Münchner Cassidian-Werk wird offenbar geschlossen
Dem Werk der Rüstungsfirma Cassidian in Unterschleißheim bei München droht die Schließung. Die Maßnahme, an der 1400 Arbeitsplätze hängen, ist Teil der Umstrukturierung beim Mutterkonzern EADS. Zahlen zu den geplanten Einsparungen will EADS-Chef Tom Enders am 9. Dezember bekanntgeben.
Der Rüstungssparte von EADS, Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern und zweitgrößtem Rüstungskonzern, stehen deutliche Einschnitte bevor. In den vier Geschäftsbereichen von EADS – Airbus, Eurocopter, Cassidian und Astrium – will EADS-Chef Tom Enders einiges umkrempeln. Sorgenkind ist die Rüstungstochter Cassidian. Strenge Vorgaben und Budgetkürzungen der europäischen Regierungen haben deren Umsatz schrumpfen lassen. Im Zuge einer Umstrukturierung soll Cassidian mit den Sparten Airbus Military und der Weltraumtochter Astrium zukünftig den Bereich Airbus Space & Defence bilden. Die neue Zentrale dafür soll in Ottobrunn bei München entstehen.
Zentrale von Airbus Space & Defence soll in Ottobrunn stehen
EADS-Chef Tom Enders hatte nach dem Scheitern der Fusion mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems bereits angekündigt, dass man bei der neuen Rüstungssparte um weitere Reduzierungen bei Kosten und Personal nicht herumkommen werde. „Ohne harte Maßnahmen wird es nicht gehen“, hatte Enders vor einigen Wochen verkündet. Jetzt will die Süddeutsche Zeitung aus „unternehmensnahen Kreisen“ erfahren haben, dass die Bündelung der Sparten bei EADS wahrscheinlich die Schließung des Cassidian-Werkes in Unterschleißheim zur Folge haben wird. Wie viele Arbeitsplätze dadurch wegfallen oder verlagert werden könnten, ist noch unklar, denn die Konzernleitung hält sich bislang bedeckt. Tom Enders will am 9. Dezember zunächst den Betriebsräten seine Pläne für den Konzernumbau bekanntgeben. Im Werk in Unterschleißheim sind bis zu 1400 Cassidian-Mitarbeiter beschäftigt.
Wie die Süddeutsche berichtet, sei die Schließung bereits beschlossene Sache. Der umgebaute Konzern brauche keine zwei Zentralen, Teile der Produktion würden an andere Standorte verlegt. Erst in der vergangenen Woche waren Pläne bekannt geworden, wonach die Zusammenlegung von Airbus Military, Astrium und Cassidian rund 8000 Arbeitsplätze kosten wird. Zuvor hatte Enders auch schon mehr oder weniger deutlich ausgesprochen, dass vor allem Deutschland vom Arbeitsplatzabbau und den möglichen Standortschließungen betroffen sein würde.
IG Metall will Zahlen sehen und plant Kundgebungen
Die IG Metall hat unterdessen für Donnerstag mehrere Kundgebungen, auch an norddeutschen Standorten, geplant. Die Gewerkschaft hatte EADS erst Ende vergangener Woche aufgefordert, bei den Einschnitten im Rüstungsgeschäft mit offenen Karten zu spielen. Das Unternehmen habe es selbst in der Hand, ob die Gewerkschaft den Umbau des Unternehmens konstruktiv begleite oder auf Konfrontation schalte, sagte Konzernbetriebsratschef Rüdiger Lütjen. „Wir haben bis heute keinerlei Zahlen vom Unternehmen, weder Prozentsätze noch Abbauzahlen“, sagte Lütjen.
Die IG Metall hat unterdessen für Donnerstag mehrere Kundgebungen, auch an norddeutschen Standorten, geplant. Die Gewerkschaft hatte EADS erst Ende vergangener Woche aufgefordert, bei den Einschnitten im Rüstungsgeschäft mit offenen Karten zu spielen. Das Unternehmen habe es selbst in der Hand, ob die Gewerkschaft den Umbau des Unternehmens konstruktiv begleite oder auf Konfrontation schalte, sagte Konzernbetriebsratschef Rüdiger Lütjen. „Wir haben bis heute keinerlei Zahlen vom Unternehmen, weder Prozentsätze noch Abbauzahlen“, sagte Lütjen.
Die größte und erfolgreichste Tochter Airbus beschert dem Mutterkonzern EADS hingegen positive Bilanzen. Im dritten Quartal kletterte der Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 45 Prozent auf 436 Millionen Euro. Den größten Anteil daran hat Airbus. Konzernchef Enders erwartet insgesamt mehr als 1200 Flugzeugbestellungen in diesem Jahr. Künftig soll EADS umbenannt werden und den Namen seiner wichtigsten Tochter Airbus tragen.
Ein Beitrag von: