Industrie unter Druck: China bremst Rohstoffausfuhren
Das trifft auch die deutsche Industrie hart: China verschärft die Ausfuhrkontrollen für Seltene Erden und andere kritische Rohstoffe.

China verlangt für mehr und mehr Rohstoffe Exportlizenzen. Damit schafft sich die Volksrepublik ein Instrumentarium, um die Ausfuhr ganz zu unterbinden.
Foto: PantherMedia / Antoine2K
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Seit Juli 2023 verschärft China seine Exportpolitik bei wichtigen Rohstoffen. Den Auftakt machten Exportkontrollen auf Gallium und Germanium, zwei Metalle mit hoher Relevanz beispielsweise für die Halbleiterindustrie. Im Dezember 2023 folgte Grafit, welches zentral für die Batterieproduktion ist. Mit Antimon kam im September 2024 ein weiteres Metall hinzu, das unter anderem als Flammschutzmittel, in der Militärtechnik sowie in der Solarbranche Anwendung findet.
Am 3. Februar 2025 hat China schließlich die Exportkontrollen auf fünf weitere Rohstoffe sowie Verbindungen daraus ausgeweitet: Wolfram, Tellur, Bismut, Indium und Molybdän. Die Maßnahme wurde offiziell unter anderem mit nationalen Sicherheitsinteressen begründet, gilt aber weithin als Reaktion auf die von den USA angekündigten Zollerhöhungen auf chinesische Importe.
Bismut, Indium und Wolfram gelten als kritische Rohstoffe
Zwar ist der Export nicht generell untersagt, allerdings sind nun detaillierte Informationen wie Verträge, technische Beschreibungen oder Testberichte des Produkts sowie ein Zertifikat zur Identität des Endnutzers vorzulegen, um eine Exportlizenz zu erhalten. Erfahrungsgemäß vergehen mehrere Wochen und Monate, bis eine solche Lizenz von der zuständigen Behörde erteilt wird.
Die betroffenen Rohstoffe sind für Europa von großer Bedeutung. Abgesehen von Molybdän und Tellur werden die betroffenen Rohstoffe von der Europäischen Union als kritisch eingestuft und befinden sich daher auf der im Jahr 2023 aktualisierten Version der Liste zu kritischen Rohstoffen.
Preissteigerungen sind die Folge
Im Gegensatz zu den bereits bestehenden Exportkontrollen für Germanium, Gallium, Grafit und Antimon traten die Maßnahmen diesmal sofort in Kraft, ohne eine Übergangszeit. Die Folgen auf den europäischen Rohstoffmärkten waren daher sofort in Form von teilweise erheblichen Preissteigerungen sichtbar. In China wiederum sind die Preise seit Einführung der Exportkontrollen entweder vergleichsweise stabil geblieben oder deutlich geringer angestiegen. Beispiel Bismut: Hier liegt der Preis in Europa derzeit etwa 273 % über dem innerchinesischen Preis. Bei Tellur liegt der Preisunterschied bei 21 %. Bei dem schon im vergangenen Jahr mit Exportkontrollen belegten Antimon liegt der Preisunterschied derzeit bei 171 %. Gallium ist in Europa 160 % teurer als auf dem chinesischen Markt.
Verschärfte Ausfuhrkontrollen auch für Seltene Erden
Anfang April 2025 folgte die nächste Maßnahme. Als der US-Präsident Trump am 2. April 2025 Importzölle auf chinesische Waren in Höhe von 34 % verkündete, reagierte China abermals mit Exportkontrollen. Diesmal sind sieben verschiedene Seltene Erden (Dysprosium, Gadolinium, Lutetium, Samarium, Scandium, Terbium und Yttrium) sowie bestimmte Magnete daraus von den Kontrollen betroffen.
Aufgrund der großen Bedeutung Chinas bei einem Großteil dieser Rohstoffe ist die Abhängigkeit Europas hier besonders signifikant. Für die deutsche Industrie könnten sich durch die deutlich höheren Preise erhebliche Wettbewerbsnachteile ergeben. Die Entwicklungen unterstreichen die wachsende Bedeutung verschiedener Strategien zur Rohstoffdiversifikation, um die Versorgungssicherheit zu stärken und Preisspitzen abzumildern.
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