Games-Branche: Kreative Ingenieure mit Spielfreude gesucht
Carolin Batke ist Ingenieurin und mittlerweile eine der bekanntesten Spieledesignerinnen Deutschlands. Sie beweist: Auch in der Games-Branche sind immer mehr Ingenieure gefragt.
Ob fleißige Siedler, deren unermüdliches Schaffen ein Königreich entstehen lässt, oder brüllende Dinosaurier in einer alternativen Vorzeit – Carolin Batke hat sie unter Kontrolle. Sie ist eine der bekanntesten Entwicklerinnen für Videospiele in Deutschland und berät heute vor allem Start-ups der Games-Industrie. „Es gibt wohl keine Branche, bei der Ideen, Visualität und innovative Technologien dermaßen eng verzahnt sind und die sich in diesem Tempo immer wieder neu erfindet“, beschreibt sie das, was sie an ihrem Job fasziniert.
Sie bestätigt: Immer mehr Ingenieure finden den Weg in diese Branche. „Für Ingenieure, die aus dem Medien- oder Software-Bereich kommen, sehe ich große Chancen, vor allem als Producer und Projektmanager. Ich habe immer gerne Ingenieure für diese Jobs eingestellt. Ingenieure gibt es leider noch viel zu wenige in unserer Branche, obwohl sie inzwischen auch an den gamesspezifischen Hochschulen ausgebildet werden.“
Spiele-Entwicklerin Carolin Batke: Karriere in der Games-Branche beginnt mit Verzögerung
Ihre Karriere in der Games-Industrie begann mit Verzögerung. Nach der Arbeit bei einem Software-Distributor wechselte Carolin Batke zu einem Produzenten, der Spezial-Anwendungen für Computergrafiken herstellte und, so Batke, „einer der ersten Spiele-Produzenten in Deutschland war“.
Von da an bestimmten PC-Spiele ihr Leben, Batke war Mitglied des Berliner Spiele-Entwicklungskombinats, arbeitete an zahlreichen Social Games, dem Blockbuster-Titel „Die Siedler“ und dem Strategiespiel „Paraworld“. „Aufgrund meiner Erfahrungen konnte ich mich anfangs im Projektmanagement etablieren. Ich musste viele inhaltliche Dinge neu lernen, die es nur in der Gamesbranche gab, wie das Zusammenspiel von Software und Grafik.“
Die Games-Branche wird von Quereinsteigern dominiert
Und sie muss ständig dazulernen, denn die Branche ist schnelllebig – und wird noch immer dominiert von Männern. „Dass ich Diplom-Ingenieurin bin, schaffte viele klassische Vorurteile beiseite.“ Zwar werden die deutschen Games-Firmen noch immer von Quereinsteigern dominiert, doch der Bedarf an hoch qualifizierten Fachkräften wie Ingenieuren für Software steigt mit den Umsatzzahlen: 2011 wurden 71 Mio. Spiele in Deutschland verkauft, mit einem Umsatzvolumen von fast 2 Mrd. €. Der Bundesverband interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) stellte im vergangenen Jahr ein Branchenwachstum von 3,5 % fest. Die gesamte IT-Branche in Deutschland wuchs nur um 0,5 %.
Hochschulen stellen sich mit auf Games zugeschnittenen Studiengängen auf den Fachkräftebedarf ein. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, sei jedoch das Know-how von Ingenieuren künftig besonders gefragt, stellt Batke fest: „Der Markt in Deutschland muss weiter beflügelt werden, vor allem mit technologischen Dienstleistungen – und hier kommen Ingenieure ins Spiel.“
Rund um die Zukunft der Games-Branche entwickeln und bauen derzeit rund 10 000 Menschen
Vor allem im Outsourcing böten sich Möglichkeiten, denn wie auch die Branchenstudie von IT Sourcing Europe 2011 bestätigt, wird der Bedarf externer Dienstleistungen durch unterschiedliche Spiele-Plattformen, Social Media und Casual Games sowie dem Verlangen der Konsumenten nach innovativen Spielformen befeuert.
Die auch in der Games-Industrie händeringend gesuchten Fachkräfte würden an den zukunftsweisenden Technologien der Branche mitarbeiten – am boomenden Wachstumsmarkt der Social Games oder beim Entwickeln spielerischer Elemente, die nach Meinung von Carolin Batke im Alltag oder im Job Einzug halten werden. „Diese ,Gamification‘ wird uns in Zukunft beschäftigen, genauso wie das Verschmelzen von Spielen, Einkaufen und Kontaktepflegen“, blickt sie in die Zukunft.
An dieser Zukunft entwickeln, programmieren und bauen rund 10 000 Menschen, die in der deutschen Games-Industrie beschäftigt sind. Zahlen, wie viele Frauen und Ingenieure darunter sind, liegen nicht vor.
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