Wie blaues LED-Licht der Gesundheit schadet
Die Folgen moderner Außenbeleuchtung sowie das Bildschirmlicht technischer Errungenschaften wie Smartphone, Tablet & Co. schaden, Studien zufolge nicht nur unseren Augen, sondern auch unserem Wohlbefinden. Was Hersteller und Politik für Gegenmaßnahmen treffen und wie der Verbraucher sich schützen kann.
Der Großteil der Weltbevölkerung nutzt beinahe täglich Computer, Tablet oder Smartphone. Aber nicht nur dadurch wird blaues Kunstlicht zum ständigen – und meist nicht unbedingt bewusst wahrgenommenen Begleiter. In der Dunkelheit ist der Mensch zudem dem künstlichen Licht von Straßenlaternen, elektronischen Werbetafeln, Auto- und Fahrradscheinwerfern sowie LED-Lampen in den Fassungen von Wohnraumleuchten ausgesetzt. Alle modernen künstlichen Lichtquellen haben eines gemeinsam: Sie enthalten einen Anteil von synthetisch erzeugtem blauen Licht. In natürlicher Form befindet sich dieses auch im elektromagnetischen Spektrum der Sonne, aber wie bei so vielem macht die Dosis das Gift.
Studien bezeugen negativen Einfluss blauen LED-Lichts
Negative Einflüsse auf den menschlichen Organismus sind in Wissenschaft und Forschung nachgewiesen. Im Körper passiert folgendes: Das blaue Licht gaukelt dem Hirn vor, dass es Tag wäre. Das Hirn seinerseits unterstückt daraufhin das Schlafhormon Melatonin. Deshalb wirken Menschen, die künstlichem Licht ausgesetzt sind, lebhafter und leistungsfähiger. Aus biologischer Sicht besteht darin aber kein direkter Nutzen.
Langfristig wirkt sich der zu hohe Konsum von blauem Licht nämlich negativ auf den Biorhythmus aus. Durch die künstlich erzeugte, viel zu niedrige Melatonin-Ausschüttung, ist das menschliche Gehirn überfordert. Daraus resultieren Unruhe und Gedächtnisstörungen bis hin zu Entzugserscheinungen und massiven Schlafstörungen. Das wiederum führt zu Disstress und kann schlimme Folgeerscheinungen mit sich bringen, wie chronische Krankheitsbilder, Herzerkrankungen oder möglicherweise Krebs. Studien zu bestimmten Symptomatiken werden derzeit vermehrt angesetzt und durchgeführt.
Störfaktor Blaulicht und die Einflüsse auf das menschliche Auge
Das menschliche Auge enthält Zapfen, die für das farbliche Sehen im Spektrum Rot, Grün und Blau (RGB) zuständig sind. Der Anteil, den die blau-empfindlichen Zapfen zur Farbwahrnehmung beitragen, liegt bei etwa 12 %. Dieser Bestandteil konzentriert sich jedoch nicht in der Mitte der Netzhaut, wie die Rot- und Grün-Zapfen, sondern in den äußeren Bereichen der Retina. Dadurch wird blaues Licht eher als störend und blendend empfunden. Zudem wirkt die hohe Energie der kurzwelligen Strahlen über einen längeren Zeitraum hinweg phototoxisch und kann die Sehzellen im wichtigsten Quadratviertelmillimeter – der Macula – abtöten.
Besonders die altersbedingte Maculadegeneration ist hiervon betroffen. Bei älteren Menschen sammelt sich eine giftige Unterform des Vitamin A als Ablagerung auf der RPE-Schicht – ein Lichtfilter zwischen der Retina und der Aderhaut. Zellen, die von dieser weiß-gelblichen Schicht betroffen sind, reagieren besonders empfindlich gegenüber blauem Licht.
Blaues Licht aus Sicht der Hersteller und Politik
Ein erheblicher Teil der Politik wendet sich dem Klimaschutz zu. Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Regierung derzeit auf LED-Beleuchtung. Das ist auch der Grund, warum mit der Reformierung der Straßenbeleuchtung die konventionellen Natrium-Dampflampen abgeschafft und durch lichtemittierende Dioden (LED-Leuchtmittel) ersetzt wurden. Diese sind nicht nur aus energetischer Sicht günstiger, sondern tragen laut Normungsausschuss Lichttechnik des DIN (Deutsches Institut für Normung e.V.) durch ihre Intensität auch zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Seit Anfang des Jahres werden sogar staatliche Fördergelder zur Umrüstung im öffentlichen sowie im privaten Bereich gewährt. Dabei kann der Verbraucher die Farbtemperatur des Leuchtmittels selbst bestimmen und ist nicht an staatliche Vorgaben gebunden.
Hersteller von LED-Leuchtsystemen profitieren also derzeit von den staatlichen Zuschüssen und halten sich bei der Produktion an die EU-Normen. Auf die gesundheitliche Besorgnis, die durch mögliche Blaulicht-Emissionen hervorgerufen wird, antworten Technologieunternehmen derzeit mit Blaufilter-Brillen und anderem technischen Zubehör.
Wie können sich Verbraucher vor blauem Licht schützen?
Es gibt als Verbraucher viele Möglichkeiten, sich vor den Gefahren durch das Einwirken von künstlichem, blauem Licht auf den menschlichen Organismus zu schützen oder sie zu minimieren. In der Innenraumbeleuchtung sollte laut Verbraucherzentrale beim Kauf von Leuchtmitteln an erster Stelle auf das Farbspektrum geachtet werden. Der sogenannte CRI (Color Rendering Index) oder Ra-Wert (Referenzindex allgemein) gibt die Qualität der Farbwiedergabe von Lichtquellen an. Im Idealfall liegen diese Kennzahlen zwischen 80 und 100, um möglichst natürliche Lichtverhältnisse zu erreichen.
Zudem sollte auch die Farbtemperatur berücksichtigt werden. Warmweiße LED-Lampen befinden sich im unteren Bereich der Kelvin-Farbskala (1.000 bis 3.000 Kelvin). Sie strahlen weniger blaues Licht aus als beispielsweise kaltweiße Leuchtmedien (4.000 bis 8.000 Kelvin). Außerdem gibt es bei einigen LED-Leuchtmitteln die Möglichkeit, diese in der Intensität zu dimmen. So kann die Lichtquelle an die individuellen Gegebenheiten angepasst und das Einwirken vom schädlichen Blauanteil im Licht reduziert werden. Es gibt auch LED-Leuchtkörper, deren Glaskorpus gelb-orange eingefärbt ist. Durch diese spezielle Schicht wird das Blaulicht nahezu gänzlich gefiltert. Oftmals sind diese Lampen mit den Artikelbezeichnungen Vintage oder Retro versehen. In der Unterhaltungselektronik lassen sich Blaulicht-Töne durch speziell dafür entwickelte Brillen oder Apps verringern.
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