Start-up vermittelt kleine Räume für große Ideen
Ob Büro, Gewerbefläche oder auch Lagerplatz – Jungunternehmer haben es häufig schwer, kleine Räume zu flexiblen Konditionen zu finden. Ein Start-up aus München will mit dem Portal 123-untermiete.de helfen.
Wer als Existenzgründer in Großstädten wie München, Hamburg oder Stuttgart ein bezahlbares Büro sucht, gerät schnell an seine Grenzen. Denn hohe Mieten und langfristige Verträge machen es gerade Selbstständigen und Kreativen schwer, den Schritt aus dem Home Office heraus zu wagen. Diese Lücke im Mietmarkt will nun 123-untermiete.de schließen. Das neue Immobilien-Portal, hinter dem das Start-up Ideenblock GmbH steht, ist im April an den Start gegangen. Der Fokus der Münchner Gründer liegt auf Gewerbeflächen, etwa Büroräume oder Lagermöglichkeiten. Aber auch Wohnungen oder Garagen werden online vermittelt.
„Unsere Geschäftsidee ist entstanden, als wir selbst Büroflächen im Zentrum Münchens suchten und in den etablierten Immobilienportalen keine entsprechenden Angebote gefunden haben“, sagt Geschäftsführer und Mitgründer Markus Zabel. Der Ingenieur hat zusammen mit Tim Busse und Sebastian Gemählich die Plattform aufgebaut und managt nun die Technik im Hintergrund.
Mehr als 1000 Angebote stehen Interessenten derzeit zur Verfügung. Noch stammen die meisten von gewerblichen Anbietern. Ein paar Private gibt es aber auch. Da ist z. B. eine Münchenerin, die in einer Bürogemeinschaft „ein oder zwei Räume“ – insgesamt 21 m2 – zur Verfügung stellen möchte. „Die Teeküche darf mitbenutzt werden, Büromöbel sind vorhanden“, schreibt sie.
„Es gibt einen Markt für unser Portal“, ist Busse überzeugt. Laut Bundesverband Freier Berufe gibt es derzeit allein rund 3 Mio. Freiberufler. Die Gesamtzahl der Selbstständigen wächst ständig und liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei rund 4,4 Mio., dazu kommen jährlich mehr als 800 000 Existenzgründer. „Viele würden gerne eine kleinere gewerbliche Fläche mit einer flexiblen Vertragsdauer anmieten“, weiß Busse. „Nicht wenige Geschäftsideen scheitern, weil die Investition in langfristige Mietverträge nicht zu schultern ist.“
In den etablierten Immobilienportalen lässt sich häufig nicht einmal die Kategorie Untermiete im Auswahlmenü anklicken. Und auch Anbieter von Untermietobjekten können in den großen Portalen oder auf regionalen Plattformen kleine Mietflächen meist gar nicht einstellen. Die Gründer von Ideenblock hoffen darauf, dass vor allem Raum-Anbieter die Chance wahrnehmen, ihre Objekte über 123-untermiete.de anzubieten – anstatt etwa Lagerflächen ungenutzt zu lassen und damit Verluste zu schreiben.
Doch das muss sich – ohne hohes Marketing- und Werbebudget – erst einmal herumsprechen. „Es braucht eine Menge Geduld und einen langen Atem, um so eine Plattform zu etablieren“, räumt Geschäftsführer Tim Busse ein. Bislang finanzieren sich die Gründer komplett aus eigenen Mitteln und hoffen mittelfristig auf erfolgreiche Kooperationen oder auf die Unterstützung von Investoren. Gratisangebote und Aktionen sollen zunächst die Bekanntheit steigern.
„Noch bis Ende des Jahres wird die Plattform kostenlos zu nutzen sein“, sagt Busse. Anschließend gibt es ein klassisches Bezahlmodell, bei dem es unterschiedliche Konditionen für private und gewerbliche Anbieter geben soll. Bezahlen werden dabei ausschließlich diejenigen, die ein Angebot einstellen, nicht die Suchenden.
Zulauf versprechen sich die ehemaligen Siemensianer unter anderem durch den Trend hin zum Co-Working, der gerade in großen Städten deutlich zunimmt. In Business-Centern können sich Kreative oder Existenzgründer hier flexibel eine kleine Bürofläche oder einen Schreibtisch auf Zeit anmieten und dabei auch die technische Infrastruktur nutzen. Vor allem aber die soziale Gemeinschaft lockt viele weg vom Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden.
„Interessant sind aber auch Flächen in Business Parks, die von kleinen und mittelständischen Firmen angemietet werden können“, sagt Zabel. Hier könnten Interessenten häufig sogar die Mietpreise selbst aushandeln. „Insgesamt gibt es so viel Leerstand – wer auf die Suche nach einem Gewerbeobjekt geht, sollte deshalb nicht das Erstbeste nehmen“, rät Busse.
SIMONE FASSE/sta
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