Emotionale Äußerungen über den Ex-Arbeitgeber sollten unterbleiben
Stehen Sie zu Ihrem Lebenslauf, gehen Sie offen mit Niederlagen um. Wer im Job zufrieden ist und vorankommt, der muss nicht unbedingt wechseln. Diese Tipps lassen sich aus einigen, hier zusammengefassten Gesprächen beim Karrieretelefon der VDI nachrichten am 6. Februar ableiten. Die nächste Telefonaktion ist für den 7. März geplant.
Ich kann nur raten, mit den Gegebenheiten offen umzugehen. Der Lebenslauf dokumentiert bis zu dem Zeitpunkt der erstmaligen arbeitgeberseitigen Kündigung eine erfolgreiche und geradlinige berufliche Entwicklung.
Der offene Umgang mit derartigen, wohl zumeist als persönliche Niederlage empfundenen „Schlappen“, zeugt von Selbstbewusstsein und wird von einem potenziellen neuen Arbeitgeber in der Regel wohl nicht per se negativ bewertet.
Als Betroffener sollte man aber darauf achten, die Gründe für die erfolgte arbeitgeberseitige Kündigung ausschließlich sachlich darzulegen. Emotionale Ausbrüche und einseitig negative Äußerungen über ehemalige Arbeitgeber und Vorgesetzte sollten aber auf jeden Fall vermieden werden. Zu einem selbstbewussten Umgang gehört eher ein gewisses Maß an erkennbarer Bereitschaft, auch die eigene Rolle in derartigen Gegebenheiten kritisch zu reflektieren.
Ein offener Umgang mit Kündigung und Freistellung ist schon allein deshalb geboten, weil man jederzeit damit rechnen sollte, dass die realen Gegebenheiten entweder per Zufall oder aber durch gezielte Nachforschungen potenzieller Arbeitgeber während eines Bewerbungsverfahrens aufgedeckt werden. Da reicht ja schon der Versuch der telefonischen Kontaktaufnahme zum Bewerber, zum Beispiel zwecks Terminvereinbarung, über die Telefonzentrale des vermeintlich aktuellen Arbeitgebers.
Die stichwortartige Angabe der jeweiligen Gründe für einen Arbeitgeberwechsel erscheint immer dann sinnvoll, wenn dem Leser damit die Wechsel übersichtlich und nachvollziehbar dargelegt werden können.
Kurzfristige Beschäftigungen, und damit sind Beschäftigungsdauern von weniger als drei Jahren gemeint, sind aber generell sehr kritisch zu beurteilen. Die meisten potenziellen Arbeitgeber werden sich wohl scheuen, ein unvoreingenommenes Gespräch mit derartigen Jobhopper-Kandidaten zu suchen.
Nach zwölfjähriger Tätigkeit als Projektingenieur, davon fünf Jahre als Projektleiter im Automotive-Bereich, habe ich einen Branchenwechsel in den Bereich Energietechnik vollzogen. Hier habe ich aber nach knapp einjähriger Tätigkeit im Projektmanagement „Schiffbruch“ erlitten. Mir wurde betriebsbedingt gekündigt. Ich strebe nun eine erste disziplinarische Führungsaufgabe im Bereich FuE an. Welches Risiko birgt ein erneuter Branchenwechsel?
Jeder Branchenwechsel bedeutet ein erhöhtes Risiko, da man die Arbeitsinhalte in der Regel noch nicht genau einschätzen kann. Durch den angestrebten Wechsel von einer Projektaufgabe hin zu einer ersten disziplinarischen Führungsverantwortung käme ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. Hier ist also besondere Vorsicht geboten und ein etwaiges Angebot sollte im Hinblick auf die eigenen Stärken, Schwächen und Erwartungen gut geprüft werden.
In Bewerbungsgesprächen wird mir, Maschinenbauingenieur, Berufsanfänger, immer wieder die Frage gestellt: „Was haben Sie bisher gemacht?“ Es fällt mir schwer, darauf zu antworten.
Diese Frage wird häufig gestellt, um aus der Vergangenheit Hinweise zu bekommen, welche beruflichen Vorlieben/Ziele jemand hat. Es geht z. B. darum, plausibel zu erklären, ob man sich eher im FuE-Umfeld oder in der Produktion wohlfühlt und dann auch erfolgreicher ist.
Man sollte also die Vorerfahrungen aus Lieblingsvorlesungen/Praktika/Abschlussarbeiten bewerten und daraus argumentieren, in welchem Bereich man arbeiten möchte oder gegebenenfalls, welchen man völlig ausschließen kann.
Wie soll ich, Mechatronikstudent, 12. Hochschulsemester, 4. Fachsemester, lange Studiendauer inklusive Hochschulwechsel im Vorstellungsgespräch erklären?
Es kann nachvollziehbare – oft persönliche – Gründe geben, die zu Brüchen im Studium und Verzögerungen führen. Stehen Sie dazu und zeigen Sie auf, dass Sie aus diesen Erfahrungen gelernt haben und heute anders mit vergleichbaren Situationen umgehen würden. Das zu kaschieren oder – schlimmer – etwas zu erfinden, funktioniert nicht und stellt Ihre Glaubwürdigkeit grundsätzlich infrage.
Als Maschinenbauingenieur habe ich mich in den vergangenen sechs Jahren in der Firma erfolgreich weiterentwickelt, von Ingenieurfunktion bis zur Führungskraft, und bin beruflich zufrieden. Jetzt frage ich mich, ob ich nicht wechseln soll, da man doch nach spätestens sieben Jahren wechseln muss, um nicht als unflexibel und branchenblind „abgestempelt“ zu werden?
Ihre Leistung wurde bisher kontinuierlich gesehen und durch neue anspruchsvollere Aufgaben bis hin zur Leitungsfunktion honoriert. Wenn Sie darüber hinaus mit Ihrer Firma und dem dortigen Arbeitsklima zufrieden sind, gibt es keinen Grund zu wechseln. Die von Ihnen genannte „Sieben-Jahresregel“ kenne ich persönlich nicht und halte sie auch für fragwürdig, denn sie wird den individuellen Berufsbiografien nicht gerecht. rus
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