Patentanmeldungen steigen 21.03.2014, 12:05 Uhr

Chinesische Firmen setzen vermehrt auf Innovation statt Imitation

Chinesische Unternehmen setzen verstärkt auf eigenes geistiges Eigentum anstatt westliche Konkurrenten zu kopieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus München, die 77 chinesische Firmen analysierte. 2012 lag China auf Platz vier bei Patentanmeldungen in Europa.

Huawei präsentierte auf der CeBIT 2014 den Server Cloudenergie 12800. Der chinesische Konzern hat in München eine europäische Forschungs- und Entwicklungsabteilung errichtet und rekrutiert junge Ingenieure der Münchner Hochschulen. 

Huawei präsentierte auf der CeBIT 2014 den Server Cloudenergie 12800. Der chinesische Konzern hat in München eine europäische Forschungs- und Entwicklungsabteilung errichtet und rekrutiert junge Ingenieure der Münchner Hochschulen. 

Foto: dpa/Peter Steffen

„Lange hatten chinesische Firmen das Image, ihre westlichen Konkurrenten einfach zu kopieren. Aber die Zahl ihrer Patentanmeldungen ist in den vergangenen Jahren massiv gestiegen“, sagt Philipp Sandner vom Lehrstuhl für Strategie und Organisation der Technischen Universität München in einer Pressemitteilung.

Zwischen 2000 und 2010 sei die Zahl der weltweiten Patentanmeldungen aus China von 26.000 auf über 300.000 angewachsen. „China hat eine große Zahl aufstrebender Unternehmen, die eine aggressive Internationalisierungsstrategie verfolgen – aber trotzdem in Europa und den USA kaum wahrgenommen werden“, sagt Sandner.

Gemeinsam mit der Munich Innovation Group, einem Münchener Anbieter von Patentvermarktungen, haben die Ökonomen der TU die Patentportfolios 77 chinesischer Firmen genauer unter die Lupe genommen.

Immer weniger chinesische Firmen setzen auf Imitation

Für ihre Studie „Chinese Champions“ konzentrierten sich die Forscher auf die Schlüsselindustrien Automobil, Chemie und Pharmazie, Elektrotechnik, Informationstechnologie, Maschinenbau, Solartechnik, Telekommunikation sowie Öl und Stahl.

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Die Patentportfolios der Firmen ließen Schlüsse auf deren generelle Entwicklung und Internationalisierungsstrategie zu, heißt es in der Studie. So könne beispielsweise aus der geographischen Verteilung der Patentanmeldungen auf die Zielmärkte geschlossen werden.

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass immer weniger chinesische Unternehmen auf Imitation setzen. Für die meisten spiele dagegen selbst entwickeltes geistiges Eigentum eine dominante Rolle im Geschäftsmodell. Vorreiter sind laut Studie Unternehmen der Telekommunikationsbranche wie Huawei. Der Konzern hat beispielsweise eine europäische Forschungs- und Entwicklungszentrale in München errichtet und rekrutiert Ingenieurabsolventen der Münchner Hochschulen.

Patentaktivitäten der Telekommunikationsbranche auf hohem Niveau stabil

Die Patentaktivitäten dieser Branche, haben die Ökonomen beobachtet, hätten sich auf hohem Niveau stabilisiert. Für andere Branchen wie Energie, Chemie und Pharmazie zeigten die Analysen aktuell stark zunehmende Aktivitäten.

Zwar operiere die Mehrheit der chinesischen Firmen nach wie vor hauptsächlich auf dem Heimatmarkt. Aber die Zahl der Anträge auf Patentanmeldungen der vergangenen Jahre in Europa und Nordamerika zeige die wachsende Bedeutung dieser Märkte. Laut Europäischem Patentamt haben chinesische Organisationen 2012 mehr als 18.000 Anmeldungen für europäische Patente eingereicht. Damit kamen 7,3 Prozent aller europäischen Patentanmeldungen aus China, womit das Land auf Rang 4 steht – nach den USA (24,6 Prozent), Japan (20,1 Prozent), und Deutschland (13,3 Prozent).

„Junge chinesische Unternehmen werden in den westlichen Ländern unterschätzt“

Viele junge chinesische Unternehmen setzten inzwischen schon von Anfang an auf Internationalisierung. Nicht-chinesische Patente nähmen bei ihnen einen substanziellen Anteil von 20 bis 40 Prozent des Portfolios ein. „Gerade diese Unternehmen werden in den westlichen Ländern immer noch unterschätzt – weil wir sie gar nicht kennen“, sagt Sandner. „Selbst eine große Zahl an Unternehmen, die bald Weltmarktführer sein könnten, werden kaum wahrgenommen.“

Ein Element der Strategie chinesischer Unternehmen stellt laut Studie eine besondere Herausforderung für die europäische und nordamerikanische Wirtschaft dar: Chinesische Firmen melden im Vergleich zu westlichen Unternehmen neben Patenten relativ viele Gebrauchsmuster an, die als aktenkundige Schutzrechte alle erdenklichen Ausgestaltungen eines Produkts schützen können. „So sichern sich chinesische Firmen große Freiräume bei zukünftigen Produktentwicklungen, während andere Unternehmen in dieser Hinsicht massiv blockiert werden können.“

Ökonomen erwarten Rückgang des Wachstums

Allerdings halten es die Ökonomen angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung für unwahrscheinlich, dass die chinesischen Unternehmen das starke Wachstum der Patentanmeldungen aufrechterhalten können. Überdies sei derzeit unklar, ob die Firmen ihre Rechte auch dann weiter halten wollen, wenn sie die massiven Gebühren für deren Aufrechterhaltung zahlen müssen. 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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