Start-up-Porträts 27.01.2012, 12:01 Uhr

Für Gehörlose: VerbaVoice verwandelt Sprache in Text

Rund 300 000 Personen in Deutschland hören so schlecht, dass sie beim Fernsehen Untertitel brauchen. 80 000 sind ganz taub. Im Berufsleben, bei Behördengängen oder Arztterminen sind sie auf Hilfe angewiesen. Doch spezialisierte Dolmetscher sind rar. Ein Start-up aus München bietet einen computergestützten Dienst, der mit kleiner Verzögerung Sprache in Text verwandelt.

Wenn ein Gehörloser zum Arzt geht, wird es schnell kompliziert. Die wenigsten Mediziner beherrschen die Gebärdensprache. Außerdem lassen sich Gesundheitsfragen schwerlich nur mit Händen und Lippen erörtern. Hilfe verspricht die VerbaVoice GmbH.

Das Münchener Start-up stattet den Gehörlosen mit einem Mikrofon und einem Empfangsgerät aus. Das Mikrofon steckt sich der Arzt an Revers. Das Empfangsgerät wird angeschlossen an ein Notebook des Patienten. Die Worte des Mediziners werden dann über den mobilen Computer an das Rechenzentrum von VerbaVoice übermittelt. Dort wird die Verbindung zu einem Schriftdolmetscher hergestellt. Der Profi spricht das Gehörte nun akzentuiert nach, inklusive Satzzeichen. Sein individuell trainiertes Spracherkennungsprogramm wandelt es in Text um. Der Dolmetscher korrigiert etwaige Fehler und schickt die Transkription auf das Gerät des Nutzers. So kann er das Gesagte mit geringer zeitlicher Verzögerung verfolgen.

VerbaVoice hat 2011 5000 Stunden Sprache in Text verwandelt

Gegründet wurde VerbaVoice 2009 von Michaela Nachtrab. 2011 hat das Unternehmen schon 5000 Stunden Sprache in Schrift verwandelt. Im laufenden Jahr rechnet Nachtrab mit dem Fünffachen.

VerbaVoice wirbt in Schulen, Selbsthilfegruppen und Vereinen der Gehörlosen für seinen Service. „Einen besonders großen Notstand gibt es im Bildungssystem“, sagt die Gründerin: etwa wenn hörgeschädigte Schüler, Studenten und Azubis integrativ unterrichtet werden.

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VerbaVoice-Service eignet sich auch für alle Arten von Behördengängen

Wer den Transkriptionsservice nutzen will, muss sich zunächst eine App auf seinen Computer laden. Dann muss nur noch ein bevorstehender Termin angekündigt werden. Bezahlt wird der Dienst von den Behörden: Je nach Bundesland, Anlass und Zielgruppe sind das die Krankenkassen, Bezirks-, Integrations- oder Arbeitsämter. Pro Stunden fallen Gebühren zwischen 40 € und 75 € an. Davon gehen zwischen 10 € und 20 € an VerbaVoive. Den Rest bekommt der Dolmetscher. Das klingt zunächst nach viel Geld, hilft den Kostenträgern aber beim Sparen: Dolmetscher müssen nicht länger zu Terminen fahren und dann mehrere Stunden abrechnen. Sie können von zuhause aus arbeiten und überall in Deutschland sitzen. Das macht ihren Einsatz um ein Drittel billiger. VerbaVoice greift auf 35 freiberufliche Schriftdolmetscher zurück, einige von ihnen sind in Österreich und in der Schweiz. „Um zusätzlich Videoübertragungen anbieten zu können, bauen wir gegenwärtig unseren Pool an Gebärdensprachendolmetschern aus“, so die Gründerin.

Gestartet sind die Münchener mit 740 000 €. Den Löwenanteil, eine halbe Million, steuerte der Social Venture Fund bei. Den Rest gab die Bayern Kapital GmbH.

VerbaVoice: Weitere Finanzierungsrunden für die internationale Vermarktung notwendig

Das Start-up macht bereits 35 000 € Umsatz monatlich, doch für die internationale Vermarktung werden wohl weitere Finanzierungsrunden nötig sein, glaubt Nachtrab. Sie schätzt die potentielle Kundschaft auf 40 Mio. stark Hörgeschädigter weltweit. Und sie haben neben der Live-Transkription gesprochener Rede andere Kommunikationsbedürfnisse. Beispiel: Untertitel im Fernsehen. Die Gesetzgebung werde die Sender – auf jeden Fall die öffentlich-rechtlichen – mittelfristig dazu zwingen. Darauf jedenfalls pochen die Behindertenverbände. Deshalb arbeitet VerbaVoice an einer entsprechenden HBB TV-Anwendung. Dieser interaktive Standard verschmilzt Fernsehen und Internet: Die App-Nutzer können Untertitel oder einen Gebärdensprachendolmetscher im laufenden Bild zuschalten.

Bei dieser Dienstleistung, die es schon im ersten Quartal 2012 geben soll, sind Sender die angepeilten Kunden. Für den Fall, dass ein TV-Kanal den Service nicht bietet, soll eine Crowdfunding-Plattform helfen. Darauf sollen sich Interessenten zusammenfinden, denen die Live-Untertitelung eines bestimmten Films oder einer Show ein paar Euro wert ist. Kommen genug Leute zusammen, wird VerbaVoice das realisieren.

Ein Beitrag von:

  • Matilda Jordanova-Duda

    Matilda Jordanova-Duda ist freie Autorin für Print, Radio und Onlinemedien. Ihre Themenschwerpunkte sind Existenzgründung und Mittelstand, Energiewende und Industrie 4.0. sowie Bildung und Migration.

  • Stefan Asche

    Stefan Asche

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: 3-D-Druck/Additive Fertigung, Konstruktion/Engineering, Logistik, Werkzeugmaschinen, Laser

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