Zeit ist Geld: Warum Geduld ein wesentlicher Faktor für den Erfolg an der Börse ist
Aktien sind die langfristig rentabelste Anlageklasse. „Langfristig“ heißt: Investoren müssen auch zwischenzeitliche Schwächephasen an den Kapitalmärkten aushalten können. Wer emotional agiert und zum falschen Zeitpunkt handelt, läuft Gefahr, am Ende mit leeren Händen dazustehen.
Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich. Das ist die vielleicht bekannteste Börsenweisheit des legendären Spekulanten André Kostolany.
Die Bedeutung von „langfristig“ nach André Kostolany
Keine Frage: Es eine gute Idee, Kostolanys Rat zu befolgen. Alle Statistiken zeigen, dass Aktien unter allen Anlageklassen langfristig die höchste Rendite erzielen. Die Betonung liegt dabei allerdings auf „langfristig“. Und wer das Zitat aufmerksam liest, stellt fest, dass der Altmeister bewusst vermied, einen Zeitraum zu nennen, der Aktionären Reichtum garantiert. „Viele Jahre“ können zehn Jahre sein. Oder auch zwanzig. Nach „einigen“ Jahren kann es dagegen passieren, dass die Bilanz nicht ganz so gut aussieht.
Wer zum Beispiel im Januar 2000 am Aktienmarkt 100.000 Euro angelegt und – Kostolanys Rat folgend – eine Schlaftablette genommen hätte, wäre nach zwölfeinhalb Jahren erstaunt wieder aufgewacht: Denn das in Aktien angelegte Kapital beliefe sich immer noch auf 100.000 Euro. Immerhin war der Aktienmarkt zwischenzeitlich um rund 50 % eingebrochen und hatte sich dann über viele Jahre nur langsam erholt. Manch einer hatte sich damals enttäuscht vom Aktienmarkt verabschiedet.
Hat Kostolany also unrecht? Lohnt sich langfristiges Anlegen in Aktien doch nicht? Ganz im Gegenteil. Wer in all den Jahren ruhig blieb und seine Aktien einfach behielt, konnte sein Kapital bis heute mehr als verdoppeln. Denn die Kurse stiegen seit Mai 2012 bis heute um mehr als 100 Prozent. Der MSCI Welt zum Beispiel legte in dieser Zeit um 118 Prozent zu.
Die richtige Titelauswahl beim Aktienkauf
Die Frage ist: In welche Aktien soll man investieren? Viele private Anleger haben in den vergangenen Jahren einen sehr einfachen Weg gewählt und in Indexzertifikate oder ETFs investiert. Das Problem dabei: Wer immer im selben Boot sitzt wie alle anderen, geht auch gemeinsam mit ihnen unter, wenn das Boot einmal kentert. Indexprodukte mögen deshalb eine einfache Wahl sein. Besser ist es jedoch, auf eine gute Titelauswahl zu setzen. Dabei sollten Sie als Anleger einige wichtige Regeln beachten.
Erstens: Verfolgen Sie einen flexiblen Multi-Asset-Ansatz. Wenn Sie Ihr Kapital auf verschiedene Anlageklasse verteilen, sorgen Sie für eine Reduzierung von Wertschwankungen im eigenen Portfolio. Zudem können Sie Einbrüche in einer Assetklasse durch vorsichtige Umschichtungen gezielt nutzen.
Zweitens: Sorgen Sie für Cash Flow. Investieren Sie gezielt in Einzelwerte, die regelmäßige Ausschüttungen durchführen. Mit Aktien-Dividenden, Zinserträgen aus Anleihen oder Mieten aus Immobilien sorgen Sie so für regelmäßige Erträge. Damit fällt es Ihnen leichter, schwierige Marktphasen mit starken Kurs-Schwankungen durchzustehen.
Drittens: Investieren Sie vornehmlich in Unternehmen, die von langfristigen Trends profitieren. Denn in einem insgesamt wachsenden Umfeld ist es leichter, Erträge zu erzielen als in einem stagnierenden Umfeld, in dem Unternehmen nur dann wachsen können, wenn sie Marktanteile gewinnen – was dann aber häufig zu Margeneinbußen führt. Langfristige Wachstumstrends sind etwa Themen wie Digitalisierung, demographischer Wandel oder Globalisierung. Legen Sie hier den Schwerpunkt auf Qualität und Geschäftsmodelle, die Sie nachvollziehen können.
Wenn Sie diese Regeln berücksichtigen, legen Sie als risikobewusster Investor die Basis für nachhaltigen Vermögensaufbau und können im Gegensatz zu einem ängstlichen Investor langfristig mit ihrer Geldanlage zu Wohlstand kommen. Und vermutlich schlafen Sie auch noch besser. Sogar ohne Schlaftabletten.
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