GreenTech 20.03.2025, 12:30 Uhr

Trumps Kurswechsel: Neue Chancen für deutsche GreenTech-Startups?

Milliarden wurden in den letzten Jahren in deutsche Start-ups investiert, und der Anteil im Bereich Umwelttechnik liegt über dem internationalen Durchschnitt. Experten sehen nun neue Chancen.

Startups

Mit 3.000 GreenTech-Startups: Wie Gründerinnen und Gründer „Made in Germany“ neu erfinden.

Foto: PantherMedia / Rawpixel

„Made in Germany“ muss sich angesichts hoher Energiepreise und geopolitischer Unsicherheiten neu erfinden. Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, und dabei darf die Klimakrise nicht außer Acht gelassen werden. Wirtschaftlicher Aufschwung und ökologische Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus. Der technologische Fortschritt muss genutzt werden, um beides zu erreichen und gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden. Und gerade hier kommen Gründerinnen und Gründer ins Spiel, die sich diesen Herausforderungen mit viel Energie und Know-how stellen.

Laut einer Studie floss jeder vierte Euro, der in den letzten fünf Jahren in ein deutsches Start-up investiert wurde, in ein Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnik („GreenTech“).

Chancen für Startups in Deutschland

Laut dem GreenTech Monitor 2025 des Startup-Verbands gibt es etwa 3.000 GreenTech-Startups in Deutschland, die innovative Technologien zur Lösung von Klima- und Umweltproblemen entwickeln. Trotz dieser positiven Entwicklung ist die Zahl der Neugründungen in den letzten drei Jahren gesunken, was zeigt, dass wirtschaftliche Herausforderungen und politische Rahmenbedingungen den grünen Fortschritt bremsen.

Laut dem Verband ergeben sich neue Chancen durch die Veränderung der US-Wirtschaftspolitik unter Präsident Donald Trump. Trumps Vorgänger, Joe Biden, hatte mit dem Inflation Reduction Act das größte Klimainvestitionspaket der amerikanischen Geschichte geschnürt. Da Trump dieses Programm nun zurückfährt, können Deutschland und Europa erneut eine führende Rolle im GreenTech-Bereich übernehmen.

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„Die nächste Regierung plant Milliardeninvestitionen und die müssen auch in Zukunftstechnologien gehen. Jetzt ist der Moment, mutige Entscheidungen zu treffen. Deutschland ist Vorreiter bei erneuerbaren Energien und Klimainnovationen – diese Dynamik müssen wir nutzen”, sagte Prof. Dr. Helmut Schönenberger, Vorstandsmitglied im Startup-Verband.

Wie bereits erwähnt, wurden in den letzten fünf Jahren rund 11,7 Milliarden Euro – etwa ein Viertel aller Startup-Investitionen in Deutschland – in GreenTech-Startups gesteckt. Der Trend geht weiter nach oben. Damit zeigt sich das enorme Potenzial dieser Branche. Deutschland führt hier: Der Anteil ist deutlich höher als in Großbritannien (18 %) oder den USA (12 %). Trotzdem gibt es noch Finanzierungslücken.

Institutionelle Investoren stärker mobilisieren

„Damit grüne Innovationen schnell wachsen und in die Praxis kommen, brauchen unsere Startups mehr Kapital. Wir müssen institutionelle Investoren stärker mobilisieren und gezielte Maßnahmen ergreifen – etwa neue Finanzierungsinstrumente für neuartige Produktionsanlagen und eine Aufstockung des DeepTech & Climate Fonds“, kommentiert Prof. Dr. Helmut Schönenberger.

Energiesektor im Aufschwung

Der Energiesektor wächst besonders schnell: 26 % der GreenTech-Startups sind hier tätig, gefolgt von den Bereichen Industrie und Software. In den letzten Jahren gab es einen starken Anstieg – 2024 wurden mehr als doppelt so viele neue Startups im Energiesektor gegründet wie noch vor zehn Jahren. Auch die Sektoren Software und Industrie zeigen weiterhin positives Wachstum.

Andere Bereiche haben jedoch Probleme: Die Sektoren Konsumgüter und Lebensmittel haben sich negativ entwickelt, vor allem wegen der schlechten Konsumstimmung. Auch der Mobilitätssektor hat es nach großen Finanzierungen schwieriger, was für Deutschland als starken Auto-Standort problematisch ist.

Ein Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Technologien: 36 % der GreenTech-Startups arbeiten an Hardware – deutlich mehr als der Durchschnitt aller Startups (23 %). Im Energiebereich geht es unter anderem um neue Verfahren zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie fortschrittliche Fusionstechnologie, Batterierecycling und neue Elektrolyseverfahren für die Wasserstoffwirtschaft. Häufig wird diese Technologie durch Software unterstützt, zum Beispiel durch künstliche Intelligenz, die die Speicherung und den Verbrauch von Energie digital steuert und so die Nutzung effizienter macht.

Verbindung von Wissenschaft und wirtschaftlicher Innovation

Ein Drittel der GreenTech-Startups halten eigene Patente, und zwei Drittel wurden bei ihrer Gründung von Hochschulen oder Forschungseinrichtungen unterstützt, sei es durch Ausgründungen von Studierenden oder Forschenden. Dies zeigt, dass die enge Verbindung zur Wissenschaft ein wichtiger Motor für grüne Innovationen ist. Gleichzeitig geben viele Startups an, dass beim Forschungstransfer noch Verbesserungen notwendig sind, insbesondere in Bezug auf Praxisnähe, Vernetzung und Geschwindigkeit. Prof. Dr. Helmut Schönenberger hebt hervor, dass Deutschland mehr Ehrgeiz bei der Verbindung von Wissenschaft und wirtschaftlicher Innovation braucht. Er fordert, dass mindestens eine der weltweit führenden Universitäten für Klimainnovation in Deutschland ansässig sein sollte und dass der IP-Transfer verbessert werden muss, um Gründungen zu erleichtern und Innovationen schneller auf den Markt zu bringen.

Der GreenTech Monitor 2025 wird vom Startup-Verband herausgegeben und basiert auf Datenanalysen des Deutschen Startup Monitors sowie der Plattformen startupdetector und Dealroom. Er bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen der GreenTech-Startups in Deutschland.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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