Volkswagen ist weltweit forschungsstärkstes Unternehmen
Volkswagen steckt so viel Geld in Forschung und Entwicklung wie kein anderer börsennotierter Konzern weltweit. Nach einer aktuellen Studie legten die Innovationsbudgets in Deutschland insgesamt mit knapp 12 Prozent zu. Daran hat die Automobilindustrie wesentlichen Anteil.
In puncto Forschungsausgaben liegt Europas größter Autobauer Volkswagen klar an der Spitze. Das geht aus einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Booz & Company hervor. Zum neunten Mal haben die Experten die Budgets der 1000 börsennotierten Unternehmen mit den weltweit höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) miteinander verglichen und für den Zeitraum von Mitte 2012 bis Mitte 2013 ein Ranking erstellt.
Deutsche Unternehmen haben Forschungsbudgets überdurchschnittlich erhöht
Mit einem Volumen von 11,4 Milliarden US-Dollar liegt VW rund eine Milliarde vor dem südkoreanischen Samsung-Konzern, der sich den zweiten Platz sicherte. Der Drittplatzierte, der Schweizer Pharmakonzern Roche, gab 10,2 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung aus. Dahinter liegen die US-Computerriesen Intel und Microsoft auf den Plätzen vier und fünf. Das Forschungsbudget aller 1000 untersuchten Unternehmen betrug zusammengenommen 638 Milliarden Dollar.
Deutschlands Unternehmen haben im vergangenen Jahr ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung überdurchschnittlich gesteigert, sowohl im europäischen als auch im weltweiten Vergleich. Mit 49,6 Milliarden Dollar und knapp 12 Prozent fällt die Steigerungsrate in Deutschland, gemessen an 5,8 Prozent international und 4,5 Prozent in Europa deutlich höher aus. Die 44 untersuchten deutschen Konzerne stehen insgesamt für 7,8 Prozent der weltweit investierten F&E-Ausgaben der Top 1000. Damit festigt Deutschland seine klare Spitzenposition im europäischen Vergleich und liegt deutlich vor Frankreich mit 8,8 Prozent und der Schweiz mit 3,3 Prozent.
Hohe Forschungsausgaben sind keine Erfolgsgarantie
Allerdings seien die Investitionen deutscher Unternehmen vergleichsweise stark auf die Automobilindustrie konzentriert, betonen die Experten in der Studie. Allein 20 Prozent des Investitionsbudgets entfallen auf den Volkswagen-Konzern. Nimmt man Daimler und BMW hinzu, stemmen die drei großen Autobauer mit zusammen 23,1 Milliarden Dollar 47 Prozent des untersuchten deutschen Gesamtvolumens.
Dabei bedeuten hohe Forschungsausgaben nicht unbedingt auch garantierten wirtschaftlichen Erfolg oder steigende Renditen. Die Unternehmen würden „nicht selten riskante Wetten auf die erfolgreiche Zukunft der zu entwickelnden Produkte“ eingehen, so die Studie. „Umso bemerkenswerter ist es, dass die beiden weltweiten Topspender, Volkswagen und Samsung, ihre jeweiligen Wettbewerber im Fünfjahresschnitt nicht nur bei den F&E-Budgets, sondern auch bei harten finanziellen Parametern wie Umsatzwachstum, Rendite und Marktkapitalisierung deutlich übertreffen“, sagt Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung von Booz & Company. „Beide Unternehmen stehen für eine langfristig angelegte und äußerst strukturierte Innovationsstrategie. Die hohen Investments der vergangenen Jahre und eine konsequent auf Erneuerung ausgerichtete Unternehmenskultur zahlen sich jetzt in Form eines hoch kompetitiven Produktportfolios und einer vollen Innovations-Pipeline aus.“
Nicht immer werden hohe F&E-Ausgaben entsprechend wahrgenommen
Zum Abgleich, ob die tatsächlichen F&E-Investitionen der Unternehmen auch eine entsprechende Außenwirkung haben, befragte Booz & Company zusätzlich knapp 400 internationale Führungskräfte aus den forschungsintensiven Branchen nach ihrer Einschätzung zu Innovationstrends. Außerdem wollten die Experten von den Führungskräften wissen, welche zehn Unternehmen ihrer Meinung nach besonders innovativ sind.
Wie in den letzten vier Jahren belegen Apple und Google in dieser Wertung die beiden Spitzenplätze. Das ist insofern interessant, weil Apple mit einem Forschungsbudget von 3,4 Milliarden Dollar vergleichsweise wenig ausgibt. Stark aufgeholt haben Samsung und Amazon, die auf den Plätzen drei und vier liegen. Bemerkenswert auch, dass Neueinsteiger Tesla, dem Pionier für Elektromobilität, als einer der kleinsten internationalen Automobilhersteller als einziger Vertreter dieser Branche der Sprung in die Top-10 gelungen ist.
„Es verwundert nicht, dass Apple, Google und Samsung als digitale Avantgarde innovativster Unternehmen wahrgenommen werden. Die Digitalisierung des Innovationsprozesses ist in fast allen Branchen erkennbar“, so Gushurst. Laut Befragung fließen rund acht Prozent der F&E-Investitionen in neuartige digitale Werkzeuge wie digitale Prozessabläufe, 3D-Drucker für das Prototyping, Big Data-Anwendungen oder Social Voting-Plattformen für ein besseres Kundenverständnis.
Ein Beitrag von: