Ukraine-Krieg 28.02.2022, 07:32 Uhr

Swift-Ausschluss von Russland: Was die Sanktion für Deutschland bedeutet

Der Ausschluss vom internationalen Zahlungssystem Swift ist ein erhebliches Druckmittel gegen Russland. Doch die internationale Sanktion hat auch Auswirkungen auf Deutschland.

Rubel Banknoten

Der Westen hat sich auf Sanktionen gegen Russland geeinigt. Der Ausschluss vom internationalen Zahlungssystem Swift gehört nicht dazu. Warum? Foto/Symbolbild: panthermedia.net/fotogigi85

Es war ein langes Ringen: Unter anderem Deutschland hatte sich innerhalb der EU zunächst gegen einen Ausschluss russischer Banken vom Finanzkommunikationssystem Swift ausgesprochen. Dabei galt diese Maßnahme schon als in der vergangenen Woche als schlagkräftigste Sanktion gegen das russische Finanzsystem. Doch die Risiken schienen offenbar zu groß – ein Swift-Ausschluss gilt gewissermaßen als Atombombe unter den Wirtschaftssanktionen.

Jetzt hat Bundeskanzler Olaf Scholz dem internationalen aber Druck nachgegeben. Deutschland trägt den Swift-Ausschluss russischer Banken als mit. Wirtschaftsexpertinnen und -Experten erwarten drastische Auswirkungen auf Russland. Doch der Schritt hat auch schwerwiegende Folgen für die EU und die deutsche Wirtschaft. Der deutsch-russische Handel dürfte nahezu zum Erliegen kommen. Und Außenministerin Annalena Baerbock hatte bereits im Vorfeld davon gesprochen, dass es für die Energieversorgung in Deutschland „Kollateralschäden“ geben dürfte.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:

Alle aktuellen Infos zum Ukraine-Krieg finden Sie in unserem Newsblog.

Stellenangebote im Bereich Prozessmanagement

Prozessmanagement Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Vermessungstechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Bayreuth Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
HENN GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in | Technische Ausrüstung Elektrotechnik / HLSK HENN GmbH
München Zum Job 
Justus-Liebig-Universität Gießen-Firmenlogo
Ingenieur/in oder staatl. gepr. Techniker/in Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik oder Meister/in im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk (m/w/d) Justus-Liebig-Universität Gießen
Gießen Zum Job 
VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg-Firmenlogo
Verkehrsplaner (m/w/d) VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg
Nürnberg Zum Job 
Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers-Firmenlogo
Ingenieur*in (B.A. oder Dipl.-Ing. (FH); m/w/d) Fachrichtung Architektur / Bauingenieurwesen Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
Hannover Zum Job 
Kreis Coesfeld-Firmenlogo
Technische Prüferin bzw. technischer Prüfer (m/w/d) für die Abt. 14 - Rechnungsprüfung Kreis Coesfeld
Coesfeld Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Leitung der Arbeitsgruppe Siedlungsgebiete und öffentliche Erschließung (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachexperte/in Erhaltungsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in als Fachexperte/in (m/w/d) für die Vergabe von freiberuflichen Leistungen in der Zentralen Vergabestelle Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständiger Elektrotechnik (m/w/d) TÜV Hessen
Frankfurt am Main Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachexperte Straßenverkehrsbehörde (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in als Experte / Expertin Prüfstatik und Nachrechnung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) im Bereich Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 

Was ist Swift?

Die Abkürzung Swift steht für “Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication”. Swift ist ein internationales Netzwerk zum Austausch elektronischer Informationen. Dabei geht es nicht um die Verrechnung oder Abwicklung von Zahlungen, sondern um die technische Infrastruktur, mit deren Hilfe Finanzinstitute bei Geldtransfers über Landesgrenzen hinweg sicher miteinander kommunizieren können. Sprich: Ohne Swift wäre ein Geldfluss zum Beispiel zwischen Russland und westlichen Ländern nicht möglich.

Cyberattacken aus dem Kreml: Das kommt jetzt auf Deutschland zu

Die Mitglieder der 1973 gegründeten Organisation mit Sitz in La Hulpe südöstlich von Brüssel haben Standards definiert, mit denen eine Bank in einem Land schnell und technisch nachvollziehbar Nachrichten mit einer Bank in einem anderen Land über ein besonders sicheres Kommunikationsnetz austauschen kann – etwa zu Geldtransfers, Wertpapier- oder Edelmetallgeschäften. Swift ist eine Genossenschaft im Besitz der teilnehmenden Banken und ist EU-Recht unterworfen. Mehr als 11.000 Teilnehmer in über 200 Ländern nutzen nach Angaben von Swift den Dienst, neben Banken sind auch Wertpapierfirmen und große Konzerne darunter.

Jedes an das System angeschlossene Institut hat einen individuellen sogenannten Business Identifier Code (BIC). Über diese Swift-Adresse, eine Art internationaler Bankleitzahl, ist jedes Kreditinstitut eindeutig identifizierbar. Das System stellt auf diesem Wege zum Beispiel sicher, dass Auslandsüberweisungen auf dem richtigen Konto eingehen. Kreditinstitute weltweit nutzen das Netzwerk Swift, um sich gegenseitig über Kontobewegungen zu informieren. Jeden Tag werden dort rund 42 Millionen Nachrichten ausgetauscht.

