London überholt New York als größtes Finanzzentrum der Welt
2015 hat London die Position als größter Finanzmarkt der Welt zurückerobert. New York, im Vorjahr auf Rang 1, musste sich wieder mit dem zweiten Platz begnügen. Auf den nächsten drei Rängen folgen wie im Vorjahr Hongkong, Singapur und Tokio. Und Frankfurt?
Auffällig an der Rangliste der größten Finanzplätze der Welt, die jedes Jahr die Consultinggesellschaft GFC Economics in London ermittelt, ist die wachsende Bedeutung asiatischer Börsen, auch bei Börsengängen. Derzeit liegen vier asiatische Finanzplätze unter den Top 10: Hongkong, Singapur, Tokio und Seoul. Aus Europa schafft es dagegen außer London nur noch Zürich unter die ersten zehn. Aus den USA sind es immerhin drei Finanzmärkte.
An der Spitze gibt es dagegen kaum Veränderungen. So stehen immer New York oder London auf Rang 1. Ein Prestigekampf.
10) Washington DC
Die amerikanische Hauptstadt verdankt ihren Platz in der Liste der zehn größten Finanzzentren der Welt ganz wesentlich den hier ansässigen internationalen Finanzinstitutionen, vor allem dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank.
9) San Francisco
Die Position von San Francisco als zweitgrößer US-amerikanischer Finanzplatz erklärt sich zum einen aus der starken Stellung der Industrien an der Westküste der Vereinigten Staaten. Zugleich aber spielt Silicon Valley eine wichtige Rolle, da Start-ups wie bereits etablierte Unternehmen in erheblichem Maße auf Finanzierungen angewiesen sind.
Im übrigen stützt sich San Franciscos Rolle auch auf von hier aus betriebene Finanzgeschäfte im pazifischen Raum.
8) Toronto
Torontos Stärke als Finanzplatz ist zum einen Resultat seiner Führungsrolle in der kanadischen Finanzwelt. Zum anderen aber liegt dieser Platz nahe der amerikanischen Grenze. Daraus leitet sich auch ein starkes USA-Geschäft ab.
7) Zürich
Der mit Abstand führende schweizerische Bank- und Börsenplatz nimmt im schweizerischen wie auch im weltweiten Geschäft – ganz besonders in der Vermögensverwaltung – eine überaus starke Position ein.
6) Seoul
Die südkoreanische Hauptstadt hat als Finanzzentrumin jüngerer Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen. Das geht im Wesentlichen auf die starke Stellung der koreanischen Industrie im internationalen Geschäft zurück. Zugleich betätigt sich Seoul immer mehr als Finanzier von Spezialschiffen und Industrieanlagen auch im Drittlandgeschäft.
5) Tokio
Tokio ist seit vielen Jahren der drittgrößte ostasiatische Finanzplatz. Immer wieder wird dort angestrebt, dichter zu Hongkong und Singapur aufzuschließen. Dem stehen aber eine Vielzahl selbst errichteter Hindernisse im Weg. Tokio mangelt es gesetzgeberisch, regulatorisch und auch im Blick auf das Fachpersonal in starkem Maße an der Weltoffenheit der großen Konkurrenten in Ostasien.
4) Singapur
Der Stadtstaat Singapur spielt in Ostasien nach Hongkong traditionell die zweitwichtigste Rolle. Das geht im wesentlichen auf die unermüdliche Förderung des Finanzzentrums durch die Regierung zurück. Singapur kommt die englische Sprache und die Ausrichtung seines Rechts nach dem Vorbild des früheren Kolonialherren Großbritannien stark zugute.
3) Hongkong
Die einstige britische Kronkolonie profitiert besonnders stark von der Zugehörigkeit zur Volksrepublik China und zugleich davon, dass Hongkong nach wie vor eine chinesische Sonderverwaltungszone ist. Das bedeutet, dass hier auch auf finanziellem Gebiet sehr viel möglich ist, was in China – beispielsweise in Shanghai – bisher kaum zulässig ist.
Über Hongkong suchen unzählige Unternehmen den Zugang zu China und zugleich ist Hongkong für unzählige Chinesen das Tor zur weiten Welt – auch auf finanziellem Gebiet. Diese Stärken kann auch auf Dauer kein nicht-chinesischer Finanzplatz in Ostasien erreichen.
2) New York
Über New York und sein Finanzmarktzentrum an der Wall Street, dem Synonym für Börsenhandel, braucht man kaum viele Worte verlieren. In weiten Teilen der Welt gilt die Stadt als das Zentrum jeglicher Finanzmacht – im positiven wie negativen Sinne. Das ändert jedoch nichts daran, dass New York ständig mit London um die Spitzenposition ringt – wobei sich die beiden führenden Finanzplätze gegenseitig stark ergänzen und unterstützen.
Der Größenunterschied zwischen den Börsen in New York und London ist traditionell so gering, dass sich die beiden Plätze in der Rangordnung immer wieder abwechseln. Im vergangenen Jahre machte die Wall Street Schlagzeilen, als wegen einer Computerpanne stundenlang den Handel aussetzen musste.
1) London
Zumindest in Europa ist London seit Jahrzehnten die Nummer Eins unter den Finanzplätzen. Die heutige Bedeutung baut auf 200 Jahren Erfahrung und einer starken Spezialisierung auf vielen Gebieten auf. So ist in London unter anderem die größte Metallbörse der Welt, die LME, zu Hause. Gleiches gilt für die Baltic Exchange, die größte Schifffahrts-Frachtenbörse der Welt. Und im Versicherungsgeschäft hält Lloyds of London ohnehin eine Spitzenstellung.
Wenn sich wie geplant die Londoner Stock Exchange und die Deutsche Börse zusammenschließen, dann wird der Sitz dieses Mammuts ebenfalls London sein.
Frankfurt auf Patz 14
Soweit es um andere größere Finanzplätze geht, sind noch einige Platzierungen von Interesse: Auf Platz 13 rangiert der nach Zürich zweitgrößte schweizerische Finanzplatz: Genf. Auf Platz 14 folgt als größter deutscher Finanzplatz Frankfurt, das im vergangenen Jahr eine Plattform für Jungunternehmen eröffnet hat. Und auf Rang 16 liegt Dubai als größter Finanzplatz im Nahen Osten.
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