Kampf gegen den Klimawandel 18.12.2019, 14:11 Uhr

Klimakonzept: Was die Bundesregierung angepasst hat

Die Bundesregierung hat ihr Klimakonzept überarbeitet. Doch ein bisschen teurerer Sprit wird kaum einen Autofahrer ausbremsen. Oder etwa doch? Was das Konzept für Verbraucher bedeutet.

Bild, das auf der einen Seite einen grünen Baum und auf der anderen Seite einen vertrockneten Baum in der Wüste zeigt

Foto: panthermedia.net/kevron2002

Die Bundesregierung nimmt bis 2023 mehr als 50 Milliarden Euro in die Hand, um die Klimaziele für 2030 doch noch zu erreichen. Anfang dieser Woche haben Union und SPD das Klimakonzept nochmal deutlich überarbeitet und nachgeschärft. Der CO2-Ausstoß soll in Deutschland verringert werden, ohne die Wirtschaft dabei abzuwürgen. Umweltbewusstes Verhalten soll belohnt werden, ohne das der Verbraucher seinen Lebensstandard einschränken muss. Doch irgendwen muss das Klimakonzept doch belasten, oder?

Hier die Eckdaten:

  • Ab dem 1. Januar 2021 kostet die Tonne Kohlendioxid 25 Euro und nicht mehr nur 10 Euro
  • 2022 steigt der CO2-Preis auf 30 Euro und danach weiter gestaffelt: 2023 auf 35 Euro, 2024 auf 45 Euro, 2025 auf 55 Euro
  • Ab 2026 soll der Preis zwischen 55 und 65 Euro je Tonne liegen

Der reine CO2-Preis wirkt sich auf viele andere Preise aus, die Menschen und Unternehmen unmittelbar betreffen. Vor allem in den Bereichen Mobilität, Heizen und Stromverbrauch.

Klimapaket: Benzinpreise steigen

Fakt ist: Durch das Klimapaket wird der Benzin- und Dieselpreis deutlich steigen. Der Liter Sprit würde bei einem CO2-Preis von 5 Euro rund 1,5 Cent teurer werden.Diese Entwicklung setzt sich dann in Fünferschritten fort. Im Jahr 2021 würde Treibstoff also 7,5 Cent mehr kosten. Beim derzeit geplanten Maximalpreis von 65 Euro pro Tonne CO2 wären es bereits 19,5 Cent pro Liter.

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Wer beruflich viel mit dem Auto unterwegs ist, wird von der Regierung aber auch entlastet, denn die Pendlerpauschale steigt ab einer Entfernung von 21 Kilometern. 2021 erhöht sich die Pauschale um 5 Cent je Kilometer. Ab 2024 nochmal um 3 Cent auf 38 Cent pro Kilometer. Für andere Autofahrer soll Bahnfahren attraktiver werden, in dem die Mehrwertsteuer für Bahntickets 2020 von 19 auf 7 % gesenkt wird. Bahnfahren soll dadurch 10 % günstiger werden.

ÖPNV-Tickets günstiger machen

Statt weiter auf Individualverkehr via Pkw zu setzen, fordern Klimaschützer und Bürgerbewegungen, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), also Bus und Straßenbahn günstiger zu machen. Im Raum steht etwa das Wiener Modell: In der österreichischen Hauptstadt kostet das Jahresticket 365 Euro, also 1 Euro am Tag.

In Augsburg dürfen Bürger künftig für 79 Euro im Monat alle Verkehrsmittel ohne Zusatzkosen nutzen. Außerdem stehen ihnen Car-Sharing-Fahrzeuge und Leihräder zur Verfügung, für eine gewisse Zeit im Monat jedenfalls. Auch das könnte den CO2-Ausstoß deutlich verringern. Die Klima-Initiative der Bundesregierung hält mit einer Umsatzsteuerermäßigung um voraussichtlich 12 Prozentpunkte dagegen. Angesichts der hohen Ticketpreise im Nahverkehr wird das kaum jemanden dazu bewegen, sein Auto stehen zu lassen und auf Bus oder Straßenbahn umzusteigen. Das können sich nur Zeitkarteninhaber leisten, die tatsächlich günstiger fahren.

