Daten sind Silber, Big Data ist Gold
Die Daten-Bonanza der letzten Jahre war gigantisch. Neue riesige Unternehmen, die Daten kundenfreundlich verarbeiten, sind wie Phönix aus der Asche gestiegen. Geht das so weiter? Und was hat Gold damit zu tun?
Am 4. September 1998 wurde Google gegründet, um das Suchen und Finden im Internet einfacher zu gestalten. Heute gehört Google zu den weltweit wertvollsten Unternehmen. Mittlerweile könnte man mit Googleaktien 15-mal BMW aufkaufen.
Mit Lyft und Uber schickt sich schon eine neue Generation von Datensammlern an, nach nicht einmal zehn Jahren Existenz zu den wertvollsten Unternehmen aufzusteigen. Denn nichts anderes als Datenalgorithmen, um Fahrer und Fahrgäste zusammen zu bringen, kann Uber in seiner Bilanz vorweisen.
Daten-Wild-West weicht verantwortunsgvollerem Umgang
Dabei ist absehbar, dass das Datensammeln in den nächsten Jahren massiv zunehmen wird. Volkswagen hat in den vergangenen Tagen einen Vertrag mit der Amazon-Cloud abgeschlossen, um die Daten in der Produktion lückenlos aufzunehmen. Gleichzeitig hatte der VW-Vorstand einen Vertrag mit Microsoft in Bezug auf das vernetzte Automobil geschlossen. Die beiden US-Technologie-Unternehmen haben sich damit für die Fabrik der Zukunft und die Zukunft der Mobilität hervorragend positioniert.
Ein Faktor, der die Datensammelleidenschaft der Unternehmen in den kommenden Jahren begünstigen wird, ist der neue Mobilfunkstandard 5G. Die intelligente Fabrik, das autonome Fahren und neue Formen der Kommunikation, vielleicht auch der Vertragsgestaltung mithilfe der Blockchain-Technologie wird zu einer Vielzahl neuer Datenpunkte führen. Wohl den Unternehmen, die diese Daten zur Kundenzufriedenheit zu nutzen wissen.
Dennoch scheinen die Zeiten des Daten-Wild-West und der Schürfeuphorie auch ein wenig vorbei zu sein. Die Datenschutzgrundsatzverordnung (DSGVO) der Europäischen Union setzt den Anwendungsmöglichkeiten einmal gewonnener Daten enge Grenzen. Dass Facebook bei ehemaligen Nutzern – sprich Nutzern, die ihren Account gelöscht haben – weiterhin das Surfverhalten ausspäht, dürfte der Vergangenheit angehören. Auch dass Google mit Hilfe seiner dominanten Position im Bereich Suchmaschine eigene neue Dienste, wie zum Beispiel Einkaufsvergleichsplattformen bevorzugt, kann zu hohen Strafzahlungen führen.
Datensammeln allein genügt nicht mehr
Wahr ist denn auch: Die neuen Giganten haben eine Riesenangst von einer neuen Generation von besseren Datensammlern auf das Abstellgleis gestellt zu werden. Die Expansionswut bei Amazon ist laut CEO Jeff Bezos nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass der Verkauf von Büchern, mit dem Amazon groß geworden ist, so standardisiert ist, dass es auch ein Konkurrent versuchen könnte.
Für den Aktienanleger, der sein Geld in belastbare Geschäftsmodelle langfristig investieren will, sind die großen Technologie- & bzw. Datenunternehmen daher ein zweischneidiges Schwert. Es gilt diejenigen zu identifizieren, die eine Art Infrastrukturunternehmen abbilden, denn die Liste der technologischen Abstellgleise ist lang: Myspace, Yahoo, Nokia, Groupon und viele mehr sind dem Zeitgeist zum Opfer gefallen.
Welche Technologien sind Gold wert?
Welche Technologien sollten also in den kommenden Jahren so wertbeständig sein, dass diese mit Gold vergleichen werden können? Die Cloud-Dienste von Amazon, Microsoft und Alphabet sind das Mittel der Wahl für viele Unternehmen weltweit. Selbst Netflix bedient sich den Amazon-Cloud-Services. Auch Plattformen wie Facebook und Linkedin sollten noch in zehn Jahren ihre Berechtigung haben. Schwer zu kopieren dürfte zudem das Geschäft von Marktplätzen wie Booking.com oder Takeaway.com sein.
Bei einem Goldrausch sollte man aber meist gar nicht nach Gold suchen, sondern lieber Schaufeln verkaufen. Hier bieten Ericsson oder Nvidia sinnvolle Basistechnologien. Denn grundsätzlich gilt: Zu erkennen, ob ein Edelmetall echt ist, ist Sache des Experten. Genau das Gleiche gilt an der Börse.
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