Künftig baut China das größte Frachtflugzeug der Welt
Für den Bau des weltgrößten Frachtflugzeugs Antonov An-225 hat sich China jetzt die Rechte gesichert. Bislang ist nur eine einzige vom ukrainischen Flugzeughersteller Antonov entwickelte Maschine im Einsatz. Das zweite Exemplar der An-225 Mrija ist seit Jahren halb fertig, aber eingemottet. Bisher fand sich kein Interessent. Jetzt wird er für China fertiggestellt. Weitere Exemplare bauen die Chinesen dann in Lizenz.
Vor zwei Jahren stand der ukrainische Flugzeugbauer Antonov, der eine ganze Palette moderner Fracht- und Passagierflugzeuge zu bieten hat, vor dem Aus. Wegen der Krise um die Besetzung der Krim und den Krieg um die Ostukraine entfiel Russland als wichtigster Kunde. Als letzte Karte bleibe nur noch China oder Indien, sagte damals Antonov-Manager Viktor Kasurow.
Jetzt hat die Karte gestochen: Antonov hat an China eine Lizenz zum Bau des weltweit größten Frachtflugzeugs namens Mrija (Traum), an China verkauft. Wenn das auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist: Der ukrainische Flugzeugentwickler und -bauer kann damit zumindest einen moralischen Erfolg verbuchen.
Spezialflugzeug für den Transport der sowjetischen Raumfähre
Der Traum existiert bisher nur einmal. Mrija wurde gebaut, um den noch zu Sowjetzeiten entwickelten Raumtransporter Buran zu transportieren, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem mittlerweile ausgemusterten Space Shuttle der Amerikaner hatte.
Die An-225 hat ein maximales Startgewicht von 600 t. Sie kann bis zu 250 t Fracht an Bord nehmen. Beim größten Passagierflugzeug der Welt, dem Airbus A-380, ist bei 560 t Schluss. Auch bei den Abmessungen liegt die An-225 vorn. Sie hat eine Spannweite von 88 m und ist 84 m lang. Sechs Strahltriebwerke bringen sie auf Touren. Der neue Militärtransporter der Bundewehr, der von Airbus gebaute A400M, schafft gerade mal 40 t Fracht.
Erstflug im Jahr 2019?
Vor vielen Jahren hat Antonov ein zweites Exemplar des Riesenvogels auf Kiel gelegt. Da sich kein Käufer abzeichnete blieb er unvollendet. Der Lizenzvertrag mit der staatlichen chinesischen Luftfahrt- und Rüstungsholding Aerospace Industry Cooperation of China (AICC) sieht vor, die Maschine in der Ukraine fertigzustellen und sie dann an China auszuliefern. Weitere Frachter dieses Typs sollen dann in China in Lizenz gebaut werden.
China könnte den Frachter, der nach Spekulationen in chinesischen Medien 2019 erstmals abheben wird, nutzen, um schwere Bauteile wie Windgeneratoren, Reaktordruckbehälter und komplette Solarkraftwerke von den Herstellern zu den jeweiligen Standorten zu transportieren – oder auch frisch geschlagenes Holz. Auf derartige Schwertransporte hoffen auch die Entwickler von modernen Luftschiffen, die aber eher Konkurrenten für Frachthubschrauber sind. Sie transportieren Lasten bis zu 60 t. Für den ambitionierten Zeitplan der Chinesen spricht, dass sie in nur drei Jahren das Riesenflugzeug Y-20 entwickelt haben, das jetzt ausgeliefert wird.
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