Trump macht Bitcoin zur Chefsache und trifft Branchenvertreter
US-Präsident Trump ordnet eine staatliche Bitcoin-Reserve an. Welche Auswirkungen hat das auf den Kryptomarkt und die Finanzwelt?

Durch Aktionen gegen Kriminelle sind bei der US-Regierung schon viele Bitcoin gelandet. Sie sollen nach dem Willen von Präsident Trump die Basis einer strategischen Reserve von Digitalwährungen sein.
Foto: PantherMedia / jirkaejc
Die Vereinigten Staaten werden eine nationale Reserve für Digitalwährungen einrichten. Damit löst Donald Trump eines seiner Wahlversprechen ein und positioniert sich erneut als Befürworter von Kryptowährungen. Am 7. März unterzeichnete der US-Präsident das entsprechende Dekret. Diese Maßnahme signalisiert eine politische Kehrtwende im Vergleich zur vorherigen Regierung unter Joe Biden, die Digitalwährungen mit strengen Regulierungen begegnete.
Der Schwerpunkt dieser neuen Reserve liegt auf Bitcoin – der weltweit führenden Kryptowährung. In der Vergangenheit wurden bereits erhebliche Mengen Bitcoin durch Behörden beschlagnahmt, etwa im Kampf gegen Cyberkriminalität oder durch die Schließung illegaler Handelsplattformen. Diese Bestände sollen nun strategisch verwaltet werden.
Neben Bitcoin könnten künftig auch andere Kryptowährungen wie Ethereum und Solana Teil der Reserve sein. Allerdings betont die US-Regierung, dass sie den Bestand nicht aktiv ausbauen wird. Vielmehr soll die Reserve bestehende digitale Vermögenswerte sichern und deren wirtschaftliche Bedeutung strategisch nutzen.
Inhaltsverzeichnis
- Update 8. März: Trump trifft Branchenvertreter
- Ein Bruch mit der Biden-Politik
- Bitcoin-Reserve: Welche Bestände hat die US-Regierung bereits?
- Bitcoin-Kurs fällt nach Ankündigung
- Internationale Handelsstreitigkeiten als Belastungsfaktor
- Mögliche Auswirkungen auf den Kryptomarkt und das Finanzsystem
- Trump setzt auf Bitcoin – ein Wendepunkt für die Kryptobranche?
Update 8. März: Trump trifft Branchenvertreter
Einen Tag nach Unterzeichnung des Dekrets hat US-Präsident Donald Trump das Weiße Haus zum Schauplatz eines Digitalwährungs-Gipfels gemacht und damit seine krypto-freundliche Politik weiter bekräftigt. „Vergangenes Jahr habe ich versprochen, dass Amerika zur führenden Bitcoin-Nation und zur globalen Krypto-Hauptstadt wird“, betonte Trump in seiner Eröffnungsrede. „Heute setzen wir historische Maßnahmen um, um dieses Versprechen zu erfüllen.“
Unter den Teilnehmern befanden sich neben dem US-Digitalwährungs-Beauftragten David Sacks auch Handelsminister Howard Lutnick, Finanzminister Scott Bessent sowie zahlreiche Branchenvertreter. Trumps Initiative wurde von den Anwesenden durchweg positiv aufgenommen. Sacks berichtete augenzwinkernd, ein Teilnehmer habe ihm vor dem Gipfel gesagt, er hätte es vor einem Jahr noch für wahrscheinlicher gehalten, hinter Gittern zu sitzen als im Weißen Haus.
Politischer Kurswechsel mit Risiken?
Diese Bemerkung unterstreicht, wie sehr sich das politische Umfeld für die Krypto-Branche unter Trump verändert hat. Während sein demokratischer Vorgänger Joe Biden auf eine strenge Regulierung setzte und vor Risiken wie Geldwäsche und finanzieller Instabilität warnte, zeigte sich Trump bereits im Wahlkampf als Befürworter digitaler Währungen – eine Haltung, die ihm erhebliche Unterstützung aus der Branche einbrachte. Nach seinem Wahlsieg erlebte der Bitcoin-Kurs einen deutlichen Anstieg.
Kritiker befürchten jedoch eine problematische Verflechtung zwischen Trumps Amtsführung und den wirtschaftlichen Interessen seiner Familie. So brachte der Republikaner kurz vor seinem Amtsantritt eine digitale Gedenkmünze mit seinem Konterfei heraus – den sogenannten „Meme Coin“ $TRUMP. Die engen Verbindungen der Trump Organization, die von seinen Söhnen geleitet wird, zur Krypto-Branche sorgen in diesem Zusammenhang für Diskussionen.
Ein Bruch mit der Biden-Politik
Während des Wahlkampfs positionierte sich Trump als Unterstützer von Kryptowährungen. Er warb mit der Vision, die USA als führende Nation in der digitalen Finanzwelt zu etablieren. Diese Haltung steht in starkem Kontrast zur Biden-Administration, die Bitcoin und Co. eher als Bedrohung für die Finanzmarktstabilität ansah.
Unter Biden war die Regulierung von Kryptowährungen deutlich restriktiver. Behörden warnten vor Geldwäsche, Terrorfinanzierung und der hohen Volatilität der digitalen Währungen. Auch die US-Zentralbank zeigte sich skeptisch gegenüber einem möglichen Einfluss von Kryptowährungen auf das bestehende Finanzsystem.
Trumps neuer Kurs könnte daher als Signal an Investoren und Unternehmen gedeutet werden, dass die USA sich stärker für digitale Vermögenswerte öffnen. Einige Marktanalystinnen und Analysten sehen darin eine Chance, den Kryptosektor wirtschaftlich und politisch weiter zu etablieren.
