.02.2013, 11:51 Uhr

Bunker heizt ab März Hamburger Stadtteilen ein

In Hamburg dient künftig ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg als Energiespeicher. Gespeist aus einer Mischung von Industrieabwärme, Biogas, Solarthermie und Holz soll er ab Ende März rund 3000 Haushalte beheizen und ihnen Warmwasser liefern.

So wird der Hamburger Energiebunker nach seinem Umbau aussehen.

So wird der Hamburger Energiebunker nach seinem Umbau aussehen.

Foto: ReGe Hamburg

Es riecht nach frischem Zement. Grauer Staub liegt in der Luft. Eine Betonsäge frisst sich kreischend in die 4 m dicke Decke hinein. „Hier kommt der Schornstein rein“, erklärt Axel Dette von der Projekt-Realisierungsgesellschaft (ReGe), die im Auftrag der Hansestadt Hamburg den Umbau des Flakbunkers zum Energiespeicher betreut. „Spannend, wahrlich kein alltägliches Ding“, sagt Dette auf dem Dach des Bunkers im Stadtteil Wilhelmsburg, der sich martialisch inmitten des früheren Arbeiterviertels erhebt, das heute ein multikulturelles Quartier ist.

Damit der Betonklotz überhaupt zum Wärmespeicher umfunktioniert werden konnte, mussten aus dem Gebäude, das die Alliierten nach dem Krieg im Innern sprengten, rund 25 000 t Bauschutt abgefahren werden. Ein aufwendiges und teures Vorhaben. Doch Hamburg wollte im Zuge der Internationalen Bauausstellung (IBA) und der im Frühjahr startenden Internationalen Gartenschau (igs) mit der Umwidmung des vormals nutzlosen Objektes nationalsozialistischen Größenwahns ein Zeichen setzen: Geht es doch mit der von der IBA proklamierten „neuen Stadt“ im Stadtteil Wilhelmsburg auch darum, zu zeigen, wie innerstädtisches Wachstum klimaneutral und nachhaltig gelingen kann.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Fachexperte Umweltschutz (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Torsional Vibration Solution Architect (m/f/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Torsionsschwingungslösungen (m/w/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Maschinenbau JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
NORMA Group Holding GmbH-Firmenlogo
Product Design Engineer (m/f/d) NORMA Group Holding GmbH
Maintal Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Jülich Forschungszentrum-Firmenlogo
Revisor mit Schwerpunkt Baurevision oder IT-Revision (w/m/d) Jülich Forschungszentrum
Jülich bei Köln Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
mondi-Firmenlogo
Junior Anwendungstechniker (m/w/x) mondi
Steinfeld Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technische Mitarbeiter Vertragsmanagement (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Sprint Sanierung GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Großschäden Sprint Sanierung GmbH
Düsseldorf Zum Job 

So bringt der Hochbunker die erneuerbaren Energien sichtbar in die Stadt hinein. Photovoltaikmodule sind an der Südwand der Betonplombe installiert. Zudem fängt auf dem Bunkerdach eine Vakuumröhren-Kollektoranlage von Ritter XL Solar die Sonnenwärme auf einer Fläche von 1350 m2 ein. Damit ist diese solarthermische Anlage momentan die größte ihrer Art in Deutschland.

Energieversorgung für 3000 Wohnungen

Das Innenleben hat es in sich: Ein 2000 m3 großer Pufferspeicher ist im Bunker installiert worden betrieben wird er vom städtischen Versorgungsunternehmen Hamburg Energie, das damit rund 3000 Wohneinheiten im benachbarten Reiherstieg-Quartier mit Wärme versorgen will. Dabei wird die Anlage aus einer Mischung von Energiequellen gespeist. Die Hauptlast trägt ein mit Holzhackschnitzeln befeuerter Kessel, der eine Leistung von 2000 kW thermisch aufweist und knapp die Hälfte der benötigten Energie aufbringt.

Ein Gaskessel, der in der Grundlast mit Biomethan aus dem von Hamburg Wasser betriebenen Klärwerk Dradenau versorgt wird, steuert weitere 17 % des Wärmebedarfs bei. Schließlich soll in der Spitzenlast, an besonders kalten Wintertagen, Erdgas eingesetzt werden.

Der Hochbunker aus dem 2. Weltkrieg soll als Energiespeicher 3000 Wohnungen in Hamburg mit Energie und Wärme versorgen.

Der Hochbunker aus dem 2. Weltkrieg soll als Energiespeicher 3000 Wohnungen in Hamburg mit Energie und Wärme versorgen.

Quelle: ReGe Hamburg

Ein ähnlich großer Anteil wie auf Biomethan entfällt auf industrielle Abwärme, die zu „günstigen Konditionen“, so die ReGe, von den benachbarten Norddeutschen Ölwerken über eine extra neu verlegte Wärmeleitung in den Bunker geführt wird. Geplant ist, dass diese Abwärme 18 % der Energie liefert. „So wie in diesem Fall bin ich davon überzeugt, dass noch an vielen anderen Stellen Hamburgs Potenziale bestehen, industriell und gewerblich anfallende Abwärme sinnvoll zu nutzen“, erklärt Joel Schrage, Projektleiter Contracting bei der Hamburg Energie. Zu guter Letzt rundet mit einem Anteil von rund 3 % die Solarthermie auf dem Dach das Wärmekonzept ab.

CO2-Einsparungen von über 90 Prozent

Nach Aussage der IBA erreicht man mit dem Vorhaben eine CO2-Einsparung in Höhe von 90 % bis 95 % gegenüber der bisherigen Wärmeversorgung. Obgleich die Umwidmung des 1943 erbauten Flakbunkers nach den Worten von Schrage „ein Unikum“ ist und nicht ohne Weiteres auf andere Orte übertragbar sei, sieht er in der Reaktivierung des Bauwerks als Kraftwerk einen „wichtigen Baustein für die nachhaltige Zukunft“ der Energieversorgung Hamburgs.

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 26,7 Mio. €, wovon rund 11,7 Mio. € auf die Energiezentrale im Bunker und das umliegende Nahwärmenetz entfallen. Diese werden von der Europäischen Union mit ca. 3,1 Mio. € aus dem Fonds für regionale Entwicklung gefördert.

Doch geht es beim Energiebunker auch um einen Ort der Erinnerung. So laden in Zukunft ein Café und ein Dokumentationsraum Besucher ein, mehr über den historischen Kontext des Gebäudes zu erfahren. „In diesem Zusammenhang war uns die Einbindung der Anwohnerinnen und Anwohner sehr wichtig“, erklärt IBA-Mitarbeiterin Simona Weisleder den Ansatz, über den Energieaspekt hinaus die sozialhistorische Dimension zu vermitteln.

Ein Beitrag von:

  • Dierk Jensen

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.