Lufthansa streicht 22.000 Stellen – so geht es jetzt weiter
Die Lufthansa hat wegen der Corona-Pandemie ein katastrophales Quartal hinter sich. Jetzt droht der Konzern mit Entlassungen: In Deutschland könnten Tausende Mitarbeiter betroffen sein.
Lufthansa: Verlust von 1,5 Milliarden Euro
Netto hat die Lufthansa nach dem letzten Quartal einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro gemacht – gegenüber einem Vorjahresgewinn von 226 Millionen Euro. Hauptgrund für die Misere ist der weltweite Zusammenbruch des Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie. Zeitweise blieben fast alle Lufthansa-Maschinen am Boden, der Umsatz brach um 80 Prozent ein.
Und es hätte sogar noch schlimmer kommen können: Die Frachttochter Lufthansa Cargo milderte das Ergebnis ein wenig ab. Dank der stark gestiegenen Nachfrage nach Frachtflügen konnte die Tochtergesellschaft ein Rekordergebnis verzeichnen.
Zur Jahreshälfte 2020 beträgt der Konzernverlust unter dem Strich 3,62 Milliarden Euro. Um die katastrophalen Ausmaße zu verdeutlichen: Vor einem Jahr hatte dort ein saisontypisches Minus von gerade einmal 116 Millionen Euro gestanden. Seine Liquidität bezifferte der Konzern einschließlich der deutschen Staatshilfe von rund 9 Milliarden Euro auf 11,8 Milliarden Euro. Die staatlichen Stützungsprogramme aus der Schweiz, Österreich und Belgien in Höhe von 2,4 Milliarden Euro sind noch nicht berücksichtigt. Diese werden voraussichtlich mit dem deutschen KfW-Kredit verrechnet.
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Lufthansa will Flotte um mindestens 100 Flugzeuge verkleinern
Jetzt heißt die Strategie: massive Kostensenkung. Bis zum Jahr 2023 will die Lufthansa seine Ausgaben um 15 Prozent mindern. Die Flotte soll um mindestens 100 Flugzeuge verkleinert werden, 22.000 Vollzeitstellen will das Unternehmen abbauen, rund 11.000 davon in Deutschland.
Derweil fehlen Sparabkommen mit Verdi und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Auch die Mitglieder der Kabinengewerkschaft Ufo haben dem Eckpunkte-Papier, das Entlassungen verhindern soll, noch nicht zugestimmt. „Es geht mir viel zu langsam“, so Spohr. „Selbst mit der Bundesregierung waren wir schneller als mit den Gewerkschaften am Boden und im Cockpit.“
„Zäsur der globalen Luftverkehrs“
Die Gewerkschaften wiesen Spohrs Kritik indes zurück. Ein Krisenpaket müsse auch die mittelfristige Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichern und Schutz vor Ausgründungen bieten, verlangte Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle. Sie vertritt viele Mitglieder bei der Wartungstochter Lufthansa Technik, für die der Konzern verschiedene Optionen wie Teilbörsengang oder Joint Venture prüft.
Die Ufo mahnte vom Unternehmen erneut konkrete Umsetzungspläne für Arbeitszeitverkürzungen und Abfindungen an. „Jetzt mit Kündigungen zu drohen, ist unnötig und in der Kabine sogar vertragswidrig“, sagte Ufo-Geschäftsführer Nicoley Baublies. Ein Sprecher der VC verwies auf die laufenden Verhandlungen. Erst nach Abschluss könne man sagen, ob es vereinzelte Personalüberhänge gebe. Spohr hatte gesagt, dass allein die Lufthansa-Kerngesellschaft 800 Piloten zu viel an Bord hat.
Spohr sieht die Zukunft düster: „Wir erleben eine Zäsur des globalen Luftverkehrs. Vor 2024 rechnen wir nicht mehr mit einer anhaltenden Rückkehr der Nachfrage auf das Vorkrisenniveau.“
Das wäre ein Jahr später als bisher geschätzt. Vor allem auf den Langstreckenverbindungen werde es wegen fehlender Einreiseregelungen keine schnelle Erholung geben. Spohr forderte, dass Passagiere mit negativem Corona-Test ungehindert reisen könnten.
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