Die Rendite wächst mit jedem Jahresring
Wer in Holz investiert, kann schon an der Dicke der Bäume den Ertrag ablesen. Auch Privatleute haben verschiedene Möglichkeiten, mit Holz Kapital anzulegen. In Westeuropa sind die Angebote allerdings noch recht dünn gesät.
VDI nachrichten, Düsseldorf, 14. 12. 12, ps
$Bild2$ Als nachwachsender Rohstoff zur Energiegewinnung, in der Bau-, Möbel- und Papierindustrie oder als CO2-Speicher im Kampf gegen den Klimawandel ist Holz gefragt. Es wird knapper und wertvoller. Nach Angaben der Unesco gehen jährlich weltweit rund 6 Mio. ha Wald verloren. Das Holz auf diesen Flächen wird entweder verbraucht, oder die Bäume weichen der Landwirtschaft, Straßen und Siedlungen.
Anbieter von Holzinvestments, die auf Edelholz setzen, wollen die Verknappung als Verkaufshilfe nutzen. Sie winken nicht selten mit erstaunlichen jährlichen Renditen zwischen 8 % und 12 %. Doch hochwertiges Holz wächst sehr langsam heran. Deshalb müssen sich Investoren oft viele Jahre bis zu den ersten Ausschüttungen gedulden. Bäume, die echtes Edelholz liefern, sind in der Regel mehrere Jahrzehnte alt.
Zu vielen Edelholz-Direktinvestments gehören jedoch Jungpflanzen, die innerhalb von 20 bis 25 Jahren wachsen und Ertrag bringen sollen. Teak von einer Plantage kann daher preislich nicht mit Teak aus einem asiatischem Naturwald konkurrieren. Zudem sind Holz-Investments, die auf Plantagen in Südamerika beruhen, vielen Anlegern schlicht zu weit entfernt.
Wer trotzdem auf Holz setzen will und auf Edelholz verzichten möchte, kann aber auch in Westeuropa fündig werden. Es gibt allerdings nur wenige Anlagemöglichkeiten, die auf der hiesigen Holzwirtschaft beruhen.
Peter Diessenbacher, geschäftsführender Gesellschafter des Bonner Holz-Investment-Anbieters WeGrow GmbH, schwört auf den Kiribaum, der eigentlich aus Japan stammt. Hierzulande wachse ein Kiribaum über zwei Meter pro Jahr, so Diessenbacher. Kiri gilt als der schnellste Baum der Welt. „Kein heimisches Gehölz erzeugt in so kurzer Zeit vergleichbar viel hochwertiges Holz“, so Diessenbacher.
Kiriholz hat unter Bezeichnungen wie Prinzessinnenholz, Paulownia oder Phoenixwood in Europa Einzug gehalten. Die WeGrow GmbH bietet mit der KiriFonds II Deutschland GmbH & Co. KG ihren zweiten geschlossenen Holz-Fonds an. Möbelhausketten hätten seit Jahren Kiri-Massivholz-Möbel im Sortiment, Baumarktketten böten Kiri-Leimholzplatten an, so der Forstfachmann.
Dass das japanische Edelholz hier fremd ist, sei biologisch unbedenklich: „In Deutschland stehen bis zu 80 Jahre alte Kiribäume in Parkanlagen, Alleen und botanischen Gärten“, sagt Diessenbacher. WeGrow arbeite zudem ausschließlich mit Abkömmlingen der Baumart Paulownia fortunei. Diese bilde nur wenige Samenkapseln aus und keime unter den hiesigen Klimabedingungen auf freiem Feld nicht aus.
Der KiriFonds II Deutschland kauft und pachtet landwirtschaftliche Flächen in Deutschland. Auf einen Hektar Fläche pflanzt WeGrow rund 825 Bäume. Die Plantagen würden zwölf Jahre nachhaltig bewirtschaftet, so Diessenbacher. Ab 5000 € plus 5 % Agio können sich Anleger am Fonds beteiligen.
„Jedem Anleger sollte allerdings klar sein, dass er in lebende Pflanzen investiert. Deren Entwicklung hängt stark von Umwelteinflüssen wie Niederschlag und Temperaturverlauf ab“, erläutert er. Erträge lassen sich also nicht so präzise vorhersagen wie bei Produktionsprozessen in der Industrie.
Wärme aus Holz für das kalte Schweden – das ist das Geschäft eines anderen geschlossenen Fonds: Der „Sweden WoodEnergy 1“ der Green Investors AG aus Düsseldorf investiert in mehrere Holzheizwerke in Schweden. Anleger können sich ab 10 000 € plus 5 % Agio an dem Fonds beteiligen.
„Schweden hat die größte Waldfläche in Westeuropa, und Fernwärme ist die mit Abstand wichtigste Wärmequelle in Schweden“, sagt der Investment-Manager Win Neidlinger von Green Investors. Neben dem nachhaltig ausgelegten Geschäftsmodell sei sicherlich für einige Anleger die Euroangst ein Beweggrund, in einen Fonds zu investieren, der seine Wertschöpfung ausschließlich in Schweden erziele, erklärt Neidlinger. In Schweden betreut ein eigenes Unternehmen die Heizwerke für den Fonds. Vorstandsvorsitzende ist Lars Strömberg, ehemals Top-Manager bei Vattenfall.
Weniger auf Technik denn auf die unzerstörbaren und unvermehrbaren Werte Grund Boden setzt der Fonds Wald:Energie II. Die Gesellschaft kauft Flächen, um dort vorrangig „Energieholz“ anzupflanzen. Anleger können sich ab 2500 € plus 5 % Agio an dem Fonds beteiligen.
Das Energieholz besteht aus schnell wachsenden Baum- und Straucharten, sogenanntem Feldholz. Eine Feldholzplantage soll in möglichst kurzer Zeit möglichst große Mengen Biomasse erzeugen. Die Bäume und Sträucher werden geerntet, das heißt abgeschnitten. Aus den Wurzelstöcken wachsen die Gehölze als neue Triebe nach, um dann später wieder geschnitten zu werden. Diese „Umtriebe“ oder „Rotationen“ finden alle drei bis fünf Jahre statt.
Die geeigneten Sorten für die Feldholzplantagen sind nach Angaben der Forstfachleute des Fonds vor allem Pappeln, Weiden und Robinien. Die Plantagen sollen im Schnitt zwischen 6 t bis 14 t Trockenmasse pro Hektar und Jahr liefern. Das geerntete Holz kann beispielsweise als Brennholz dienen, es kann verkokst werden, und es ließe sich in Treibstoff umwandeln.
Der Fonds hat bisher Flächen in Brandenburg erworben. Nach Angaben der Anbieter sind nun Grundstücke in Lettland im Fokus, denn die dortigen Bodenpreise liegen weit unter dem deutschen Niveau. Steigende Bodenpreise können bei diesem Fonds die Rendite erhöhen.
Bei allen drei Anlagemöglichkeiten beruht das Holz-Investment nicht darauf, landwirtschaftliche Flächen für Holzplantagen zu nutzen, auf denen eigentlich auch Lebensmittel gedeihen könnten: Beim Kiri-Fonds und dem Wald: Energiefonds geht es nicht um hochwertige Ackerflächen. Und bei „Sweden Wood“ stammt das Holz aus der Durchforstung von jahrzehntealten Wäldern. JÖRG WEBER
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