Angst und Gier sind keine guten Berater 01.07.2019, 16:00 Uhr

Menschliche Psyche ist schlechter Anlageberater

Wenn Anleger sich aufgrund aktueller Entwicklungen entscheiden, den Aktienanteil in ihrem Portfolio zu erhöhen oder zu reduzieren, handeln sie in den meisten Fällen falsch. Das hat System und ist kein Zufall.

Foto: panthermedia.net /
SergeyP

Foto: panthermedia.net / SergeyP

Es gibt eine gute Nachricht: Wer als Anleger kühl und berechnend agiert, seine Gewinne mit Augenmaß ausbaut und Verluste rechtzeitig reduziert, hat eine gute Chance, an der Börse mit Aktien Geld zu verdienen. Die schlechte Nachricht lautet: Den meisten Anlegern gelingt das eher selten.

Psyche verzockt Aktiengewinne

Schuld daran ist unsere menschliche Psyche, die uns oft und gern einen Strich durch die Rechnung macht. Dann passiert das, was fast immer passiert: Anleger verkaufen profitable Aktien zu früh, weil sie Angst haben, einmal erzielte Gewinne wieder zu verspielen. Und sie halten zu lange an Verlierer-Aktien fest, weil sie hoffen, dass deren Wert wieder steigt. Das sind zwei Kardinalfehler, die Aktionäre immer wieder machen und zwar seit Generationen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Fachexperte Umweltschutz (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Torsional Vibration Solution Architect (m/f/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Torsionsschwingungslösungen (m/w/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Maschinenbau JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
NORMA Group Holding GmbH-Firmenlogo
Product Design Engineer (m/f/d) NORMA Group Holding GmbH
Maintal Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Jülich Forschungszentrum-Firmenlogo
Revisor mit Schwerpunkt Baurevision oder IT-Revision (w/m/d) Jülich Forschungszentrum
Jülich bei Köln Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
mondi-Firmenlogo
Junior Anwendungstechniker (m/w/x) mondi
Steinfeld Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technische Mitarbeiter Vertragsmanagement (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Sprint Sanierung GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Großschäden Sprint Sanierung GmbH
Düsseldorf Zum Job 

Glaubt man Verhaltensforschern, sind unsere Gene daran schuld. Unsere über viele Tausend Jahre entwickelten Jagd- und Angstmechanismen scheinen uns im modernen Leben oft einen Streich zu spielen. Auch an der Börse. Das lässt sich in vielen Tausend Kundenportfolios nachweisen. So haben wir uns viele Privatanleger-Depots mit schwacher Wertentwicklung angesehen und festgestellt, dass dort während der Laufzeit ein oder mehrere Strategiewechsel durchgeführt wurden. Und zwar immer zu falschen Zeitpunkten.

Wechsel der Anlagestrategie zur falschen Zeit

Das grundsätzliche Handlungsschema war in fast allen untersuchten Fällen nahezu identisch: Die betreffenden Anleger neigten dazu, ihren Aktienanteil während gut laufender Börsenphasen sukzessive zu erhöhen. Am Ende einer Hausse hatten sie dann eine Aktiengewichtung, die überhaupt nicht mehr ihrer eigenen Risikomentalität entsprach.

Der Grund dafür ist leicht nachvollziehbar: Eine gute Marktentwicklung sorgt in der Regel für zunehmende Sorglosigkeit. Etwaige Warnhinweise werden immer weniger ernst genommen. Bei fallenden Märkten ist es dagegen genau umgekehrt: Aus Angst vor weiteren Verlusten neigen Anleger dazu, immer mehr Positionen glattzustellen. Unterm Strich lässt sich das als zyklisches Anlageverhalten beschreiben.

Die Folge eines solchen Handelns: Das eigene Depot enthält am Ende einer Schwächephase systematisch viel zu wenige Risikopapiere. Und am Ende eines Aufschwungs ist das Depot mit Aktien, die sehr hoch bewertet und damit für Kurskorrekturen anfällig sind, vollkommen überfrachtet. Langfristig sorgt das für suboptimale Renditeergebnisse sowie ein stark schwankendes Risikoprofil.

Anlagetipps gegen Angst und Gier

Wer langfristig an der Börse erfolgreich sein will, muss seine urzeitlichen Instinkte deshalb mit einem geeigneten Rezept austricksen. Die Zutaten dafür sind antizyklisches Handeln, gepaart mit eiserner Disziplin. Und so funktioniert es: Man legt entsprechend seiner eigenen Risikoneigung für jede Assetklasse einen bestimmten Depotanteil fest. Liegt dieser Wert für die Aktienquote beispielsweise bei 30 %, sollte eine Umschichtung erfolgen, sobald der Aktienanteil auf 35 % oder 40 % des Depotvermögens angestiegen ist. Gleiches gilt – nur genau entgegengesetzt – wenn sich der Aktienanteil auf 25 % bis 20 % reduziert hat.

Der Effekt: Man kauft nach fallenden Kursen bei einer günstigeren Bewertung hinzu, während man sich nach einem kräftigen Kursanstieg von einem Teil seiner Dividendentitel trennt. Zahllose Studien zeigen: Wer so handelt, sorgt damit nicht nur für langfristig steigendes Vermögen, sondern sorgt auch noch dafür, dass das Depotrisiko – von kleinen Abweichungen abgesehen – immer auf demselben Niveau bleibt. Und da sind wir wieder bei den guten Nachrichten: Es funktioniert wirklich.

Porträt von Helge Müller

Helge Müller ist Chief-Investment-Officer der Genève Invest in Luxemburg. Für ingenieur.de schreibt er in regelmäßigen Abständen Kolumnen zur privaten Vermögensverwaltung.

Lesen Sie auch:

Wie viele Aktien sollte ich in meinem Portfolio halten?

Die größten Fehler bei der Geldanlage

4 Regeln, mit denen Anleger ihr Depot krisenfest machen können

Ein Beitrag von:

  • Helge Müller

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.