Siemens Energy Aktie: Schwacher Börsenstart – doch Aktionäre freuen sich trotzdem
Siemens Energy geht an die Börse. Die abgespaltene Energiesparte startet zunächst niedrig – warum sich die Aktie dennoch lohnt.
Siemens und Siemens Energy sind getrennt mehr wert als gemeinsam: Die abgespaltene Energiesparte des Konzerns ist zwar an ihrem ersten Tag an der Frankfurter Börse nicht so hoch bewertet worden, wie mancher Aktionär gehofft hatte, dennoch lohnt sich das Investment.
Die neue Aktie von Siemens Energy hatte zu Beginn ihres ersten Handelstags eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Das Papier startete zunächst mit einem Kurs von 22,01 Euro in den Xetra-Handel. Danach ging es fast auf 19 Euro hinunter, bevor das Papier sich wieder ein Stück weit erholte. Ein rasanter Börsenstart.
16 Milliarden Euro war Siemens Energy zu Beginn seines Börsendaseins wert
16 Milliarden Euro war Siemens Energy zu Beginn des Börsengangs wert. Siemens verteilte vor dem Börsenstart 55 % davon an seine Aktionäre – pro zwei Siemens-Papiere hatten sie eine Energy-Aktie automatisch in ihre Depots bekommen. Dennoch sank der Kurs der Siemens-Aktie am Montag nur verhältnismäßig leicht. Ungeachtet dessen, dass dem Konzern im Vergleich zum Freitag ein milliardenschweres Geschäftsfeld fehlt. Nach Kursen vom 28. September hat sich die Abspaltung für die Aktionäre von Siemens also gelohnt. Zählt man zum Wert einer Siemens-Aktie den einer halben Energy-Aktie hinzu, ergab sich rechnerisch ein beachtliches Plus von fast neun Euro.
Konglomeratsabschlag nennt sich der Effekt, wonach an den Finanzmärkten große, breit aufgestellte Mischkonzerne teils weniger wert sind, als ihre Teile oder Sparten es einzeln wären. Dies loszuwerden, war ein Teil des Kalküls der Siemens-Spitze um Kaeser, unter dem die Trennung vorangetrieben worden war.
Energy ohne schützende Hand des Siemens-Konzerns
Allerdings fehlt Energy jetzt auch der Schutz des großen Siemens-Konzerns. Und die Energiesparte mit ihren 91.000 Mitarbeitern steht vor großen Herausforderungen. Zwar ist man breit aufgestellt: von Windkraft bis zu Turbinen für Gas- und Kohlekraftwerke. Doch der Energiemarkt ist im Umbruch, und gerade das Geschäft mit Produkten für Kohlekraftwerke wird sukzessive wegbrechen.
Energy-Chef Christian Bruch sieht die Abspaltung positiv: „Als eigenständiger Konzern haben wir nun die notwendige unternehmerische Flexibilität, um die weltweite Transformation der Energiemärkte nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich mitzugestalten“, sagt er. Unter anderem will er das Unternehmen auf mehr Marge trimmen.
„Siemens Energy hat jetzt die Chance, in der Selbstständigkeit technologisch und strukturell die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen“, sagte der Unternehmensbeauftragte für Siemens und Siemens Energy bei der IG Metall, Hagen Reimer.
Siemens und die Mega-Turbine
Siemens Gamesa hat im Mai seine Mega-Turbine vorgestellt. Offshore-Windmühlen mit einer Leistung von 14 Megawatt sollen 2024 im Werk in Cuxhaven gefertigt werden. Das deutsch-spanische Gespann Gamesa baut die sogenannte SG-14-Anlage. Die neue Windturbine soll eine Leistung von bis zu 15 Megawatt bereitstellen. Wir berichten hier.
Durch die Corona-Pandemie musste die Siemens-Energy-Tochter Gamesa ihre Prognosen für das laufende Jahr zurücknehmen. Dennoch bleibt der Deutschland-Manager des Konzerns zuversichtlich:
„Im Offshore-Bereich haben wir teilweise 3-6 Jahre Entwicklungszeit für Produkte und Projekte. Viele Komponenten waren daher vorhanden und wir haben keine signifikanten Einschränkungen erlebt. Regional waren die Lieferketten unterschiedlich betroffen, im Onshore-Markt sah es daher zum Teil anders aus.“
Siemens Energy Aktie: Turbulente Wochen an der Börse erwartet
An der Börse könnte es die ersten Wochen für Siemens Energy turbulent bleiben. Viele Anteile landeten durch die automatische Einbuchung bei institutionellen Investoren, die sie teilweise nicht halten wollen oder dürfen. In Siemens-Kreisen rechnet man mindestens für zwei bis drei Wochen mit größeren Schwankungen.
Zumindest für kurze Zeit war Siemens Energy am Montag aus technischen Gründen sogar Teil des deutschen Leitindex Dax, der vorübergehend 31 Mitglieder hatte. Mit dem Handelsschluss sollte diese Kurz-Mitgliedschaft allerdings enden. Mittelfristig gilt Energy angesichts seiner Größe allerdings als Kandidat für eine Rückkehr.
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