Warum wurde Russland nicht sofort vom internationalen Zahlungssystem ausgeschlossen?

Die meisten EU-Staaten wollten Russland schon vorher vom Swift-System ausschließen. Die Folgen wären für die russische Wirtschaft und das Finanzsystem erheblich: Es wären praktisch keine Geldflüsse mehr zwischen Russland und anderen Staaten mehr möglich. Was hat Deutschland dazu bewegt, sich gegen diesen Schritt auszusprechen? Laut der Bundesregierung bedarf es einer längeren Vorbereitung, um Russland von Swift auszuschließen. Nicht nur Deutschland habe laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit Bedenken. Italien und Frankreich hätten ebenfalls Einwände zum Ausschluss aus dem internationalen Zahlungssystem bekundet. Denn die Maßnahmen hätten auch in Europa spürbare Folgen und müssten gut überlegt sein. Bruno Le Maire, Finanzminister in Frankreich, bezeichnet den Swift-Ausschluss als “letztes Mittel”.

„Bundeswehr steht blank da“: Soldaten haben keine dicken Jacken

In Russland gibt man sich unterdessen entspannt angesichts der Sanktionen, die bereits verhängt wurden. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow gab an, dass sich Russland bewusst von ausländischen Importen unabhängig gemacht habe. Die beschlossenen Sanktionen würden zwar dennoch Probleme bereiten, die aber könnten werden. Indes dürften die Sanktionen schon jetzt den russischen Geldadel empfindlich treffen, auch die Wirtschaft dürfte die Strafmaßnahmen von EU, USA, Japan und anderer Staaten zu spüren bekommen. Immerhin hat die russische Regierung bereits eine Vergeltung für die Sanktionen angekündigt. Bereits nach der Annexion der Krim 2014 stand ein Swift-Ausschluss Russlands zur Diskussion. Umgesetzt wurde die Maßnahme damals nicht.

Wie sieht die jetzt vereinbarte Sanktion gegen Russland aus?

Es gilt als die bisher weitreichendste Reaktion auf den russischen Krieg in der Ukraine: Deutschland, die USA und andere westliche Partner haben am Samstag vereinbart, bestimmte russische Finanzinstitute von Swift auszuschließen. Am Sonntag schloss sich auch Japan an. Betroffen sind nach offiziellen Angaben alle russischen Banken, die bereits von der internationalen Gemeinschaft sanktioniert sind. Die Institute sollen von den internationalen Finanzströmen abgeklemmt werden.

Wie wirkt sich das auf Russland aus?

Russische Banken können internationale Finanzgeschäfte kaum noch tätigen. Zwar könnten die Finanzinstitute auch ohne das Kommunikationsmittel Swift Kontakt mit anderen Instituten aufnehmen, etwa schlicht via Telefon. Nur ist das sehr viel langsamer, umständlicher und teurer. Russland könnte sich mit einem eigenen nationalen Netzwerk allerdings zum Beispiel an das Netz von Banken aus Staaten wie China andocken – jedenfalls in der Theorie. Fraglich ist, ob China das möchte, und ob der Aufwand für die Beteiligten nicht zu groß ist.

Rohstoffe und ihr Vorkommen im Überblick

Neben dem reinen Finanzsystem trifft der Swift-Ausschluss aber vor allem auch wichtige Warenströme. Denn russische Unternehmen können Importe aus dem Ausland ohne Swift nicht mehr bezahlen oder Einnahmen für Exporte verbuchen. Die russische Bevölkerung ist entsprechend verunsichert, bereits am Wochenende haben sich viele Menschen mit Bargeld eingedeckt.

Was sind die Folgen für Deutschland?

Die Sanktion betrifft zum Beispiel den deutsch-russischen Handel. Deutsche Unternehmen haben dann Schwierigkeiten, Rechnungen russischer Lieferanten zu zahlen – was wiederum zu Lieferengpässen führen dürfte. Expertinnen und Experten gehen aber davon aus, dass die russische Wirtschaft sehr viel härter getroffen wird als die der sanktionierenden Länder – letztlich ist der Einsatz des Sanktionsmittels also auch eine Abwägungsfrage.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (l.) Foto: imago images/photothek/Thomas Imo

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (l.)

Foto: imago images/photothek/Thomas Imo

Überdies lassen die westlichen Partner eine Hintertür offen: Zunächst sollen nicht alle russischen Banken ausgeschlossen werden. Deutschland hat auf „gezielte Einschränkung“ bestanden, die den Kreml „härter trifft als uns selbst“, wie Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte. Finanzminister Christian Lindner (FDP) betonte, die Finanzsanktionen seien so gewählt, dass sie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin keinen Vorwand gäben, notwendige Rohstofflieferungen auszusetzen. Zugleich erreichten sie aber, dass es mit Russland kein „business as usual“ gebe.

(mit dpa)

Lesen Sie auch:

Bitcoin stürzt nach Ukraine-Angriff ab – wie geht es jetzt weiter?

Wo kann ich heute mein Geld sicher anlegen?

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.