Fachkräftemangel und Finanzkrise 16.12.2011, 12:03 Uhr

Spanische Ingenieure suchen in Deutschland ihr Glück

Zu Hause finden spanische Technikfachleute keine Arbeit. In Deutschland werden Ingenieure händeringend gesucht – heißt es. Der Leidensdruck scheint nicht so groß, dass Firmen bei den hoch qualifizierten Spaniern über deren Sprachmängel hinwegsähen.

Es ging nicht nur um den ein oder anderen Arbeitsplatz. Als Hartmut Reichl, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, nach Barcelona flog, um junge Spanier auf ihrem Flug nach Deutschland zu begleiten, sollte die politische Umarmung auch signalisieren: Ihr seid hochwillkommen bei uns, wir brauchen Euresgleichen!

Denn die jungen Spanier sind Ingenieure. Menschen, die in ihrem Heimatland keine adäquate Arbeit finden. Zu Hause ist fast jeder Zweite unter 25 Jahren arbeitslos. Der deutsche Arbeitsmarkt gilt im arg gebeutelten Europa ähnlich wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders als attraktive Alternative.

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Der Region Stuttgart fehlen bis zum Jahr 2020 4500 Ingenieure

Allein bis 2020 wird für die Region Stuttgart eine Lücke von durchschnittlich 2600 Elektroingenieuren und 1900 Ingenieuren in Maschinen- und Fahrzeugbau erwartet – jährlich.

Die Wirtschaftskrise Spaniens sowie die Zusage von Angela Merkel, die Arbeitslosigkeit auf der iberischen Halbinsel eindämmen zu helfen und gleichzeitig dem deutschen Arbeitsmarkt etwas Gutes zu tun, brach die Welle spanischer Interessenten los. Bis Juni diesen Jahres hätten sich 14 000 Spanier in die dafür eingerichtete Interessentendatenbank eingetragen, davon etwa ein Viertel Ingenieure, weiß Beate Raabe von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) in der Bundesagentur für Arbeit.

„Damit setzte auch ein Run auf Deutschkurse ein, denn in den Sprachkenntnissen sehen viele deutsche Arbeitgeber eine wichtige Voraussetzung für eine Anstellung.“ Zudem hätten deutsche Unternehmer, so Beate Raabe, sehr genaue Vorstellungen von der fachlichen Qualifikation der Ingenieure. „Die Personalfachleute in den Unternehmen drehen lieber noch einmal eine Schleife über dem Arbeitsmarkt, bevor sie Abstriche machen. Wir von der Bundesagentur für Arbeit stellen uns dann die Frage: Wie groß ist der Fachkräftemangel deutscher Unternehmen tatsächlich?“

Spanische Ingenieure haben eine sehr gute Ausbildung

Die Passgenauigkeit hakt aber beidseitig. „Spanische Ingenieure haben eine sehr gute Ausbildung, die der deutschen in der Regel nicht nachsteht“, so Raabe. „Sie wissen um ihren Wert.“ Und haben Wünsche. „Die Spanier wollen nach Berlin, Hamburg oder München. Die mittelständisch geprägte deutsche Wirtschaft sitzt aber meist in kleinstädtischen und ländlichen Regionen.“

Da müssen auch Arbeitgeber etwas bieten. Von einer breiten Willkommenskultur könne nicht die Rede sein. Noch nicht. „Wir empfehlen Arbeitgebern: Bauen Sie den Bewerbern Brücken, etwa durch Hilfe bei der Wohnungssuche, über die Finanzierung von Sprachkursen und Paten, die sich mit den Sorgen und Nöten der Migranten beschäftigen.“

Deutschland habe für Spanier an Attraktivität gewonnen, sagt Raabe. „Aber die europäische Konkurrenz, vor allem in den englischsprachigen Ländern und Skandinavien, ist groß. Umso wichtiger wird es sein, sich gut zu positionieren.“

Deutsche Unternehmen kennen das Problem, wie eine Umfrage der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt. Es zeichne sich aber ab, dass „deutsche Arbeitgeber verhältnismäßig selten Personal aus dem Ausland anwerben“. Diese Einstellungspolitik werde sich voraussichtlich nicht ändern.

Auch für Ingenieure gilt: Deutsche Arbeitgeber rekrutieren selten aus dem Ausland

Eine Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young im Auftrag der Wirtschaftshochschule Berlin bestätigt die geringe Neigung deutscher Firmen zur Anwerbung im Ausland. Nur 29 % der Befragten konzentrierten sich demnach auf die Rekrutierung von Frauen, Migranten oder älteren Mitarbeitern, lediglich 20 % sprechen gezielt potenzielle Kandidaten im Ausland an.

Über einen großen Erfahrungsschatz mit spanischen Ingenieuren verfügt Thomas Aukamm, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Recruiting bei der Rücker AG in Wiesbaden. Das Entwicklungsunternehmen für die Automobil- und Luftfahrtindustrie stellte 2011 rund 50 Ingenieure aus dem Krisenland ein. „Spanien hat es leider nicht geschafft, Wirtschaftszweige aufzubauen, die die Hochschulabsolventen absorbiert hätten“, weiß Aukamm. Die Entwicklungsabteilungen etwa seien in der spanischen Automobilindustrie rar gesät. „Wenn Seat seinen Bedarf an Ingenieuren gedeckt hat, ist der Markt für solche Experten fast schon gesättigt.“

An der Fachkompetenz hat Aukamm nichts auszusetzen; was häufig fehlt, seien deutsche Sprachkenntnisse. Der Rücker-Geschäftsführer überspitzt: „Unsere Kunden im Südwesten hätten am liebsten, wenn die dort von uns eingesetzten Ingenieure schwäbeln.“ Rücker reagiert und zahlt Deutsch-Sprachkurse. Beim „Learning on the job“ setzt das Unternehmen die Ingenieurmigranten in rein deutschsprachigen Teams sein.

Beim großen Hallo des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums war auch Thomas Aukamm dabei. „Einigen werden wir konkrete Angebote vorlegen und sie nach Möglichkeit sofort einstellen.“ 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Schmitz

    Wolfgang Schmitz

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Bildung, Karriere, Management, Gesellschaft

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