Kinderbonus für Familien – so viel Geld ist ab Herbst drin
Mehr Geld für Familien: In der Coronakrise erhalten Familien einen Kinderbonus. Darauf hat sich die große Koalition geeinigt. Ab Herbst könnte ein weiterer Bonus ausgezahlt werden. Was 2021 für Familien drin ist, erfahren Sie hier.
Familien haben in der Corona-Pandemie mit ganz eignen Herausforderungen zu kämpfen. Homeschooling für die Kinder, Homeoffice für die Eltern und Notbetreuung in Kitas: Die Bundesregierung hat im Corona-Steuerhilfegesetz einen Kinderbonus verabschiedet, der Familien finanziell unter die Arme greifen soll. Die Höhe der Einmalzahlung beträgt 150 Euro. Ab Herbst 2021 soll es einen weiteren Bonus geben. Einkommensschwache Familien stehen dabei im Fokus.
100 Euro pro Kind: Bedürftige Familien in Deutschland können im Herbst auf einen einmaligen Zuschuss hoffen. Der 100-Euro-Bonus soll pro Kind – etwa für Sport- oder Freizeitaktivitäten – ausgeschüttet werden. Die genauen Bedingungen stehen aber noch nicht fest.
Fest steht, dass dieser Bonus Teil des geplanten Corona-Aufholprogramms ist, so SPD-Chefin Saskia Esken.
Wer bekommt den neuen 100-Euro-Bonus?
Wer Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket erhalte, solle auch den neuen 100-Euro-Bonus bekommen. Das zwei Milliarden Euro schwere Corona-Aufholprogramm soll laut Eskens im Bundeskabinett auf den Weg gebracht werden. Die Auszahlung sei für Herbst 2021 geplant.
Im Mai kommt zunächst der bereits beschlossene Kinderbonus in Höhe von 150 Euro pro Kind. Anspruch auf das Geld haben alle Kinder mit Anspruch auf Kindergeld.
Das Ziel: Kinder und Jugendliche, die vor allem aus benachteiligten Familien kommen, sollen unterstützt werden. Insgesamt sollen zwei Milliarden Euro vom Bund sowie weitere Mittel von den Ländern fließen. Mit einer Milliarde Euro soll das Aufholen von Lernrückständen wegen des Ausfalls von Präsenzunterrichts gefördert werden. Die andere Milliarde Euro soll in die Förderung von Entwicklungs- und Teilhabechancen fließen.
Neben dem Freizeitbonus sollen weitere Bereiche gefördert werden:
- frühkindliche Entwicklung etwa in Sprachkitas
- außerschulische Bildung
- Schulsozialarbeiter, Hochschulabsolventen und Freiwillige im sozialen Jahr
- Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen
Wer erhält den Kinderbonus?
Eine milliardenschwere Unterstützung soll Familien auch 2021 durch die Pandemie bringen. Das haben die Spitzen von CDU/CSU und SPD bei ihrem ersten Koalitionsausschuss des Jahres beschlossen. Das heißt konkret: Familien erhalten wie schon 2020 einen Kinderbonus. Der Zuschlag auf das Kindergeld beträgt einmalig 150 Euro. Vergangenes Jahr lag die Höhe der Einmalzahlung bei 300 Euro.
Unterstützung erhalten auch Geringverdiener, Unternehmen, Gastronomie und Kultur. SPD-Bundesvorsitzender Norbert Walter-Borjans zeigte sich nach den Verhandlungen zufrieden.
„Wir haben sowohl für die Familien, für Menschen mit schwerer Einkommenssituation, aber eben auch für die Gewerbetätigen und die Gastronomie eine Menge rausgeholt“, sagte Walter-Borjans. Das Wichtigste sei „ein Stück Hilfe“ für Menschen, die in der Corona-Zeit unter Druck geraten seien.
Der Kinderbonus wird für jedes Kind gezahlt, für das im Jahr 2021 mindestens in einem Monat Anspruch auf Kindergeld bestand.
Wie wird der Kinderbonus 2021 verrechnet?
Der Kinderbonus wird mit dem steuerlichen Kinderfreibetrag verrechnet, aber nicht auf die Grundsicherung angerechnet. Es gibt einmalig 150 Euro. Letztes Jahr lag dieser Betrag noch bei 300 Euro – vor allem um die Konsumlaune anzuheben und die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln.