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JUST NOW!
President Trump signs an Executive Order establishing the Strategic Bitcoin Reserve and U.S. Digital Asset Stockpile 🇺🇸 pic.twitter.com/N9p2sQknVS
— Margo Martin (@MargoMartin47) March 7, 2025
Bitcoin-Reserve: Welche Bestände hat die US-Regierung bereits?
Die USA verfügen schon heute über erhebliche Mengen an Bitcoin. Diese stammen vor allem aus Beschlagnahmungen im Rahmen von Ermittlungen gegen illegale Aktivitäten. Laut David Sacks, dem neuen Beauftragten für Digitalwährungen, umfasst der Bestand aktuell rund 200.000 Bitcoin.
Bei einem aktuellen Kurs von etwa 88.000 US-Dollar pro Bitcoin entspräche dies einem Gesamtwert von mehr als 17 Milliarden US-Dollar. Damit hält die US-Regierung eine der weltweit größten Bitcoin-Reserven – vergleichbar mit den Goldreserven vieler Nationen.
Ziel der Maßnahme sei es, diese digitalen Vermögenswerte gezielt zu verwalten und möglicherweise als finanzielles Instrument in der Zukunft zu nutzen. Experten spekulieren, dass ein Teil der Bestände zur Absicherung wirtschaftlicher Risiken oder zur Beeinflussung des Kryptomarktes eingesetzt werden könnte.
Bitcoin-Kurs fällt nach Ankündigung
Trotz der vermeintlich positiven Nachricht für die Kryptobranche reagierten die Märkte zunächst mit Ernüchterung. Der Bitcoin-Kurs fiel nach der Ankündigung unter die Marke von 90.000 US-Dollar und notierte zuletzt bei 88.102 US-Dollar.
Zuvor hatte sich die Digitalwährung bereits von einem noch tieferen Stand erholt. In der Nacht nach der Bekanntgabe war der Kurs kurzfristig sogar auf unter 85.000 US-Dollar gefallen.
Kryptomärkte sind bekannt für ihre Volatilität, doch die jüngste Entwicklung zeigt, dass Anlegerinnen und Anleger offenbar mit noch umfangreicheren Maßnahmen gerechnet hatten. Einige hatten gehofft, dass Trump nicht nur als Unterstützer von Bitcoin auftritt, sondern auch eine aktivere Integration von Kryptowährungen in die Wirtschaft anstrebt.
Marktexperte Timo Emden von Emden Research analysiert die Situation folgendermaßen: „Anlegerinnen und Anleger hätten gehofft, dass sich Trump nicht nur abermals als Schutzherr für Bitcoin und Co. positionieren wird, sondern das Fundament für eine Symbiose zwischen der US-Regierung und der Kryptobranche gelegt wird.“
Internationale Handelsstreitigkeiten als Belastungsfaktor
Die Kryptomärkte stehen derzeit ohnehin unter Druck. Hintergrund sind die zunehmenden Handelskonflikte, die die USA mit anderen Wirtschaftsmächten austragen. Vor allem die Spannungen mit China und Europa belasten die Märkte.
Die wachsenden Unsicherheiten führen dazu, dass sich Investorinnen und Investoren vermehrt von risikoreichen Anlagen wie Bitcoin zurückziehen. In den letzten Tagen war der Bitcoin-Kurs bereits von 96.000 US-Dollar auf unter 80.000 US-Dollar gefallen, bevor er sich wieder stabilisierte.
Ob die Schaffung einer staatlichen Bitcoin-Reserve mittelfristig für mehr Vertrauen sorgt, bleibt abzuwarten. Einige Analystinnen und Analysten gehen davon aus, dass sich der Markt zunächst beruhigen muss, bevor langfristige Effekte sichtbar werden.
Mögliche Auswirkungen auf den Kryptomarkt und das Finanzsystem
Die Entscheidung, eine staatliche Bitcoin-Reserve zu schaffen, könnte weitreichende Folgen für die Kryptobranche haben:
Institutionelle Investoren: Die offizielle Anerkennung von Bitcoin durch die US-Regierung könnte institutionelle Anleger dazu ermutigen, selbst stärker in Kryptowährungen zu investieren.
Regulierung: Die Einrichtung der Reserve könnte neue gesetzliche Rahmenbedingungen nach sich ziehen, die den Markt weiter stabilisieren oder regulieren.
Geopolitische Auswirkungen: Andere Länder könnten dem Beispiel der USA folgen und eigene staatliche Digitalwährungsreserven aufbauen.
Einige Kritikerinnen und Kritiker sehen jedoch Risiken: Sollte die US-Regierung in Zukunft große Mengen an Bitcoin auf einmal verkaufen oder nutzen, könnte dies den Markt erheblich beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, welche Strategie Trump und sein Finanzteam langfristig verfolgen.
Trump setzt auf Bitcoin – ein Wendepunkt für die Kryptobranche?
Mit der Anordnung einer staatlichen Digitalwährungsreserve setzt die Trump-Regierung ein starkes Signal für die Bedeutung von Kryptowährungen. Während die Märkte zunächst zurückhaltend reagierten, könnte dieser Schritt langfristig dazu beitragen, die Akzeptanz digitaler Vermögenswerte im Finanzsystem zu erhöhen.
Ob sich Bitcoin und andere Kryptowährungen durch diese Maßnahme tatsächlich als stabiler Bestandteil des globalen Finanzsystems etablieren, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Klar ist: Die USA haben einen entscheidenden Schritt in Richtung einer offiziellen Integration von Kryptowährungen gemacht. (mit dpa)
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