Porträt 09.03.2012, 11:59 Uhr

Elektroingenieur als Softwareentwickler erfolgreich

Elektroingenieure mit einem Faible für Informatik haben hervorragende Karrierechancen, wie Björn Coenen beweist, der zügig bei dem Münchner Unternehmen Rohde & Schwarz zum Laborleiter für Softwareentwicklung aufgestiegen ist.

Björn Coenen macht Unsichtbares sichtbar. Der 32-Jährige sorgt als Laborleiter für Softwareentwicklung bei Rohde & Schwarz mit seinem Team dafür, dass elektromagnetische Felder, die etwa auf die Elektronik im Auto einwirken oder von dieser ausgehen, mit Testreceivern exakt gemessen werden können. Gleiches gilt für die Signalqualität, etwa in Mobilfunknetzen.

Rohde & Schwarz ist einer der Marktführer bei Signal- und Spektrumanalysatoren. Coenen arbeitete bereits während seines Studiums der Elektro- und Informationstechnik am Institut für Nachrichtengeräte und Datenverarbeitung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) mit den Messgeräten des Hightech-Unternehmens. Damals ahnte der gebürtige Westfale noch nicht, dass er später einmal bei Rohde & Schwarz arbeiten würde – und das in leitender Position.

Elektroingenieur Coenen: In kleinen, aber schnellen Schritten zum Laborleiter

Seit Januar ist Coenen nun Laborleiter und führt ein elfköpfiges Team. Der Weg dahin erfolgte in kleinen, aber schnellen Schritten. „Als ich nach dem Studium im November 2006 hier anfing, wurden mir zunächst kleinere Aufgaben übertragen“, erzählt er. Los ging es damit, dass der Neueinsteiger im Bereich Softwareentwicklung Fehler an neuen Geräten ausfindig machen und beheben sollte. Bald schon durfte er neue Messfunktionen implementieren, was ein deutlich herausfordernderer Job ist. Mit der Leitung von Teilprojekten und dann der kompletten Projektleitung wuchs er Zug um Zug in die Verantwortung hinein. Der Schritt zum Laborleiter erscheint da nur folgerichtig.

Bei allem profitierte der Elektroingenieur von seinen Programmierkenntnissen und davon, dass er im Studium beide Welten – die der Hard- und Software sowie die der Hochfrequenztechnik und Informatik – miteinander verbunden hat. Damit begab er sich in gute Gesellschaft: „Allein in meinem Team ist es nicht ungewöhnlich, dass sich unter den Softwareentwicklern viele Elektroingenieure finden“, berichtet Coenen. Damit verbinden sie die Kunst, Abstraktes mit Anwendungsorientiertem zu verschmelzen. „Unsere Entwickler müssen verstehen, warum sie etwas messen. Sie müssen also nicht nur brillante Softwareentwickler sein, sondern auch die Messtechnik verstehen“, unterstreicht Coenen. Daher rücken bei Rohde & Schwarz auch räumlich Hard- und Softwareentwickler eng zusammen. So können sie sich auf direktem Wege austauschen.

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Für Elektroingenieur Coenen ist Neugier die Triebfeder für Innovationen

Und auch das kommt nicht von ungefähr, denn zu den Qualifikationen, die die Kräfte neben fachlicher Kompetenz mitbringen müssen, zählt vor allem: „Neugier auf Neues, denn nur so entstehen Innovationen“, sagt Coenen. Und wenn viele Leute mit vielen unterschiedlichen Ideen für ein gemeinsames Ziel arbeiten, dann seien eine starke Team- und Kommunikationsfähigkeit unbedingt nötig. Die verkörpert auch Coenen selbst, der merklich für seine Aufgabe brennt und gern davon berichtet, wie seine Arbeitstage ablaufen.

Spätestens gegen 8 Uhr morgens kommt er ins Büro, checkt Mails, seine To-do-Liste und Projektstatusberichte, bevor Meetings anstehen, Aufgaben verteilt, Projekte besprochen und Kundenkontakte gepflegt werden. Kein Tag läuft gleich ab. Das macht den Job für Coenen so spannend. Wie auch die Arbeit an immer neuen Lösungen. Jüngstes Beispiel hierfür sind Touchscreens für die Spektrum-, Signal- und Vektorsignal-Analysatoren, die Rohde & Schwarz als erster Anbieter auf den Markt gebracht hat. Üblich waren bisher Dreh-, Kipp- und Drückschalter und damit einhergehend nicht immer eine allzu einfache Bedienung. „Jetzt lassen sich die Geräte auch dank neuer Bedienoberflächen intuitiv nutzen“, berichtet Coenen. Eines der ersten Touchscreen-Exemplare hat er mitentwickelt. Als Laborleiter hat er nun allerdings weniger Zeit, im Entwicklungsprozess selbst Hand anzulegen.

Coenen findet Entspannung beim Sport und als Nikolaus

Aber nach Feierabend bleibt ihm immerhin Gelegenheit, seinen Hobbys nachzugehen. Radtouren, Klettern, Schwimmen, Skifahren, Tennis, Badminton und vor allem Wandern mit seiner Frau sind für ihn Entspannung pur. Oder er nimmt ein gutes Buch, gern in englischer Originalausgabe, aus dem reich gefüllten heimischen Regal zur Hand. Auch wenn Coenen selbst in seiner Freizeit ein aktiver Typ ist, ist das genau das Richtige, um, wie er sagt, „die Akkus wieder für neue Ideen aufzuladen“.

Dazu zählt auch ein ganz besonderes Hobby: Immer zur Weihnachtszeit lernen zumindest die Kinder seines westfälischen Heimatortes Gronau-Epe Coenen von einer ganz anderen Seite kennen: Dann schlüpft er in einen langen roten Mantel, streift sich eine Bommelmütze über und klebt sich einen Rauschebart ins Gesicht – Coenen ist nämlich ungeachtet seines Lebensmittelpunktes in München langjähriges und verlässliches Mitglied des Nikolausvereins des Ortes.   

Ein Beitrag von:

  • Chris Löwer

    Chris Löwer

    Chris Löwer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist für überregionale Medien. Seine Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Technik und Karriere.

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