Kinderbonus wird generell wie Kindergeld behandelt. Der Bonus ist, wie auch das Kindergeld, jeweils hälftig auf den Bedarf des Kindes anzurechnen.
So viel Kinderbonus gab es 2020
2020 erhielten Familien zusätzlich zum monatlichen Kindergeld die Auszahlung eines Bonus von 300 Euro. Die Folgen der Coronakrise sollten für Familien abgefangen werden. Nach Angaben von Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wurden mehr als vier Milliarden Euro für rund 16 Millionen Kinder ausgezahlt.
Einmaliger Corona-Zuschuss auch für Erwachsene
150 Euro: Diesen Corona-Zuschuss sollen auch erwachsene Grundsicherungsempfänger erhalten. Für Selbstständige und Beschäftigte mit kleinen Einkommen wird zudem der Zugang in die Grundsicherung bis Ende 2021 verlängert.
Familienbonus greift Eltern und Kindern unter die Arme
Familienbonus war 2020 eines der Schlagworte: Ab dem 7. September wurde das Zusatzgeld ausgeschüttet. Eltern von circa 18 Millionen Kindern in Deutschland bekamen 300 Euro extra für jedes Kind – und zwar gestaffelt 200 Euro im September, 100 Euro im Oktober. Der Familienbonus ist eines der Mittel, mit denen die Regierung die Auswirkungen der Coronakrise abmildern will. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey gab an: „Der Kinderbonus ist sozial gerecht.“
Im Kampf gegen die Coronakrise haben sich die Union und die SPD 2020 auf ein Konjunkturpaket in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro geeinigt. Alle kindergeldberechtigten Eltern erhielten einen einmaligen Bonus in Höhe von 300 Euro pro Kind.
Eltern mit einem höherem Einkommen, die vom Kinderfreibetrag mehr profitieren als vom Kindergeld, haben insgesamt nicht wirklich etwas von dem Bonus. Auf die Grundsicherung wird der Familienbonus nicht angerechnet. Das heißt, dass Menschen, die Sozialleistungen wie Hartz IV beziehen, die 300 Euro zusätzlich erhalten.
Wann wird der Kinderbonus ausgezahlt? Die Ziffer entscheidet
Wie schnell Familien das Geld auf dem Konto sehen, bestimmt die Endziffer der Kindergeldnummer. Ist diese die Null, erfolgt die Auszahlung als erstes. Die Ziffern 1 bis 9 werden dann nach und nach im Laufe des Monats ausgezahlt.
Diese Corona-Hilfen kommen 2021
- Der Koalitionsausschuss hat beschlossen, dass Familien wegen der Corona-Krise auch 2021 einen Kinderbonus erhalten
- Die Mehrwertsteuer-Senkung für die Gastronomie wird verlängert
- Es gibt zusätzliche Steuerhilfen für Unternehmen
- Zuschlag für Empfänger von Grundsicherung kommt
Rückblick: Der Plan für den Familienbonus
Finanzminister Olaf Scholz (SPD) plante, dass Eltern für jedes Kind eine Einmalzahlung von 300 Euro bekommen – und der Plan ging auf. Das soll die schwächelnde Konjunktur in Zeiten der Corona-Pandemie ankurbeln. Insgesamt würde der Familienbonus zwischen fünf und sechs Milliarden Euro kosten. Die NRW-Landesregierung um Armin Laschet (CDU) hat sogar einen Bonus von 600 Euro pro Kind vorgeschlagen. Familien, die in der Corona-Krise den Spagat zwischen Home-Office, Home-Schooling, Kinderbetreuung und Arbeit meistern, sollten deutlicher belohnt werden. Im Jahr 2018 gab es in Deutschland rund 11,44 Millionen Familien, so Statista. 300 Euro soll jedes Kind nun bekommen, unabhängig davon, wie viel die Eltern verdienen.
Für besonders viel Aufmerksamkeit sorgte die Meldung, dass der 300-Euro-Bonus sogar ausgeschüttet wird, wenn die Mutter aktuell noch schwanger ist. Das Kind muss bis zum 31. Dezember um 23:59 Uhr geboren sein.
Gibt es eine Einkommensgrenze für den Familienbonus?
Bis zu einem zu versteuernden Einkommen von 90.000 Euro jährlich profitierten Familien von dem Familienbonus.
