Ukraine-Krieg und 9. Mai: Sorge vor den Auswirkungen
Nach der Rede Putins ist klar: Der Krieg in der Ukraine wird weiter gehen. Die Folgen sind wohl noch mehr Todesopfer. Auch die Sorge vor massiven weltweiten wirtschaftlichen Folgen wächst.
Was verkündet Russlands Präsident Wladimir Putin in seiner Rede zur Militärparade am 9. Mai? Diese Frage wurde wochenlang mit Bangen gestellt. Es stand eine Generalmobilmachung im Raum. Davon war keine Rede – doch der Krieg wird sich wohl dennoch weiter intensivieren. Weltweit bereitet der Krieg in der Ukraine große Sorgen – und immer mehr werden auch international die wirtschaftlichen Folgen spürbar. So bremst der Ukraine-Krieg auch Investitions- und Gründungsbereitschaft. Zahlreiche Tech-Startups in Deutschland erwarten negative Auswirkungen.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.
Warum feiert Russland am 9. Mai?
Russland feiert am 9. Mai den Tag des Sieges über das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg vor 77 Jahren. Geplant sind zahlreiche Paraden im ganzen Land.
Was hat es mit der Rede Putins auf sich?
Die Rede von Russlands Präsident Wladimir Putin zum russischen Feiertag am 9. Mai wurde mit Spannung erwartet: Was würde er zum Ukraine-Krieg, der in Russland nach wie vor als “Spezialoperation” bezeichnet wird, sagen? Westliche Geheimdienste hatten im Vorfeld vermutet, dass Putin der Ukraine nun offiziell den Krieg erklären und eine Generalmobilmachung ausrufen könnte. Das würde bedeuten, dass Zehntausende russische Soldaten in der Ukraine eingesetzt und der Krieg so noch einmal deutlich intensiviert und ausgweitet werden dürfte.
Eine Generalmobilmachung wird es wohl vorerst nicht geben, zumindest sagte Putin dazu nichts in seiner Rede. Doch er behauptete, der Westen und die Ukraine hätten eine Invasion vorbereitet, deshalb sei der Start der „Spezialoperation“ eine richtige Entscheidung gewesen. Angesichts dieses Propaganda-Narrativs ist eine Bereitschaft Russlands, Frieden zu suchen, wohl derzeit ausgeschlossen – und ein Ende des Krieges in der Ukraine nach wie vor nicht absehbar.
Welche wirtschaftlichen Folgen hat der Ukraine-Krieg?
International wird der Krieg Russlands gegen die Ukraine als völkerrechtswidriger Angriffskrieg verurteilt. Schon jetzt gibt es Tausende Opfer, einige Vorfälle könnten als Kriegsverbrechen eingestuft werden. Daneben hat der Krieg weltweit massive wirtschaftliche Auswirkungen:
Energiepreise steigen
Russland gehört zu den größten Lieferanten fossiler Brennstoffe. Wegen der Embargos zahlreicher westlicher Staaten steigen die Preise für Öl, Benzin und Gas massiv.
Inflation wächst
Weil Lieferketten unterbrochen werden, steigen die Preise auch in anderen Bereichen stark an. So ist die Ukraine ein international bedeutender Lieferant von Getreide und Öl – rund 30 % der weltweiten Getreideexporte stammen aus der Ukraine und aus Russland. Wenn es dauerhaft in vielen Bereichen zu Teuerungen kommt, verliert das Geld an Wert und man spricht von einer Inflation. Die Kaufkraft des Einzelnen sinkt und damit auch die Sparbereitschaft, was wiederum die Möglichkeiten von Banken einschränkt, Kredite an Unternehmen zu vergeben.
Diese Auswirkungen erwarten Tech-Startups
Der Ukraine-Krieg und seine weltweiten Auswirkungen belasten auch das Geschäft deutscher Startups. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom erwarten 55 % der Gründerinnen und Gründer negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft. Zugleich befürworten die Befragten den Sanktionskurs der westlichen Staaten. 47 % geben an, dass sich der russische Angriffskrieg negativ auf das aktuelle Geschäftsjahr auswirken wird. Für jedes Dritte (33 %) Unternehmen ändert sich durch den Krieg am Geschäftsergebnis nichts. 8 % erwarten positive Entwicklungen.
„Die deutsche Startup-Szene steht eng an der Seite der Ukraine“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Auch wenn andere Branchen derzeit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sind: Die Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine werden an der deutschen Tech-Szene nicht spurlos vorübergehen.“
Abschaffung der EEG-Umlage: Warum das keine echte Lösung ist
Jedes siebte Startup unterhielt vor dem Krieg Geschäftsbeziehungen in die Ukraine, nach Russland oder nach Belarus, etwa mit dem Verkauf von Waren oder Dienstleistungen. Zudem arbeiten Mitarbeitende aus der Ukraine für deutsche Tech-Startups. 9 % geben an, dass sie zum Beispiel Freelancer im Kriegsland beschäftigen.
Berg: „Wir müssen dafür sorgen, dass aus der Ukraine Geflüchtete rasch eine Anstellung in Deutschland finden können. Vor allem kleinere Startups sollten unterstützt werden, damit dies schnell und unkompliziert gelingt.“
Der Bitkom befragte 128 Tech-Startups in Deutschland.
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