Start-up-Portrait Till GmbH 17.05.2013, 11:11 Uhr

Direkt auf die Flasche drucken

Zu einem individuell zusammengestellten Inhalt passt eine individuell gestaltete Verpackung. Wirtschaftlich wird eine solche aber erst durch digitalen Direktdruck. Die Till GmbH hat Druckstationen entwickelt, die Behälter aus verschiedenen Materialien in hoher Anzahl nach Wunsch dekorieren können. Der Hightech-Gründerfonds finanziert das Start-up aus dem hessischen Hattersheim.

Die Till GmbH entwickelt und vermarktet Druckstationen und Maschinen für digitale Tintenstrahl-Bedruckung von Verpackungen, besonders für Behälter wie Flaschen, Dosen oder Tuben. 

Die Till GmbH entwickelt und vermarktet Druckstationen und Maschinen für digitale Tintenstrahl-Bedruckung von Verpackungen, besonders für Behälter wie Flaschen, Dosen oder Tuben. 

Foto: Till GmbH

„Ein Flaschenetikett ist statisch, aber die Verbraucher sind zunehmend dynamisch: Sie gehen täglich ins Internet und bestellen personalisierte Produkte – etwa bei deinSekt, allmytea oder myMüsli“, sagt Volker Till. Der Maschinenbau-Ingenieur will den Trend zur „Mass customization“ mit seinen Stationen für den digitalen Direktdruck bedienen: Ein Verpackungsentwurf kann vom Computer blitzschnell auf die Flasche oder Dose übertragen werden. Ohne den Umweg, zuerst ein Etikett zu drucken, zu liefern, zu kleben – und ohne Mindestauflage.

Eigentlich war der Ingenieur nach Jahrzehnten in der Getränkeindustrie und zahlreichen Erfindungen im Ruhestand. Doch vor zwei Jahren gründete er zusammen mit seiner Tochter Friederike Kalusche die Till GmbH. Die Firma produziert und vermarktet die von Till entwickelten und patentierten modularen Druckstationen.

Direktdruck ist logistisch einfacher und billiger

„Das Etikett ist eine der wenigen Sachen, die Abfüller aus der Hand geben“, so Kalusche. Abfüller von PET-Flaschen formen sie zwar selbst, lassen sie aber meist von Dritten bedrucken. Ein Direktdruck auf die Flasche wäre logistisch einfacher und billiger.

Die Idee sei in der Branche schon vor 20 Jahren aufgekommen, aber erst hochleistungsfähige Rechner und Druckköpfe machten die Realisierung möglich. Nur sie erlauben hohe Geschwindigkeiten. Die Till-Stationen können nach Firmenangaben in bestehende Abfüllanlagen integriert werden und 800 bis 36 000 Behältnisse pro Stunde bedrucken. Bei großen Mengen werden die Einzelstationen auf ein Karussell montiert oder zu einer Taktmaschine kombiniert.

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Spezielle Tinten entwickelt

In einer Station sind die Druckköpfe für Cyan, Magenta, Gelb, Weiß und Schwarz senkrecht im Kreis um den Behälter angeordnet. Der wird in diesen Kreis hereingehoben und gedreht. „Wie beim Tintenstrahldrucker im Büro schießt der Druckkopf einen Tintentropfen raus. Der fliegt wenige Millimeter durch die Luft und landet auf der Oberfläche“, erläutert Firmengründerin Kalusche. Zusammen mit Partnern hat das Unternehmen spezielle Tinten entwickelt: Sie werden mit UV-LED-Licht gehärtet und sind für die Verwendung im Lebensmittelbereich zertifiziert.

Weil der Druckkopf den Behälter nicht berührt, sei die Maschine für alle erdenklichen Materialien geeignet, so Kalusche. Getestet wurde sie bereits für Glas, Karton, Alu und verschiedene Sorten Plastik. Zudem können gerillte Oberflächen, erhabene Logos oder Kugeln dekoriert werden: Designern eröffnen sich neue Möglichkeiten.