Wird der Familienbonus auf Sozialleistungen angerechnet?
Der Familienbonus wird nicht auf die Grundsicherung angerechnet. Empfänger von Sozialleistungen wie Hartz IV oder Wohngeld erhalten die 300 Euro in voller Höhe zusätzlich zu den Regelsätzen. Allerdings haben Eltern mit höheren Einkommen, die vom Kinderfreibetrag mehr profitieren als vom Kindergeld, nichts vom Bonus. Das Geld wird ihnen ausgezahlt, allerdings wird die Ausschüttung mit dem Freibetrag verrechnet, wenn sie ihre Steuererklärung machen.
Wer bekommt den Kinderbonus bei getrennt lebenden Familien?
Bei getrennt lebenden oder geschiedenen Eltern orientiert sich die Auszahlung an der Überweisung des Kindergeldes. Kindergeld erhält nämlich immer nur ein Elternteil. Bei in Trennung lebenden Eltern derjenige, in dessen Haushalt das Kind überwiegend lebt. Das heißt, der Kinderbonus wird entsprechend an den Elternteil ausgezahlt, an den auch das Kindergeld geht.
Was sieht das Konjunkturpaket für Alleinerziehende vor?
Für Alleinerziehende ist zusätzlich zum Familienbonus ein steuerlicher Bonus für das Jahr 2021 vorgesehen. Demnach soll der Entlastungsbeitrag für Alleinerziehende von 1.908 Euro auf 4.000 Euro angehoben werden. Diese Regelung gilt befristet für die Jahre 2020 und 2021.
Kinderbonus: Kritische Stimmen aus der Politik
Die SPD möchte den Familienbonus weiter vorantreiben, die Union sieht das aber eher kritisch. Ursprünglich kam der Vorschlag von Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Wäre ein Ende des Home-Schoolings nicht sinnvoller? Einer der Gründe für den Familienbonus lautet, dass Eltern von dem Geld auch Laptops oder Tablets für die Kinder kaufen könnten, damit sie besser digital lernen. Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) sagte gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, er lehne die Einmalzahlung für Familien, wie sie ursprünglich von Familienministerin Franziska Giffey kam, ab. Antje Tillmann (CDU), finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, bläst in dasselbe Horn und sagte der „Rheinischen Post“: „Aufgrund der massiven Neuverschuldung, die die Hilfsmaßnahmen schon verursacht haben, ist ein Familienbonus für alle Familien nicht zielgenau genug.“ Laut Tillmann sei es besser, den Bonus an die Gewährung des Kinderzuschlags zu koppeln, den nur bedürftige Eltern erhielten. „Um die Familien insgesamt besser zu stellen, wäre das Vorziehen der nächsten Erhöhung des Kindergeldes der bessere Weg“, so Tillmann.
Markus Söder (CSU) zeigt sich hingegen aufgeschlossen gegenüber dem Familienbonus. „Wir müssen die Binnennachfrage stärken, um den schwächeren Export teilweise auszugleichen“, sagte Söder zur „Welt am Sonntag“. „Wir sollten die Abschaffung des Solidaritätszuschlags vorziehen. Das wäre die größte Steuersenkung seit mehr als 30 Jahren. Auch ein Familienbonus ist sinnvoll.“
Sozialverbände fordern mehr Unterstützung
Während über die Kaufprämie für Autos diskutiert wurde, fordern Sozialverbände mehr Unterstützung für Ältere und Geringverdiener. Der Erziehungswissenschaftler Ulrich Schneider vom Gesamtverband “Der Paritätische” führt auf, dass das kostenlose Schulmittagessen aktuell ausfalle und viele Geringverdiener nicht die Möglichkeit haben im Homeoffice zu arbeiten und die Kinder zu betreuen. Verkäuferinnen haben einen Präsenz-Job. Diesen Familien müsse nun akut geholfen werden, fordert Schneider.
Hilfsprogramme für Selbstständige weiter ausbauen
Eine weitere Neuerung im Juni 2020 ist der Ausbau des Hilfsprogramms für Selbstständige, darunter fallen auch freiberufliche Ingenieure oder Künstler. Vor allem steuerlich soll diese Gruppe künftig begünstigt werden, denn der sogenannte Verlustrücktrag soll ausgeweitet werden. Firmen können damit einfacher die Verluste aus 2020 mit den Gewinnen aus den Vorjahren verrechnen.
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