Bundesregierung erteilt Erlaubnis 25.08.2014, 12:36 Uhr

Rheinmetall darf Panzerfabrik nach Algerien exportieren

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall die Erlaubnis erteilt, eine Fertigungsstraße für den Radpanzer Fuchs nach Algerien zu exportieren. 1000 Exemplare des Bundeswehr-Allrounders sollen dort entstehen. Gesamtwert: 2,7 Milliarden Euro. 

Der Fuchs Radpanzer besteht aus einer geschweißten Panzerwanne mit einem Kriechtunnel. Als Schutz vor ABC-Waffen ist zudem eine Belüftungsanlage installiert. 

Der Fuchs Radpanzer besteht aus einer geschweißten Panzerwanne mit einem Kriechtunnel. Als Schutz vor ABC-Waffen ist zudem eine Belüftungsanlage installiert. 

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Die Fertigungsstraße des Rüstungskonzerns Rheinmetall hat einen Wert von 28 Millionen Euro und entsteht knapp 400 Kilometer östlich der Hauptstadt Algier. In Deutschland ausgebildete Experten sollen dort in Zukunft rund 1000 Radpanzer vom Typ Fuchs in Lizenz montieren, berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel. Der Gesamtwert: rund 2,7 Milliarden Euro.

Der Radpanzer Fuchs gilt als Allrounder der Bundeswehr und kommt auch in Afghanistan zum Einsatz. Er besteht aus einer geschweißten Panzerwanne mit einem Kriechtunnel, der Fahrer-, Triebwerk und Transportraum miteinander verbindet. Eine Belüftungsanlage schützt die Insassen vor ABC-Waffen. Zur Verteidigung sind außerdem Maschinengewehre vom Typ MG3 installiert – zusätzlich eine Wurfanlage für Rauchgranaten, um den Panzer zu tarnen.

Radpanzer Fuchs kann sogar schwimmen

Ein Acht-Zylinder-Dieselmotor von Mercedes-Benz beschleunigt den Panzer mit 320 PS auf Höchstgeschwindigkeiten zwischen 96 und 130 km/h. Ein See ist kein Hindernis, denn der Fuchs ist gleichzeitig ein Boot: Im Schwimmbetrieb bedient der Kommandant zwei Ruderpropeller des Panzers mit einem Joystick. Die Propeller lassen sich um 360 Grad schwenken und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h.

Algerien als Partner des Westens im Kampf gegen Terrorismus

Anfang August hatte Minister Gabriel Rheinmetall untersagt, ein Gefechtsübungszentrum an die russische Arme zu verkaufen – als Reaktion auf die Krim-Krise. Er widerrief damit eine Genehmigung, die die schwarz-gelbe Vorgängerregierung bereits erteilt hatte. Diese hatte auch das Rüstungsgeschäft mit Algerien genehmigt, das laut Spiegel im Jahr 2008 während eines Besuchs der Bundeskanzlerin Angela Merkel zustande kam.

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An die Vereinbarung mit Algerien habe sich Gabriel allerdings gebunden gefühlt. „Algerien ist der große Nachbar, gerade im Kampf gegen den Terrorismus“, sagte Merkel im Juni der Nachrichtenagentur dpa. Besonders im Kampf gegen die Terrororganisation al-Qaida gilt das nordafrikanische Land als wichtiger Partner des Westens. Menschenrechtsgruppen bemängeln hingegen Korruption und Unterdrückung der Opposition und der Medien.

Ägypten zeigt ebenfalls Interesse an deutschen Radpanzern

Auch Ägypten scheint am Kauf der deutschen Radpanzer interessiert, um Islamisten in Sinai zu bekämpfen, berichtet die Welt am Sonntag. Zwar läge bislang weder Bundesregierung noch Rüstungsunternehmen eine Anfrage aus Kairo vor. Doch in Betracht kämen der Transportpanzer GTK Boxer der Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann oder das ältere Modell Fuchs.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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