Hochwertige Optik

„Die Konsumenten empfinden diese Optik als sehr hochwertig“, sagt Kalusche. Heutzutage werden Nischenprodukte, etwa edle Spirituosen und Parfums, im Siebdruck-Verfahren etikettlos beschriftet und bemalt. „Siebdruck ist viel langsamer als das Arbeitstempo einer Getränke-Abfülllinie und dafür also nicht geeignet. Beim Digitaldruck ist es dagegen egal, ob man 100 Mal dieselbe Datei ausdruckt oder 100 verschiedene“, so Kalusche.

Neben der Flexibilität bietet die Technologie von Till auch Kostenvorteile. „Bei Etiketten hängt der Preis von der Auflage ab: Je kleiner, desto teurer. Wenn man sich eine bestimmte Menge auf Lager gelegt hat und es müssen weitere Angaben auf das Produkt, dann sind die alten Etiketten nicht mehr zu gebrauchen“, so Kalusche. Aber auch ohne Inhaltsänderungen seien sie nur begrenzt haltbar. Durch den Direktdruck entfielen Wechselsysteme, ein klimatisiertes Etikettenlager und eine komplizierte Beschaffungslogistik. Auch tonnenweise Rohstoffe für Etiketten und Leim werden gespart. Kostenmäßig könne die neue Technologie vor allem mit den teuren durchsichtigen Klebeetiketten mithalten. Die ganz einfachen Papierstreifen ohne Sonderfarben werde man nicht so schnell ersetzen.

Ende 2012 hat sich Till zum ersten Mal dem Fachpublikum beim Flaschenkellerseminar in Weihenstephan präsentiert. Seitdem gebe es rund 80 Kundenanfragen, die erste Maschine wurde verkauft. Ursprünglich für die Getränkeindustrie entwickelt, weckt die Technologie das Interesse auch anderer Abfüller. Kosmetika, Haushaltschemikalien, Soßen, Lacke oder Tierfutter – machbar ist vieles. Eine weitere Zielgruppe sind die spezialisierten Dekorateure, die vor allem exklusive Flaschen im Siebdruck beschriften.

Wachstum darf nicht zu schnell gehen

„Wir mussten Maschinen entwickeln und unsere Mitarbeiter zwei Jahre finanzieren – da braucht man schon ein bisschen mehr Startkapital“, sagt die für die Finanzen zuständige Gründerin. Insgesamt eine siebenstellige Summe, konkreter möchte sie nicht werden. Aus ihrer Berufserfahrung beim Wirtschaftsprüfer Deloitte & Touche in den USA weiß Kalusche, dass es dort deutlich leichter ist, an Risikokapital in der Seed-Phase zu gelangen. „Da ist der Hightech-Gründerfonds super!“, lobt sie: „Sie sind früh dabei und bieten nicht nur Kapital, sondern auch Kontakte.“ Neben dem HTGF beteiligen sich Einzelpersonen und Verwalter von Familienvermögen. Als ein KMU-Modell- und Pilotprojekt bekommt das Start-up auch Fördermittel vom Land Hessen und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Till montiert mit seinen zehn Mitarbeitern die Maschinen selbst, kauft jedoch die Komponenten ein. „Mittelfristig ist es eine betriebswirtschaftliche Entscheidung, ob wir die einzelnen Komponenten selbst produzieren wollen“, sagt Kalusche. Das Wachstum darf aber auch nicht zu schnell sein: „Wir planen maximal vier Maschinen in diesem Jahr zu verkaufen. Wir wollen schließlich verlässliche Serviceleistungen garantieren können. Dazu bedarf es geschulter Mitarbeiter in ausreichender Kapazität.“ Neben Wartung bietet Till den Kunden die Druckbild-Optimierung an: Der Service umfasst die Beratung beim Design, die Testdrucke und das Senken des Tintenverbrauchs.    

Ein Beitrag von:

  • Matilda Jordanova-Duda

    Matilda Jordanova-Duda ist freie Autorin für Print, Radio und Onlinemedien. Ihre Themenschwerpunkte sind Existenzgründung und Mittelstand, Energiewende und Industrie 4.0. sowie Bildung und Migration.

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