Ausbau der Bahnstrecken, etwa nach Hamburg

Wenn Inlandsflüge teurer werden, könnte das tatsächlich einen ordentlichen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen leisten. Wegen des Ausbaus des Hochgeschwindigkeitsnetzes ist die Bahn in vielen Fällen bereits gleich schnell, sodass Inlandsflüge tatsächlich überflüssig werden. Derzeit ist die Strecke Stuttgart-München im Bau, die deutlich kürzere Fahrzeiten möglich macht. Von den wichtigsten Hauptstrecken wird nur die Verbindung Ruhrgebiet-Hamburg stiefmütterlich behandelt. Sie ist auf einer Strecke von etwa 20 Kilometern sogar einspurig, was bei den geringsten Störungen zu bundesweiten Verspätungen führt.

Alternative Antriebe: Biomethan statt Strom

Nach wie vor wird das batteriebetriebene Elektroauto massiv gefördert, obwohl es keineswegs emissionsfrei unterwegs ist. Welche Alternativen es gäbe, haben wir im Artikel „Elektromobilität: Bundesregierung fördert am Bedarf vorbei“ aufgeschrieben. Nun hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe in einer Studie nachgewiesen, das Autos mit Erdgasmotor, die Ökomethan aus Biogasanlagen tanken, die geringsten CO2-Emissionen haben. Die Forscher betrachteten Fahrzeuge mit klassischen und alternativen Antrieben und berechneten deren Gesamtemissionen über einen Zeitraum von 13 Jahren. Das Argument, Biogasanlagen in Deutschland könnten nicht genügend Biomethan produzieren, wiesen sie zurück. Es reiche allemal für fast 9 Millionen Autos.

Woher kommt künftig der Strom?

Im Stromsektor sollen Verbraucher entlastet werden. Möglich mache es die sogenannte EEG-Umlage, über die Bürger den Bau neuer Ökostromanlagen unterstützen. Bis 2023 sollen diese um rund 2 Cent je Kilowattstunde sinken.

Keine Antwort gibt es im Klimakonzept auf die Frage, woher der Strom kommen soll, wenn Wind- und Solarkraftwerke wetterbedingt schwächeln. Heute gleichen das vor allem Steinkohle- und Erdgaskraftwerke aus. Nötig wären gewaltige Energiespeicher, die viele Milliarden kosten. Dazu müssten zusätzliche Anlagen für Regelenergie gebaut werden, die relativ kleine Stromschwankungen ausgleichen. Das übernehmen heute vor allem die großen Turbinen von Braunkohle- und Kernkraftwerken. Letztere haben in Spitzenzeiten die CO2-Emissionen in Deutschland pro Jahr um mehr als 100 Millionen Tonnen reduziert. Doch 2022 kommt der Ausstieg aus der Kernenergie. Der Abschied von der Kohle ist ebenfalls im Gang und soll 2038 abgeschlossen sein.

Ein wenig Erleichterung wird NordLink bringen, eine Gleichstromleitung zwischen Norwegen und Deutschland, mit der vor allem norwegischer Strom aus Wasserkraft transportiert werden soll. Das Kabel hat eine Leistung von 1.400 Megawatt. Das entspricht einem einzigen Kernkraftwerk. Mehr zu dem Projekt lesen Sie in „Dieses Unterseekabel macht Norwegen zu Deutschlands Energiespeicher“.

Die Ölheizung muss klimaneutral werden

Für Menschen, die fernab vom Erdgasnetz wohnen, wird das Verbot von neuen Ölheizungen ab 2026 ein herber Schlag. Entweder müssen sie auf Flüssiggas umsteigen, das viel teurer ist. Nicht anders sieht es bei Pelletkesseln aus, deren Brennstoff häufig aus Ländern kommt, die Wälder rücksichtslos abholzen. Wärmepumpen sind ebenfalls sehr teuer und daher für die Unter- und untere Mittelschicht keine Alternative. Dabei könnte man Öl- ebenso wie Gasheizungen in klimaneutrale Geräte verwandeln. Aus Wasserstoff, der sich mit Hilfe von Ökostrom erzeugen lässt, und Kohlendioxid können flüssige und gasförmige Brennstoffe für die jetzt vorhandenen Anlagen hergestellt werden. Derzeit bauen 2 Konsortien in Norddeutschland mit einem Kostenaufwand von jeweils 100 Millionen Euro derartige Produktionsstätten, die aber nur einen kleinen Teil des Bedarfs decken können.

Wärmedämmung bringt eine Menge

Durch Wärmedämmmaßnahmen kann tatsächlich eine Menge CO2 eingespart werden. Die Absicht der Bundesregierung, hier künftig mehr zu tun, dürfte die einzige Maßnahme sein, die nicht auf Kritik stößt. Doch angesichts der gewaltigen Menge an Aufgaben wird dafür nicht allzu viel Kohle zur Verfügung stehen.

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Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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